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Fassungslos in Bersenbrück

Fußball-Oberligist FC Hagen/Uthlede geht nach indiskutabler Leistung mit 1:7 unter

Letztes Mal, da wussten die Fußballer des FC Hagen/Uthlede gar nicht, wie ihnen geschah. Dass sie das Hinspiel gegen den TuS Bersenbrück mit 1:0 gewannen, war eigentlich kaum zu fassen, so klar wie die Spielanteile verteilt waren. Am gestrigen Sonntag ereilte den Oberligisten dasselbe Schicksal, wieder wusste er nicht, wie ihm geschah. Allerdings lag dies weniger an einem Ergebnis, das den Spielverlauf nicht korrekt widerspiegelte. Dieses 1:7 (1:4) im Rückspiel in Bersenbrück war absolut gerechtfertigt. Vielmehr waren die Grün-Schwarzen schier fassungslos ob ihrer Unterlegenheit.

„So haben wir in der Oberliga nichts zu suchen“, machte Co-Trainer Tjark Seidenberg denn auch erst keine Versuche, die Niederlage erklären zu wollen. Der FC Hagen/Uthlede ist und bleibt ein Verein, der nur dann eine Chance hat, in Niedersachsens Fußball-Oberhaus zu bleiben, wenn er sich auf seine kämpferischen Tugenden besinnt. Wirklich agiert haben die Grün-Schwarzen aber wie eine Mannschaft, die mit den technisch versierten Bersenbrückern mitspielen will. „Ist gründlich schiefgegangen“, meinte Seidenberg, dessen Team auf dem großen und schnellen Kunstrasenplatz erst gar nicht in die Zweikämpfe kam. Letztlich durften sich die Gäste noch bei ihrem Keeper Yannick Becker bedanken, nicht mit einer zweistelligen Niederlage vom Platz gegangen zu sein. Dem Hagener Schlussmann und Kapitän Marlo Burdorf attestierte der Co-Trainer eine normale Leistung, während die übrigen Spieler kollektiv neben sich standen.

Und das vom Anpfiff weg. Der TuS Bersenbrück ließ Ball und den FC Hagen/Uthlede laufen und schnürte seinen Gast regelrecht in seine eigene Hälfte ein. Schon nach sechs Minuten verzeichneten die Hausherren per Pfostenschuss eine gute Möglichkeit, gingen dann aber nach dem Treffer von Patrick Emmanuel Papachristodoulou nur eine Minute danach mit 1:0 in Führung. Der Dauerdruck nahm danach kein Ende: Markus Lührmann zum 2:0 (13.) und Lars Spit per Doppelpack zum 4:0 (18.,29.) stellten nach nicht einmal einer halben Stunde den Sieg schon annähernd sicher. Von nun an ging es für den FC Hagen/Uthlede nur noch um Schadensbegrenzung – und darum, die Hagener Tugenden endlich abzurufen.

Chancen von Mittelstädt und Dressler

Der etwas unverhoffte Anschlusstreffer von Finn-Niklas Klaus kurz vor der Pause und eine deutliche Kabinenansprache von Trainer Benjamin Duray sorgten dafür, dass die Gäste mit dem Wiederanpfiff besser ins Spiel fanden. Luca Mittelstädt hätte sogar noch kurz vor der Pause das 2:4 markieren können, ebenso wie Timo Dressler nach dem Seitenwechsel. „Vorne kriegen wir eigentlich immer unsere Chancen“, meinte Co-Trainer Tjark Seidenberg hinterher. Mit dem Bersenbrücker Tor von Markus Lührmann zum 1:5 war die beste Phase der Partie aus Sicht der Gäste aber auch schon wieder vorbei. Die Hagener kapitulierten nun komplett und machten es Markus Lührmann, der mit seinem dritten Treffer das 6:1 beisteuerte (79.) sowie Nico Meyer in der Nachspielzeit viel zu leicht. „Es war auch bezeichnend, dass wir nur eine Gelbe Karte gekriegt haben. Und die hat Marlo Burdorf eigentlich auch nur deswegen kassiert, weil er ausgerutscht ist und seinen Gegenspieler dabei getroffen hat“, meinte Seidenberg vielsagend. Der Kapitän fehle aufgrund seiner fünften Gelben Karte nun im eminent wichtigen Kellerduell gegen den MTV Eintracht Celle. Klar ist auch nicht, ob dann Kilian-Lasse Tienken dabei ist. Der Außenspieler musste kurz vor der Halbzeit mit Verdacht auf Mittelfußbruch ausgewechselt werden, im Krankenhaus gab es aber Entwarnung. Ebenso musste Kai Diesing mit muskulären Problemen das Feld früher als geplant verlassen.

„Das passt irgendwie zum Spiel“, meinte der Co-Trainer zu den drohenden Ausfällen. Die kommende Partie gegen Eintracht Celle ist für den FC Hagen/Uthlede nun umso mehr von Bedeutung. Als „brutal wichtig“ stuft Tjark Seidenberg das Kellerduell am kommenden Sonntag ein. Was es für ein Spiel werden wird, vermag er nicht vorherzusehen. Die Chancen auf einen fußballerischen Leckerbissen sind jedenfalls eher gering. Zumindest in einem Punkt aber stimmen ihn die Vorzeichen versöhnlich. Denn die Celler werden ähnlich vorbelastet in die Partie gehen wie die Hagener, verloren sie doch sogar mit 0:8 gegen den TuS Blau-Weiß Lohne. „Vermutlich wird das ein Spiel Not gegen Elend“, mutmaßt Seidenberg. Klar ist aber: Wenn der FC Hagen/Uthlede seine Tugenden so vernachlässigt wie gegen den TuS Bersenbrück, wird es für ihn auch gegen Eintracht Celle schwer. „Das steht für mich fest“, so der Co-Trainer.

TuS Bersenbrück: Böhmann – Hedemann, Flottemesch, Waldow, Reimerink, Lührmann, Greten, Papachristodoulou (64. Eickschläger), Eiter, Muric, Spit (64. Meyer)

FC Hagen/Uthlede: Becker – Hinte (75. Dosse), Dressler, Halimi, Müller, Burdorf, Deppe, Tienken (42. Stroth), Diesing (45. Hirsch), Mittelstädt (75. Heins), Klaus

Tore: 1:0 Patrick-Emmanuel Papachristodoulou (7.), 2:0 Markus Lührmann (13.), 3:0 Lars Spit (18.), 4:0 Lars Spit (29.), 4:1 Finn-Niklas Klaus (40.), 5:1 Markus Lührmann (73.), 6:1 Markus Lührmann (79.), 7:1 Nico Meyer (90.+1)


Quelle: Weser-Kurier vom 06.12.2021 verfasst von Dennis Schott