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Rückkehr des verlorenen Sohnes

Mirko Franke schließt sich nach einem halben Jahr in Geestemünde wieder Oberligist FC Hagen/Uthlede an

Diese Nachricht dürfte sich für die Anhänger von Fußball-Oberligist FC Hagen/Uthlede wie ein nachträgliches Weihnachtspräsent anfühlen: Mirko Franke kehrt zurück an die Blumenstraße. Nach einem halben Jahr bei Bremen-Ligist ESC Geestemünde hat der 32-Jährige seine Rückkehr zu den Grün-Schwarzen verkündet und diesen doch etwas überraschenden Transfer mit am Ende wenig überraschenden Worten begründet: „Mein Herz gehört einfach dem FC Hagen/Uthlede. Das ist und bleibt mein Verein, und ich habe im letzten halben Jahr erst so richtig gemerkt, was ich da aufgegeben habe.“

Im Januar 2014 war Mirko Franke vom OSC Bremerhaven zu den Grün-Schwarzen gewechselt und hatte sich in siebeneinhalb Jahren nicht nur zu einer Institution auf der linken Abwehrseite entwickelt, sondern vor allem zum Publikumsliebling emporgeschwungen. Franke passte mit seiner Dynamik und Power perfekt in das Hagener Spiel, vor allem aber war er mit seinem unbändigen Willen und einer schier unerschöpflichen Leidenschaft das, was man im Fußball auch gerne einen „aggressive leader“ nennt. So hatte Franke das Spiel und das Gesicht des FC Hagen/Uthlede über viele Jahre maßgeblich geprägt – im vergangenen Sommer war dennoch Schluss an der Blumenstraße. 

„Ich bin Papa geworden, habe einen neuen Job übernommen und baue derzeit ein Haus. Es war einfach eine logische Entscheidung, diesen Schritt zu machen“, begründet Mirko Franke. Einen Schritt, den er auch keinesfalls bereut, ganz im Gegenteil. „Ich habe mich beim ESC Geestemünde sehr wohl gefühlt, wurde dort toll aufgenommen.“ Es sei letztlich keine Entscheidung gegen den Bremen-Ligisten, sondern für seine große Liebe FC Hagen/Uthlede gewesen. „Es war schon überwältigend, die Reaktion der Menschen zu erleben, als ich das erste Mal als Zuschauer bei einem Punktspiel dabei war“, erinnert sich Franke an das Heimspiel des FC gegen den Rotenburger SV Mitte August.

Zahllose Schulterklopfer, viele lobende Worte und immer wieder die Anmerkung „Du gehörst einfach zum FC Hagen/Uthlede“ prasselten auf Mirko Franke nieder. „Das hatte ich in dieser Form nicht für möglich gehalten.“ Dennoch habe ihn die Entscheidung viele Gedanken gekostet. Ein Vereinswechsel ist für den 32-Jährigen schließlich nichts Alltägliches, schon gar nicht in der Winterpause. Doch das Herz war am Ende nicht mehr zu bändigen. „Ich habe noch zwei, drei Jahre im Tank und bin total heiß, jetzt noch mal in der Oberliga anzugreifen.“

Die letzten drei Punktspiele mit dem ESC Geestemünde hatte Franke aufgrund einer Zerrung verpasst, diese Blessur ist aber längst auskuriert. Die Spiele zuvor – elf Punktspieleinsätze waren es insgesamt – seien nicht immer so verlaufen, wie gewünscht. „Ich war definitiv nicht konstant genug und habe nicht immer das gezeigt, was ich von mir erwarte“, zeigt sich Franke durchaus selbstkritisch. Seit Dezember schon befindet sich der Linksverteidiger nun aber bereits wieder im individuellen Lauftraining. Die Motivation ist riesig. Eine große Eingewöhnungszeit mit den neuen (alten) Kollegen dürfte Mirko Franke nicht brauchen. Das weiß auch Hagens Teammanager Gunnar Schmidt, der Franke früher als Trainer schon selbst trainierte. „Richtig gut und richtig wichtig“, so Schmidt, sei dieser Transfer, vor allem, nachdem mit Axel France der Nachfolger von Franke auf der Linksverteidigerposition mit einem Kreuzbandriss noch lange ausfallen wird. Zwar hatte Fabio Hausmann die Lücke zuletzt mit ziemlich guten Leistungen geschlossen, doch der kann nun nach der Franke-Rückkehr seine Stärken auch weiter vorne einbringen.

„Der Klassenerhalt wäre natürlich ein absoluter Traum“, sagt Mirko Franke mit Blick auf die anstehenden Monate. Er wisse, dass das „einer  Mammutaufgabe“ gleichkomme, doch er wisse eben auch, was der FC Hagen/Uthlede zu leisten imstande ist. Er war schließlich selbst oft genug Teil dieser unglaublichen Geschichten von der Blumenstraße.

Anfang der Woche sei er wieder in die WhatsApp-Gruppe der Hagener Mannschaft aufgenommen worden. Die Reaktionen der Teamkollegen seien „überragend“ gewesen. Keine Frage: Da ist nun wieder zusammengekommen, was eigentlich nie hätte getrennt werden sollen.

ZUR SACHE

Erik Köhler bleibt beim FC Oberneuland

Beinahe hätte der FC Hagen/Uthlede noch einen zweiten Rückkehrer vermelden können. Ähnlich wie Mirko Franke war auch Erik Köhler ein absoluter Leistungsträger bei den Grün-Schwarzen, wenn auch nicht über einen ganz so langen Zeitraum. Von 2017 bis 2020 spielte Köhler an der Blumenstraße und hatte mit seinen Toren maßgeblichen Anteil am Oberliga-Aufstieg des Klubs. Im Sommer 2020 nahm der mittlerweile 24-Jährige dann die Herausforderung bei Regionalligist FC Oberneuland an. In der am Ende abgebrochenen Spielzeit 2020/2021 kam Köhler auf sieben Einsätze, kam dabei allerdings oft nur von der Bank. In der aktuellen Spielzeit lief es zunächst ähnlich, weshalb sich die Hagener durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine Köhler-Rückkehr machten. Doch in den vier Spielen vor der Winterpause stand der Stürmer immer in der Startelf. „Erik möchte das nächste halbe Jahr auf jeden Fall in Oberneuland durchziehen und sich dort beweisen“, sagt Hagens Teammanager Gunnar Schmidt, der bestätigte, dass der Kontakt zu Köhler nach wie vor sehr eng ist, er die Entscheidung des Spielers aber auch absolut nachvollziehen kann.


Quelle: Weser-Kurier vom 05.01.2022 verfasst von Tobias Dohr