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FC Hagen/Uthlede will es durchziehen

Oberligist lehnt NFV-Vorschlag zur Änderung des Spielmodus ab – Kunstrasen in Wulsdorf als Ausweichspielstätte angegeben

Deutlicher hätte die Klatsche für den Niedersächsischen Fußball-Verband (NFV) nicht ausfallen können. Der Vorschlag des NFV, wie die wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Oberliga-Saison fortgesetzt werden kann, ist von den Vereinen vom Tisch gefegt worden. Dabei fiel das Votum der Fünftligisten einstimmig aus. Auch beim Cuxland-Vertreter FC Hagen/Uthlede stoßen die NFVIdeen, wie sich die Corona-Spielzeit 2020/2021 retten lässt, auf Kritik.

Anfang Dezember hatte Oberliga-Spielleiter Burkhard Walden die Vereine darüber informiert, dass der Spielmodus mit Blick auf den seit Ende Oktober herrschenden Stillstand geändert werden soll. Zur Saison 2020/2021 war die Oberliga in die Staffeln Weser-Ems/Lüneburg und Hannover/Braunschweig mit jeweils zehn Teams aufgeteilt worden. Der Plan sah vor, dass nach einer Qualifikationsrunde mit Hin- und Rückspielen eine Auf- und Abstiegsrunde austragen wird – die besten fünf Mannschaften der beiden Staffeln spielen um den Aufstieg in die Regionalliga Nord, der Rest kämpft gegen den Abstieg in die Landesligen. Das wollte der NFV dahingehend ändern, dass die Qualifikation für die Meister- und Abstiegsrunde nach der Hinrunde abgebrochen werden sollte und nur noch die jeweils drei besten Teams der beiden Staffeln um den Aufstieg spielen sollten. Und aus zehn Vereinen, die um den Klassenerhalt kämpfen sollten, wären auf einmal 14 geworden.

Lockdown verlängert

Gunnar Schmidt hat diesen Vorschlag mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. „Aus meiner Sicht wäre es unsportlich, den Tabellenvierten und Fünften zu sagen: Ihr könnt doch nicht für die kommende Oberliga-Saison planen, sondern müsst in die Abstiegsrunde“, sagt Hagens Teammanager. Vor dem Hintergrund, dass der Lockdown bis 31. Januar verlängert wurde, sieht Schmidt auch keinen Zeitdruck, bereits jetzt über den Spielmodus zu entscheiden: „Ich sehe da keine Notwendigkeit. Erst dann, wenn wir wissen, wie es weitergeht und wie das Zeitfenster aussieht, können wir über den Modus entscheiden.“

Wilfried Roes fehlt ebenso wie seinem Mitstreiter Schmidt das Verständnis dafür, warum überhaupt von dem vor der Saison festgelegten Modus abgewichen werden soll: „Wir wollen daran festhalten, was vorher vereinbart worden ist.“ Der Leiter des Herrenspielbetriebs kann den Unmut der Vereine, die sich schon als Teilnehmer der Aufstiegsrunde wähnten, gut nachvollziehen: „Plötzlich stehst du da, wo du nicht hinwillst. Ich kann schon verstehen, dass man da sagt: So geht es nicht.“ Zumal aus Roes’ Sicht noch genügend Zeit bleibt, bis Anfang Juni die Auf- und Abstiegsrunde mit Hin- und Rückspielen auszuspielen. Dass angesichts der schon mehr als zwei Monate währenden Spiel- und Trainingspause nur noch die ausstehenden Nachholspiele in der
Qualifikation stattfinden können, sei dagegen unstrittig.

Aus meiner Sicht wäre es unsportlich, den Tabellenvierten und Fünften zu sagen: Ihr könnt doch nicht für die kommende Oberliga-Saison planen, sondern müsst in die Abstiegsrunde. Gunnar Schmidt, Teammanager des FC Hagen/Uthlede

Roes und Schmidt gehen davon aus, dass eine Rückkehr in den Spielbetrieb vor März nicht realistisch ist. „Wir haben doch schon in normalen Jahren wegen der Witterung kaum im Februar spielen können“, sagt FC-Urgestein Roes, der seit 41 Jahren dabei ist und sein Amt im Sommer gerne an einen Nachfolger übergeben würde. Um weitere Verzögerungen im Spielplan zu vermeiden, mussten die Oberligisten vor der Saison eine Ausweichspielstätte angeben. In Hagens Fall handelt es sich um den Kunstrasenplatz der TSV Wulsdorf. Das bedeutet, dass die Grün-Schwarzen nach Bremerhaven ausweichen müssten, wenn an der Blumenstraße nicht gekickt werden kann. „Das wäre der Notnagel, wenn es in Hagen absolut nicht geht. Für uns wäre das schon ein Nachteil, weil wir ja nicht auf Kunstrasen trainieren können“, weist Roes auf die Tatsache hin, dass es im Landkreis Cuxhaven nach wie vor kein Ganzjahresspielfeld gibt: „In Bremerhaven sind so viele gebaut worden, dass man schon fragen muss: Wer hat denn noch keinen?“

Als Tabellenachter der Staffel Weser-Ems/Lüneburg mussten sich die Grün-Schwarzen von ihrem ursprünglichen Saisonziel, durch den Einzug in die Aufstiegsrunde den Klassenerhalt zu sichern, bereits verabschieden. Um gut gerüstet in die Abstiegsrunde zu gehen, halten Trainer Benjamin Duray und Teammanager Schmidt nach Verstärkungen Ausschau. Vor allem ein Torjäger würde der Blumenstraßen-Elf, die in acht Spielen nur sechs Treffer erzielt hat, gut zu Gesicht stehen. „Wir halten die Augen und Ohren offen und sind auch in Gesprächen mit zwei, drei Jungs. Aber
es ist extrem schwierig“, sagt Schmidt.

Nachholspiel

Ihr letztes Pflichtspiel haben die Kicker des FC Hagen/Uthlede am 23. Oktober beim 2:2 gegen TB Uphusen an der Blumenstraße bestritten. Für die Mannschaft von Trainer Benjamin Duray steht noch ein Hinrundenspiel in der Qualifikationsrunde aus. Nachgeholt werden müsste die Partie beim Ex-Regionalligisten VfL Oldenburg. Vor dem Neustart der Saison sollen die Oberligisten vier Wochen Vorbereitungszeit erhalten.


Quelle: Weser-Kurier vom 08.01.2020 verfasst von Dietmar Rose