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Hagen bekommt Kunstrasenplatz

Schulsportplatz soll 2023 umgebaut werden – Kreis, Gemeinde und FC Hagen/Uthlede stemmen das gemeinsam

Was lange währt, wird teuer. Das trifft jedenfalls auf den Kunstrasenplatz zu, der nach über drei Jahren Debatte im kommenden Jahr auf dem Kreissportplatz in Hagen gebaut werden soll. Mit 600.000 Euro hatten der Kreis und der FC Hagen/Uthlede gerechnet. Nach den Schätzungen der Planer wird der Fußballer-Traum 690.000 Euro verschlingen. Trotzdem: Die Ausschreibungen für das Projekt sind gestartet, im Frühjahr sollen die Bagger anrollen.

Das teilte Adrian Uelzen, Projektleiter für Sportbauten beim Kreis, jetzt im Sportausschuss den Politikern mit. Denn es gibt einen Vorschlag, wie die Mehrkosten gestemmt werden sollen. Kreisdezernent Friedhelm Ottens kündigte an, dass der Kreis und die Gemeinde jeweils weitere 40.000 Euro beisteuern und der Verein selber noch mal 10.000 Euro. Dem Vernehmen nach sieht es ganz so aus, als wenn alle Beteiligten dieser Lösung zustimmen.

Claus Johannßen: „Die Kuh muss vom Eis“

Die Kreispolitiker signalisierten jedenfalls, dass sie bereit sind, weitere 40.000 Euro zu investieren. „Diese Kuh muss jetzt vom Eis“, betonte SPD-Fraktionschef Claus Johannßen. Carsten Nickel (FDP) sah das ähnlich: „Da können wir jetzt nicht zurückgehen.“ Und der Ausschussvorsitzende Claus Seebeck (CDU) hoffte vor allem, dass das Projekt nicht noch teurer wird. Der Kreis und der FC Hagen/Uthlede bauen den neuen Schulsportplatz quasi gemeinsam. Der Kreis beauftragt den Umbau des Schulsportplatzes, der eine nagelneue 400-Meter-Bahn aus Kunststoff bekommen soll, eine neue Weitsprung-und eine erweiterte Kugelstoß-Anlage sowie eine Tribüne. Dafür sind knapp 900.000 Euro veranschlagt. Den Bau des Kunstrasenplatzes gibt der Verein in Auftrag, dessen Kicker sich die Anlage seit langem wünschen. Er profitiert dabei von einem Sonderprogramm zur Sportförderung, bei dem der Kreis jeder Gemeinde 500.000 Euro zusichert. Weitere 80.000 Euro will der Kreis nun als Zuschuss geben, die gleiche Summe soll von der Gemeinde kommen. Den Rest – 30.000 Euro – will der Verein finanzieren.

Für den Vereinschef Marco Vehrenkamp ist es das wert: „Wir brauchen einen Platz, den wir das ganze Jahr bespielen können.“ Unumstritten sind Kunstrasenplätze nicht. Sie sind in Verruf geraten, weil sich das Gummi-Granulat, mit dem sie gefüllt wurden, sich als Mikroplastik in der Natur wiederfand. Die Kunstrasenplätze im Kreis werden aber alle mit Quarzsand gefüllt, versichert Landkreis-Mitarbeiter Adrian Uelzen.

Wie Kunstrasen in der Ökobilanz abschneidet, haben René Itten und Matthias Stucki von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften für ihre Stadt untersucht. Das Ergebnis: Kunstrasenplätze, die nicht mit irgendeinem Material verfüllt sind, können da sogar mit Naturrasen mithalten. Hauptgrund: Bei der Ökobilanz spielt auch die Nutzungszeit eine Rolle, Kunstrasen kann viel länger bespielt werden. Während beim Kunstrasen die Öko-Belastung aus dem Material resultiert – die beiden Wissenschaftler haben ausschließlich Plätze mit Gummi-Granulat untersucht – ist beim Naturrasen die Pflege der „Übeltäter“. Beim Mähen wird Diesel verbraucht, Pflanzenschutzmittel und Dünger werden eingesetzt.

Am niedrigsten ist die Belastung mit Treibhausgasen danach bei nicht verfüllten Kunstrasen sowie Naturrasen, der drainiert wird. Dort liegt sie bei 36 Kilogramm pro Nutzungsstunde. Bei Naturrasen ohne Drainage werden 45 Kilogramm erzeugt. Am schlechtesten schneiden die mit Gummi-Granulat verfüllten Kunstrasen ab: Sie produzieren 52 Kilogramm.


Quelle: Nordsee-Zeitung vom 03.11.2022 verfasst von Inga Hansen