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Ein Fall für „Wischi“

Vor allem Hagens Thomas Wischhusen steht sinnbildlich für den derzeitigen Erfolg des FC in der Oberliga

Es ist derzeit viel von Momentaufnahmen die Rede. In der Fußball-Bundesliga beispielsweise, wo sich die Trainer – oftmals zu Recht – dagegen wehren, wenn aus einer guten Frühform einer Mannschaft gleich ein Bayernjäger gemacht wird. In der Fußball-Oberliga Niedersachsen könnte man beim Blick auf die Tabelle vermuten: Der FC Hagen/Uthlede gehört vor der Auswärtspartie beim BV Cloppenburg (Anpfiff: Freitag, 20 Uhr) zur Spitzengruppe der Liga.

Das Team von Trainer Carsten Werde hat immerhin den aktuellen Tabellenvierten (Arminia Hannover) geschlagen, ebenso den Tabellendritten (Eintracht Northeim) und dem Zweiten (SV Atlas Delmenhorst) ein Remis abgetrotzt. „Wir hatten jetzt sicherlich kein leichtes Auftaktprogramm“, weiß auch Carsten Werde. Insofern ist der Hagener Coach in Sachen Momentaufnahme auch schon einen kleinen, aber bedeutenden Schritt weiter: „Das ist zumindest keine Aufnahme, auf die wir auf keinen Fall draufgehören.“

Werde musste allerdings auch feststellen, wie eng diese Oberliga vom Niveau beieinanderliegt: „Das ist etwas, was wir in dieser Form aus der Landesliga auch noch nicht kannten.“ Das beste Beispiel hierfür ist Arminia Hannover, das mit zwei Niederlagen katastrophal in die Saison gestartet war und nun, vier Siege und ein Remis später, bis auf Rang vier geklettert ist. „Es gibt sicherlich Teams, die spielerisch noch mal deutlich besser sind als wir, aber man sieht immer wieder gut, was man mit Geschlossenheit und absolutem Siegeswillen erreichen kann“, so Werde.

Die letzten Zweifler sind verstummt

Stellvertretend für diesen unbedingten Willen steht einer, der im Hagener Kader oftmals ein wenig untergeht: Thomas Wischhusen. Der 27-Jährige, der im Sommer 2014 vom OSC Bremerhaven an die Blumenstraße wechselte, ist auch in der ersten Oberliga-Spielzeit des Klubs absolut gesetzt im Mittelfeld der Grün-Schwarzen – und hat mit seinen bisherigen Leistungen wohl auch die letzten Kritiker verstummen lassen, die im Vorfeld der Saison Zweifel an der Oberligatauglichkeit Wischhusens hegten.

Kai Diesing, Jascha Stern, Marlo Burdorf, Axel France oder Christoph Müller – natürlich haben die das Zeug für die fünfte Liga. Ein Justin Dähnenkamp oder Erik Köhler – Rohdiamanten, die sich noch weiterentwickeln werden. Aber Thomas Wischhusen? So dachten vielleicht einige rund um die Blumenstraße, nicht jedoch Carsten Werde: „Nullkommanull haben wir an Wischis Fähigkeiten gezweifelt. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass wir mit Thomas den besten Abfangjäger und laufstärksten Spieler der Liga haben.“

Und tatsächlich konnte die Mannschaft den Ausfall von Diesing bisher relativ gut verkraften. Auch ein Stern oder Dähnenkamp können ersetzt werden, am letzten Spieltag fehlte nun sogar Kapitän Burdorf. Thomas Wischhusen war indes bei jedem Spiel dabei – und steht somit sinnbildlich für die Qualitäten der Hagener. „Natürlich gibt es einige Spieler in der Liga, die fußballerisch eine noch bessere Veranlagung haben. Aber Thomas verteidigt aggressiv nach vorne wie kein Zweiter“, sagt Werde. Und genau das mache das Spiel des Aufsteigers derzeit eben so stark.

Ebene jene Aggressivität wollen die Hagener am Freitagabend nun auch im Cloppenburger Stadion in die Waagschale werfen. „Keine Frage, dieses Spiel unter Flutlicht ist ein absolutes Saisonhighlight“, sagt Werde, der wieder auf den zuletzt fehlenden Justin Dähnenkamp zurückgreifen kann und auch bei Marlo Burdorf noch Hoffnungen auf eine Rückkehr hegt. Dafür steht nun fest, dass Kai Diesing erst im neuen Jahr wieder ins Geschehen eingreifen wird. Der Mittelfeldregisseur muss aufgrund einer Schambeinentzündung kürzertreten, will um Weihnachten herum aber wieder ins Fitnesstraining einsteigen.

„Wir fahren mit großem Selbstbewusstsein nach Cloppenburg und haben ganz klar das Ziel, dort auswärts mal wieder einen Sieg zu landen“, gibt Carsten Werde die Marschrichtung vor, warnt aber gleichzeitig vor Cloppenburgs Benny Boungou: „Der kann ein Spiel im Alleingang entscheiden.“ Gut, dass der Hagener Coach für solche Aufgaben einen absoluten Experten im Team hat. Man könnte auch sagen: Ein klarer Fall für „Wischi“.


Quelle: Weser-Kurier vom 28.09.2018 verfasst von Tobias Dohr