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Auf die Talente ist Verlass

Rode hält, Lehmkuhl trifft: Fußball-Landesligist FC Hagen/Uthlede ringt die SV Teutonia Uelzen nieder

Eigentlich waren sie gar nicht vorbereitet auf das, was sie erwartete. Die Platzverhältnisse an der Blumenstraße waren keinesfalls katastrophal, aber doch ganz anders als das, was die Landesliga-Fußballer des FC Hagen/Uthlede in der Wintervorbereitung gewohnt gewesen waren. Auf dem Loxstedter Kunstrasen waren die Bedingungen zweifelsohne angenehmer gewesen. Ohne einen Untergrund, dem Wind und Wetter kaum etwas anhaben können, wurde das Duell mit der SV Teutonia Uelzen zum Pflichtspielstart vor allem auf die kämpferische Komponente heruntergebrochen. Doch auch die beherrschen die Hagener, wie der 1:0 (1:0)-Sieg unterstreicht.

Das Tor des Tages fiel bereits in der Anfangsphase. Eigentlich schien Ole Rös‘ Vorstoß bereits gestoppt, doch der Offensivspieler blieb dran und bekam tatsächlich eine zweite Chance. Mit seinem Zuspiel bereits im Strafraum fand er Jeremy Lehmkuhl, der cool vollstreckte. Erste Möglichkeit, erstes Tor – besser hätte das Punktspieljahr für die Blumenstraßen-Elf nicht beginnen können (7.). Dass zwei Youngster – Rös ist 19, Lehmkuhl 20 Jahre jung – für die entscheidende Szene verantwortlich zeichneten, kam nicht von ungefähr.

„Es war ein bisschen ‚Jugend forscht‘ heute“, sagte Hagens Trainer Tjark Seidenberg mit Blick auf seine junge Startelf. Schließlich sind auch Luca Dosse (21), der mit Lehmkuhl und Rös die offensive Mittelfeldreihe bildete, Julian Deppe (21) und Tom Petter Rode (21) erst in diesem Jahrtausend geboren worden. Und sie alle hinterließen Eindruck. Deppe war viel unterwegs, Dosses Treffer zum 2:0 wurde wegen einer umstrittenen Abseitsstellung zurückgepfiffen und Rode zählte zu den Matchwinnern. Direkt vor dem Hagener Treffer hatte er mit einem Reflex den Rückstand verhindert (6.), ehe er im zweiten Durchgang ein weiteres Mal klasse parierte (67.). Bei der wohl größten Chance der Gäste musste er dagegen nicht eingreifen. Er ahnte zwar die Ecke, in die Philipp Hatt schießen wollte, doch Uelzens Elfmeterschütze zielte am Tor vorbei (59.).

Viele weitere brenzlige Situationen musste Hagen nicht überstehen. Das machte Seidenberg auch daran fest, dass sich seine Mannschaft auf den Abnutzungskampf einließ, den die Platzbedingungen nur zuließen. „Es ging einfach darum, sich ins Spiel zu kämpfen und die Zweikämpfe anzunehmen. Die Jungs haben sich reingehauen. Ich stehe voll hinter ihrer Leistung“, zeigte sich der Coach zufrieden. Letztlich war der Triumph nicht nur ein Sieg der Talente, sondern auch der Gestandenen: Vor allem Clemens Schoppenhauer ragte in der Innenverteidigung heraus. „Er hat alles wegverteidigt“, lobte Seidenberg den Ex-Profi, dessen Partner Benjamin Duell ebenfalls kaum etwas anbrennen ließ. Die Mischung stimmte beim FC Hagen/Uthlede, der auf einen wichtigen Akteur allerdings womöglich erst einmal verzichten muss.

Finn-Niklas Klaus musste schon im ersten Durchgang raus, nachdem er in der Freistoßmauer hart erwischt worden war. Hatten viele Zuschauer zunächst vermutet, der beste Torjäger des FC wäre am Solarplexus erwischt worden, klärte Seidenberg später auf: Das Handgelenk des auf Brusthöhe erhobenen Armes hatte die volle Wucht des Schusses abbekommen. „Wahrscheinlich ist es gebrochen“, äußerte er eine schlimme Befürchtung. Das wäre eine echte Hiobsbotschaft für die personell derzeit ohnehin nicht üppig besetzte Blumenstraßen-Elf.

Ansonsten hatte Seidenberg allerdings kaum etwas auszusetzen am Auftritt seiner Mannschaft, die enorm viel investierte. Dass sie wieder nur einen Treffer erzielt hatte (auch in den Vorbereitungsspielen hatte sie nie häufiger getroffen), war ihm zwar nicht entgangen, an Chancen aber mangelte es seiner Elf nicht. „Wir hätten deutlich mehr Tore machen können“, fügte er stattdessen an. Rös etwa hätte sich belohnen können, schoss innerhalb einer Minute aber zunächst aus Nahdistanz übers Tor und bugsierte den Ball beim nächsten Angriff an die Latte (89.). Auch der für Klaus eingewechselte Meyer hatte die eine oder andere Gelegenheit auf dem Fuß. Vor allem aus der Situation, als er nach einem Konter nicht genügend Druck hinter den Ball bekam, hätte mehr entstehen können (78.). Angesichts des Sieges war das allerdings zu verschmerzen.

FC Hagen/Uthlede: Rode – Tienken, Schoppenhauer, Duell, France, Hausmann, Deppe (71. Stürcken), Lehmkuhl (78. Stüßel), Rös, Dosse, Klaus (37. Meyer)

SV Teutonia Uelzen: Venancio – Dokhani, Lüdemann, Hatt, Drewes, Böhm, Köster (81. Barinowski), Arndt, Brüggemann, Lankau (90.+2 Mendes), Blödorn

Tor: 1:0 Jeremy Lehmkuhl (7.)

Schiedsrichter: Daniel Ballin (TSV Etelsen)


Quelle: Weser-Kurier vom 06.02.2023 verfasst von Thorin Mentrup