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Eine Frage der Balance

Fußball-Oberligist Hagen/Uthlede will gegen Spelle-Venhaus den zweiten Saisonsieg einfahren

Benjamin Duray ist kein Trainer, der sich allzu lang mit der Vergangenheit beschäftigt. Der 42-Jährige blickt nach vorn. Das gilt vor dem Oberliga-Heimspiel seines FC Hagen/Uthlede gegen den SC Spelle-Venhaus am Sonntag, 15 Uhr, an der Blumenstraße sogar in doppelter Hinsicht.

Da ist zum einen Durays persönlicher Bezug zum Spiel: Gegen Spelle begann seine Mission beim FC, vor einem Jahr im Oktober bestritt er gegen das Team von Hanjo Vocks sein erstes Pflichtspiel, nachdem er wenige Tage zuvor auf Carsten Werde gefolgt war. Mit der 1:2-Niederlage war es kein Start nach Wunsch, allerdings leistungstechnisch ein Schritt nach vorn. Nun heißt der Hagener Gegner wieder Spelle-Venhaus, und es ist aufgrund der langen Corona-Pause erst Durays zehntes Pflichtspiel an der Seitenlinie der Blumenstraßenkicker. Ein Fakt, den der Trainer recht emotionslos kommentiert. „Das interessiert mich herzlich wenig“, sagt er. Das ist nicht schroff gemeint, sondern vielmehr aus seiner nach vorn gerichteten Sicht gesprochen: „Es hilft mir jetzt 0,0. Seitdem hat sich viel verändert. Beide Mannschaften haben neue Spieler, Spelle spielt sogar ein bisschen anders.“

Duray spricht lieber über das Sportliche. Und auch da stand an der Tagesordnung, die jüngere Vergangenheit abzuhaken nach einer Woche mit drei Niederlagen und zuletzt dem ebenso mitreißenden wie bitteren 3:4 in Heeslingen. Gruppen- beziehungsweise mannschaftstaktisch habe man gar nicht viel falsch gemacht bei den Gegentoren, sagt Duray. Es seien vielmehr Nuancen, individuelle Dinge gewesen, die da schiefgelaufen seien. „Man kann bessere Entscheidungen treffen“, sagt er. Diese Dinge, die wichtig sind für die Entwicklung der Spieler und der Mannschaft, habe man analysiert. Damit war aber auch ein Haken gesetzt an der Sache. „Im Fußball bleibt auch keine Zeit, Dingen nachzutrauern“, weiß Duray.

Denn da warten ja schon die nächsten schwierigen Aufgaben. Nun also der SC Spelle-Venhaus. Ein Oberliga-Schwergewicht, das bislang noch nicht in Fahrt gekommen ist und mit fünf Zählern nur einen mehr auf dem Konto hat als Hagen – und zuletzt ebenfalls gegen Heeslingen verlor: Im Pokal setzte es ein 1:4. Ein Ergebnis, auf das Duray nicht allzu viel gibt. „Jedes Spiel ist geprägt von drei, vier Momenten, die es positiv, aber auch negativ kippen können.“ Kleinigkeiten machen den Unterschied, oder auch Spieler, bei Spelle etwa Torjäger Sascha Wald. Doch auch die Hagener, die weiterhin auf Christoph Müller, Timo Stüßel, Axel France und Ylbis Halibi verzichten müssen, haben genügend mannschaftliche und individuelle Klasse, um jeden Gegner zu schlagen. Nicht umsonst haben sie nach vier Spielen mehr Tore erzielt (8) als in der vergangenen Serie nach acht Partien (6). „Wir haben Qualität dazugewonnen, wir müssen aber sehen, dass wir hinten stabil bleiben“, sagt Duray. Der Erfolg ist auch eine Frage der Balance.

In einer Sache ist sich der Trainer sicher: Auch gegen Spelle ist etwas möglich. Zumal es ein Heimspiel ist. An der Blumenstraße ist die Duray-Elf ungeschlagen, und das soll auch so bleiben. Dabei soll den Gastgebern zugutekommen, dass sie zum ersten Mal seit Saisonbeginn wieder eine komplette Trainingswoche hatten, um sich auf den Gegner vorzubereiten. „Wir sind eine Truppe, die das Training braucht, um sich zu entwickeln“, sagt Duray. Das schürt die Hoffnungen auf den zweiten Saisonsieg. Mit dem hätte der FC dann auch die Punktausbeute aus dem Vorjahr übertroffen.


Quelle: Weser-Kurier vom 04.09.2021 verfasst von Thorin Mentrup