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„Es kam nichts anderes in Frage“

Hagens Kapitän Timo Dressler über den aktuellen Kader und einen recht ungewöhnlichen Spielplan

Herr Dressler, drei Spiele, sieben Punkte und nur ein Gegentreffer – der Saisonstart des FC Hagen/Uthlede ist gelungen, oder wie würden Sie es umschreiben?
Timo Dressler: Auf jeden Fall ist er gelungen. Wir haben letzte Saison ja nicht so oft zu Null gespielt, was uns jetzt schon zweimal gelungen ist. Dafür hapert es momentan vorne noch ein bisschen.

Eigentlich hätten es auch neun Punkte sein können. Vielleicht sogar müssen?
Na klar können wir im ersten Saisonspiel in Lindwedel auch als Sieger vom Feld gehen. Vielleicht müssen wir es sogar, so überlegen wie wir waren. Aber dieses Glück, was uns da vorne gefehlt hat, müssen wir jetzt auch erzwingen. Und das hat gegen Ahlerstedt und Uelzen ja schon ganz gut geklappt.

Als Außenstehender hat man das Gefühl, dass diese Hagener Mannschaft sehr sorgfältig zusammengestellt ist in ihrer Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern und auch mit Blick auf die Neuzugänge. Was sagt der Teamkapitän?
Ich bin definitiv sehr zufrieden mit dem Kader. Es macht aktuell wirklich sehr viel Spaß mit den Jungs und man merkt deutlich, dass es in die richtige Richtung geht.

Ab und zu hat man in den vergangenen Wochen ja die Formulierung aufgeschnappt, dass diese Hagener Truppe aufpassen muss, am Ende nicht ganz oben zu landen. 
(schmunzelt) Das ist doch eine sehr schöne Aussage. Aber wir wissen natürlich alle, dass die Landesliga in dieser Saison deutlich stärker ist, als im vergangenen Jahr. Gefühlt spielen acht Teams um die ersten drei Plätze mit. Wenn man sich alleine anschaut, wie Verden oder der Lüneburger SK aufgerüstet haben, oder was eine Mannschaft wie Neetze noch mal draufgepackt hat. Das ist schon enorm.

Nach dem Drochtersen-Spiel am Freitagabend geht es nacheinander gegen alle fünf Teams von oben. Harsefeld, Lüneburger SK, Neetze, Verden, Güldenstern Stade – in dieser Reihenfolge. Das ist schon eine sehr spezielle Spielplan-Konstellation, oder?
Schönen Dank auch an den Staffelleiter (lacht). Nein im Ernst, das sind natürlich genau die Teams, mit und an denen wir uns messen wollen. Aber natürlich ist das ein großer Unterschied, wenn man sich dann mal das Programm von Verden anschaut.

Die haben bislang gegen den 15., 16. und 17. der Tabelle gespielt, Bardowick (4:2), Worpswede (5:0) und Elstorf (4:0) und treffen nun noch nacheinander auf den Tabbellenvierzehnten Treubund Lüneburg sowie Schlusslicht TB Uphusen.
Ganz genau. Aber wir wollen und werden uns nicht beschweren, sondern freuen uns auf diese Partien.

Nach drei kompletten Spieltagen gibt es tatsächlich noch neun Teams, die komplett ohne Niederlage sind. Ein weiterer Beleg für die Stärke der Landesliga, oder?
Das ist definitiv so. Und es wirkt ein wenig so, dass es eine Zweiklassen-Liga werden könnte, mit neun Teams, die alle oben mitmischen, und dann neun andere, die gegen den Abstieg spielen. Aber eigentlich ist es noch zu früh für eine verlässliche Prognose.

Sie selbst haben in den vergangenen Wochen immer wieder mit Ihren teils spektakulären Offensiv-Vorstößen für Raunen unter den Zuschauern gesorgt. War das eigentlich schon immer Teil Ihrer Fußball-DNA?
Auf jeden Fall war ich schon immer ein Spieler, der offensiv gedacht hat und habe ja auch deshalb früher beim FC Oberneuland immer mal im Sturm ausgeholfen, wenn dort Not am Mann war. Grundsätzlich ist dieses schnelle Um- und Einschalten in die Offensive nach einer Balleroberung etwas, das mir sehr viel Spaß macht.

Und Ihrem Trainer immer wieder leidvolle Stressmomente beschert?
Das wäre ja schlimm, wenn er leiden würde, wenn ich nach einem Ballgewinn die Offensivaktion einleite (lacht).

Aber hätten Sie nicht Lust, auch mal weiter vorne zu spielen?
Nein, das muss nicht sein. In der 5er-Kette hinten drin ist es wirklich ganz angenehm, das ist genau die richtige Position für mich.

Gab es eigentlich Anfragen anderer Vereine bei Ihnen im Sommer? Gerade Oberligist SV Bornreihe hatte ja im Defensivbereich durchaus Handlungsbedarf.
Nein, da gab es keine konkreten Anfragen, was aber sicherlich auch daran gelegen hat, dass ich mich sehr früh positioniert habe. Ich hatte schon im März meine Zusage für die kommende Saison gegeben. Ich fühle mich einfach sehr wohl in Hagen mit dieser Mannschaft, deshalb kam für mich auch nichts anderes in Frage.

Aber würde Sie die Oberliga Niedersachsen nicht auch mal reizen?
Natürlich reizt sie. Aber ob ich das dann am Ende wirklich noch mal machen würde? Körperlich geht es mir gerade wirklich prima, ich verkrafte das aktuelle Pensum sehr gut. Ich weiß deshalb nicht, ob ich den Aufwand für die Oberliga wollte.

Sie sind in der Landesliga und in der Region mittlerweile berüchtigt für ihren fulminanten Schuss, mit dem Sie schon so manchen Freistoß aus größerer Distanz versenkt haben. Haben Sie eigentlich mal Ihre Schussgeschwindigkeit messen lassen?
(lacht) Ja, vor zig Jahren, da war ich glaub ich 14 Jahre alt.

Und, was kam dabei heraus?
Ich weiß noch, dass ich damals schon über 100 km/h hatte, an die genaue Zahl kann ich mich aber nicht erinnern. Seitdem habe ich das auch nicht mehr gemessen, obwohl es mich tatsächlich auch mal interessieren würde. Aber ich denke, über 120 Sachen sollte der rechte Huf schon hergeben.

Würden Sie sich bei einem Freistoß, den Sie selbst schießen, eigentlich freiwillig in die Mauer stellen?
Auf gar keinen Fall.

Letzte Frage: Auf welchem Platz steht der FC Hagen/Uthlede Anfang Oktober, nach all den Spitzenspielen gegen die Topteams?
Eigentlich ist der Tabellenplatz Anfang Oktober ja egal. Sagen wir es mal so: Wir wollen mit möglichst wenig Niederlagen und wenig Gegentoren weit oben stehen. Aktuell sind wir Fünfter mit zwei Punkten Rückstand auf Platz eins. Wenn das Anfang Oktober genauso wäre, könnte ich da gut mit leben.

Das Gespräch führte Tobias Dohr.

ZUR PERSON

Timo Dressler (26) wurde in der Jugend von Werder Bremen ausgebildet, wo er unter anderem in der A-Jugend-Bundesliga spielte. Nach einer Saison bei Werder III in der Bremen-Liga folgte der Wechsel zum FC Oberneuland, mit dem es Dressler als Vize-Kapitän in die Regionalliga schaffte. Im Sommer 2021 folgte der Wechsel zum FC Hagen/Uthlede. Beim Klub von der Blumenstraße hat es der Defensivspieler schnell zum Sympathieträger und Kapitän geschafft.