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Jascha Stern kehrt zum FC Hagen/Uthlede zurück

Es sind diese kleinen Randnotizen, wie sie ein Jascha Stern immer wieder liefert, die einen Fußballer wie ihn aus der normalen Masse abheben lassen. Meint man es gut mit einem solchen Spieler, nennt man ihn wohlwollend einen „echten Typen“. Andere würden eher „Paradiesvogel“ sagen, böse Zungen vielleicht sogar „Exzentriker“. In jedem Fall haben Spieler wie Jascha Stern ihren eigenen Kopf – und keinerlei Angst, mit diesem hin und wieder auch mal gegen die Wand zu laufen.

Jetzt wurde bekannt, dass Stern nach dieser Saison den Fußball-Landesligisten SV Blau-Weiß Bornreihe verlässt und nach drei Jahren im Teufelsmoor zurück zu seinem Heimatverein FC Hagen/Uthlede wechselt. Von dort war er in einem viel diskutierten Transfer im Sommer 2015 zu den „Moorteufeln“ gegangen. Logisch, dass auch jetzt etwas mehr als gewöhnlich über diesen Wechsel geredet wird. Für jenen Gesprächsstoff sorgt Stern aber mit seinen kleinen Randnotizen nicht zuletzt immer wieder selbst.

Erst am vergangenen Sonnabend war es wieder mal so weit. Stern spielte morgens mit der Betriebsmannschaft seines Arbeitgebers bei einem Firmenturnier mit – nur wenige Stunden, bevor er mit den Bornreihern ein Testspiel beim TV Walle hatte. Es passt wie perfekt ins Bild, dass Stern dieses Firmenturnier nicht nur gewann, sondern sich beim Wettbewerb um den härtesten Schuss mit 120 km/h gleich auch noch die Krone aufsetzte. Beim Testspiel in Walle reichte es am Nachmittag dann allerdings nur noch für einen Kurzeinsatz.

„Das ist ein ganz normaler Prozess im Fußball.“ Bornreihes Trainer Sasa Pinter

Noch ein Beispiel gefällig? Vor einigen Wochen tauchte Stern plötzlich bei einem Beitrag des ARD-Magazins „Brisant“ auf, in dem sich der bekennende Shisha-Raucher zu den Geschehnissen in einer zwischenzeitlich geschlossenen Bremerhavener Shisha-Bar äußerte, in der sich 16 Menschen eine Kohlenmonoxid-Vergiftung zugezogen hatten. Keine Frage: Stern polarisiert.

Doch Stern begeistert auch. Nämlich immer dann, wenn er fit ist und sich voll auf den Fußball konzentriert. Dann ist der 26-Jährige kaum zu stoppen und gehört definitiv zu den besten Spielern der Landesliga. Dann ist es eine Augenweide, ihm auf dem Rasen zuzuschauen.

Aus diesem Grund hat der FC Hagen/Uthlede die Rückholaktion zum Abschluss gebracht. Der entscheidende Impuls, wieder schwarz-grün statt blau-weiß zu tragen, ging demnach von Stern selbst aus. „Er hat frühzeitig signalisiert, dass er gerne wieder zu uns kommen möchte und diesen Wechsel unbedingt will“, sagt Carsten Werde. Der heutige FC-Trainer hat vor einigen Jahren noch selbst mit Stern zusammen gekickt und weiß deshalb ganz genau, was für einen Ausnahmekicker er nun ab Sommer wieder im Kader hat. Und wie wertvoll ein fitter Stern auch im Falle eines Oberliga-Aufstiegs sein könnte: „Seine unglaubliche Geschwindigkeit ist ein entscheidender Punkt.“

Dass Stern in Bornreihe immer mal wieder angeeckt ist, darauf gibt der Hagener Coach nicht viel. Für Werde ist etwas anderes entscheidend: „Bei uns in Hagen haben wir nie Probleme mit Jascha gehabt. Klar brauchen einige Spieler etwas mehr Beachtung, aber ich hoffe, dass wir da auch in Zukunft ein gutes Gespür für haben werden.“

Beim SV Bornreihe, wo Stern in drei Jahren mit Michael Rickers, Andre Lütjen/Bernd Böschen und nun Sasa Pinter gleich vier verschiedene Trainer hatte, gehen sie ganz nüchtern, sachlich und pragmatisch mit dem anstehenden Wechsel um. „Das ist ein ganz normaler Prozess im Fußball. Jascha hat sich frühzeitig für einen Wechsel nach Hagen entschieden, und wir hoffen jetzt natürlich, dass er sich in den kommenden Monaten voll für den SV Bornreihe reinhängt“, sagt Sasa Pinter. Der Wunsch, dass die Stern-Wanderung im Sommer nicht zu einer Gratwanderung im Frühjahr wird, ist natürlich groß bei den „Moorteufeln“. Denn auch die Blau-Weißen wissen, dass ein motivierter Jascha Stern nahezu unersetzlich für jedes Landesliga-Team ist. Und dass solch ein Stern ein echter Punktegarant im Abstiegskampf sein kann.

Glaubt man Carsten Werde, brauchen sich die Bornreiher diesbezüglich nicht allzu viele Sorgen machen. „Es ist für Jascha wichtig, dass er wieder an seine eigene Leistungsgrenze kommt und ein richtig gutes Fitnessniveau erreicht.“ Dafür sollte der Offensivakteur am besten schon in der Rückrunde die Grundlagen legen. In einem sind sich alle einig: Über den Fußballer Jascha Stern gibt es keine zwei Meinungen. Abseits des Platzes sieht das anders aus. Aber so ist das nun mal bei „echten Typen“, beziehungsweise „Paradiesvögeln“.


Quelle: Weser-Kurier vom 16.02.2018 verfasst von Tobias Dohr