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Harsefeld im Herzen

Hagens Marcel Meyer freut sich ganz besonders auf das Landesliga-Spitzenspiel gegen seinen Ex-Verein

Natürlich habe er mit dem einen oder anderen geschrieben, verrät Marcel Meyer. Gar nicht aus dem Grund, um besser einschätzen zu können, wer denn auflaufen wird am Sonntag, sondern aus einem wesentlich menschlicheren Interesse: „Man will ja auch wissen, ob man sich sieht“, erklärt der 31-Jährige. Das Topspiel zwischen seinem FC Hagen/Uthlede und dem TuS Harsefeld in der Fußball-Landesliga Lüneburg (14 Uhr, Blumenstraße) allein bietet schon viele Gründe zur Vorfreude. Doch Marcel Meyer fiebert auch deshalb ganz besonders auf Sonntag hin, weil er auf seinen Ex-Klub trifft, vor allem aber auf viele Menschen, die ihm ganz besonders ans Herz gewachsen sind.

Zwei Saisons trug Meyer das Harsefelder Trikot – und obwohl in diese Zeit auch die Corona-Pandemie mit all ihren Einschränkungen fiel, hat sie sich bei ihm im positivsten Sinne ins Gedächtnis eingebrannt. „Ich mag die Jungs, mit denen ich in Harsefeld gespielt habe, unglaublich gern“, erzählt Meyer. Es habe sportlich und menschlich sehr gut gepasst. Deshalb sei es ihm auch sehr schwergefallen, den TuS zu verlassen. Und er weiß: „Einige Jungs waren auch sehr traurig darüber, dass ich gegangen bin.“ Marcel Meyer und der TuS Harsefeld – das war der trotz der großen Entfernung zwischen Schwanewede, dem Wohnort des Stürmers, und dem zwischen Bremen und Hamburg im Kreis Stade beheimateten Klub eine ganz besondere Beziehung.

Deshalb erkundigte sich Meyer auch unter der Woche, wie es dem einen oder anderen angeschlagenen Akteur geht, und deshalb freut er sich über jeden Einzelnen, mit dem er am Sonntag nach dem Spiel schnacken kann. „Aber dann hoffe ich natürlich, dass sie mich beglückwünschen müssen“, fügt er lachend hinzu. So gut die Verbindungen zu seinen ehemaligen Mitspielern wie etwa Tobias Böttcher, mit dem er bereits bei der TuSG Ritterhude spielte, und auch zu Trainer Julian Geils, den er ebenfalls noch aus TuSG-Zeiten und vielen gemeinsamen Autostunden auf dem Weg nach Harsefeld und zurück schätzt, auch sind, so ist doch ebenfalls klar: Meyer will unbedingt gewinnen. Denn auch beim FC Hagen/Uthlede, seinem seit dieser Saison neuen Verein, ist der Angreifer sportlich und menschlich voll eingeschlagen. Das unterstreicht auch FCHU-Coach Tjark Seidenberg.

„Menschlich ist Marcel eine absolute Rakete. Er ist ein super Typ, hat immer ein Lächeln auf dem Gesicht und den Ehrgeiz, jedes Spiel zu gewinnen. Er lebt den Verein jetzt schon“, sagt der Trainer begeistert. Meyer hat viel positive Stimmung und Energie reingebracht, genau das also, was der Oberliga-Absteiger nach einer schwierigen Saison und dem Verlust vieler Identifikationsfiguren brauchte. Dazu kommt eine unbestrittene sportliche Qualität, wie unter anderem sechs Tore in zehn Ligaspielen belegen. Seidenberg fasst es mit einem einzigen Satz zusammen: „Marcel ist ein super Transfer für uns.“ Und Hagen war auch der richtige Schritt für Meyer – auch privat.

Der Angreifer hat nun mehr Zeit für seine Familie. Schon die Anfahrt hat sich deutlich verkürzt. „Es ist einfach entspannter“, sagt Meyer. „Als ich noch in Harsefeld gespielt habe, war ich immer unter Strom, jetzt kann ich an einem Trainingstag noch einkaufen oder andere Dinge erledigen. Als ich am Anfang meiner Hagener Zeit abends um Viertel vor sechs noch zu Hause war und gegessen habe, war das schon komisch für mich. Da musste ich schon daran denken, dass ich um diese Uhrzeit sonst bereits auf der Autobahn mit Julian im Auto war.“ Wobei Meyer auch nicht verschweigt, dass ihm diese Zeit gefallen hat. Sehr sogar. „Das habe ich wirklich, wirklich gern gemacht“, betont er.

Doch nun gilt sein sportlicher Fokus Hagen. Auch an der Blumenstraße läuft es für ihn „sehr positiv“, wie er sagt. Er kennt nicht nur Seidenberg seit Langem, sondern auch Timo Dressler und Julian Deppe. Wie in Harsefeld fand er auch in Hagen schnell Anschluss. „Man sagt ja, Hagen ist etwas Besonderes. Und das habe ich ganz schnell gemerkt“, erklärt er. Auch der FCHU ist Meyer bereits ans Herz gewachsen. Die Atmosphäre im Klub gefällt ihm ebenso wie die Zusammenarbeit mit dem Trainerstab um Tjark Seidenberg, Gunnar Schmidt und Clemens Schoppenhauer sowie mit seinen Mitspielern. Dass der Umbruch bislang so gut läuft und Hagen wie Harsefeld in der Spitzengruppe mitmischt, überrascht ihn deshalb nicht.

Am Sonntag erwartet Meyer ein intensives Top-Spiel. Er weiß so gut wie kein anderer Hagener um die zahlreichen Harsefelder Stärken, aber auch um die besondere Drucksituation der Gäste: „Sie wollen unbedingt aufsteigen.“ Diesen Druck haben die Gastgeber nicht. „Aber wir sind trotzdem alle ehrgeizig und ambitioniert, und wir haben auch die Qualität, Harsefeld zu schlagen“, glaubt Meyer. Und natürlich will er seinen Teil dazu beitragen, dass das gelingt. Denn trotz seiner bislang guten Quote ist er davon überzeugt, „dass bei mir noch mehr geht. Und Sonntag habe ich die Möglichkeit dazu, das zu zeigen.“ Da kann er auf seine vielen Harsefelder Freunde keine Rücksicht nehmen.


Quelle: Weser-Kurier vom 05.11.2022 verfasst von Thorin Mentrup