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Der etwas andere Januar

Eine Personalplanung ist beim FC Hagen/Uthlede aufgrund des verlängerten Lockdown nicht möglich

Der Januar war eigentlich immer der Monat, in dem mindestens die grobe Richtung vorgegeben war, Gespräche mit dem aktuellen Kader und potenziellen Neuzugängen zu einem Abschluss gebracht wurden oder kurz davor waren. Kurzum: Im Januar werden die Weichen für die kommende Saison gestellt. Der Januar war für Gunnar Schmidt, der Teammanager des Fußball-Oberligisten FC Hagen/Uthlede, somit immer einer der zeitintensivsten. „Das ist im Moment überhaupt nicht der Fall“, sagt er. Nicht nur der gesamte Trainings- und Spielbetrieb ist durch die Verlängerung des Lockdowns ausgesetzt, sondern damit einhergehend auch die Personalplanung. „Es weiß doch keiner, wie es weitergeht. Es gibt im Moment einfach keine Planbarkeit, deswegen machen Gespräche auch keinen Sinn. Was willst du den Spielern sagen? Die warten doch auch erst mal ab“, so Schmidt.

„Es hängt alles davon ab, wann die Saison wieder gestartet werden kann“, fügt er hinzu. Nur sei das eben die Frage, die derzeit keiner so recht zu beantworten vermag. Gleichwohl gibt es Gedankenspiele seitens des Verbandsspielausschusses des Niedersächsischen Fußball-Verbands, wie es weitergehen könnte. Wegen des verlängerten Lockdowns ist eine Anpassung des Spielbetriebs unausweichlich geworden.

Staffelleiter Burkhard Walden schlug als eine von vier Varianten vor, schon nach Abschluss der Hinrunde die Aufstiegsrunde auszuspielen und sie von zehn Mannschaften auf sechs zu verkleinern. Die Abstiegsrunde sollte im Gegenzug auf 14 Mannschaften ausgeweitet werden. Der Staffelleiter wollte sich hierzu ein Meinungsbild der 20 Oberligisten, die in dieser Saison in zwei Staffeln aufgeteilt wurden, einholen. Das Votum war eindeutig. „Das Gros der Vereine hat sich dagegen entschieden“, weiß Schmidt. Auch der FC Hagen/Uthlede sprach sich dagegen aus. „Wir haben uns dahingehend geäußert, dass wir immer eine sportliche faire Lösung haben wollen und die Saison so zu Ende spielen wollen, wie es auch geplant war“, erklärt der Teammanager. Fair sei es in seinen Augen aber nicht, wenn nicht einmal der Fünftplatzierte der Hinrunde – wie vorgeschlagen – an der Aufstiegsrunde teilnehmen dürfte. „Das ist ja ab von allem Sportlichen“, meint Schmidt. Und weiter: „Der Fünfte müsste ja dann in der Abstiegsrunde antreten und könnte theoretisch noch absteigen, auch wenn er die Punkte aus der Hinrunde noch mitnehmen darf. Und es kann doch nicht sein, dass nicht einmal der Fünfte der Hinrunde sicher sein kann, ob er in der Liga bleibt.“

Das war ja auch der Grund, weshalb der FC Hagen/Uthlede vor Saisonbeginn durchaus selbstbewusst die Aufstiegsrunde als Ziel erklärt hatte: Damit die Oberliga-Zugehörigkeit auch in der kommenden Spielzeit gesichert ist. Dass dies selbst in einer Zehner-Liga ein sehr ambitioniertes Unterfangen darstellen würde, wussten die Hagener. Und doch hatten sie sich die Hinrunde ganz anders vorgestellt. Nur fünf Punkte aus acht Spielen, dazu der Rücktritt von Ex-Coach Carsten Werde, sprechen eine deutliche Sprache. Neu-Coach Benjamin Duray wartet (mit Ausnahme eines gewonnenen Pokalspiels) weiterhin auf seinen ersten Sieg.

So oder so wird es für den Fußball-Oberligisten darum gehen, die Klasse zu halten – egal welche Variante umgesetzt werden sollte. Unter den Vereinen hat sich dabei Variante zwei als Favorit entpuppt. Demnach soll nach Beendigung der Hinrunde, die Auf- und Abstiegsrunde wie ursprünglich geplant, also mit insgesamt zehn Mannschaften aus beiden Staffeln, stattfinden. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Teams, die aus der eigenen Qualifaktionsstaffel mitgekommen sind, Rückspiele bestreiten.

Welche Variante zum Tragen kommt, oder ob noch eine andere Lösung gefunden werden muss, darüber hat letztlich der Verbandsspielausschuss zu entscheiden. „Jetzt zu spekulieren, ist schwierig“, findet Gunnar Schmidt. Das Handy des Teammanagers wird bis Monatsende jedenfalls nicht so häufig wie sonst zu dieser Zeit klingeln. „Wenn wir wieder trainieren dürfen, wird auch Julian Deppe dazustoßen“, sagt Schmidt über den Neu-Hagener, dessen Wechsel in diesem Winter schon seit längerem feststeht. „Viel mehr wird sich nicht ergeben“, erzählt der Teammanager weiter. Der Januar 2021 ist eben ganz anders als sonst.


Quelle: Weser-Kurier vom 12.01.2021 verfasst von Dennis Schott