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FC Hagen/Uthlede muss sich mit einem Punkt begnügen

Auf die frühe Führung folgt ein Bruch im Spiel des FC Hagen/Uthlede. Rotenburg gelingt dem Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel sind die Gastgeber dem Sieg näher, doch die letzte Konsequenz geht ihrem Spiel ab.

In der letzten Sekunde lag der Ball dann doch noch im Tor. Yannick Bremser hatte sich über links in den Strafraum vorgearbeitet, an der Grundlinie seinen Gegenspieler abgeschüttelt und aus spitzem Winkel tatsächlich getroffen. Doch der Jubel blieb dem Mittelfeldmotor des FC Hagen/Uthlede und seinen Mitspielern im Halse stecken: Schiedsrichter Timo Daniel (Damme) hatte den Ball im Aus gesehen. Ob dem wirklich so war, das vermochten die Hagener wenige Augenblicke später nach dem Abpfiff der Partie, die dann eben nicht mit einem Sieg der Gastgeber, sondern mit einem 1:1 (1:1) endete, nicht genau zu sagen. Und auch, was dieser Punkt zum Start der Fußball-Oberliga-Saison wert war, war für sie schwer einzuordnen.

„Ich habe es im Spiel nicht so genau gesehen“, erwiderte Bremser auf die Frage, ob der Ball noch drin oder doch im Aus gewesen war. „Aber ich hatte das Gefühl, dass der Ball nicht im Aus war, deshalb habe ich auch weitergespielt.“ Umstritten war Daniels Entscheidung, das zeigten einige energischere Nachfragen der Hagener beim Unparteiischen. Der allein war freilich nicht dafür verantwortlich, dass unter dem Strich ein Remis und doch nicht der erhoffte Sieg stand. Mehr erhofft hatten sich die Hagener natürlich. „Wir haben es auch phasenweise gut gemacht“, fand Bremser. Aber eben nur phasenweise. „Über weite Strecken war es nicht die Leistung, die wir uns vorstellen“, schob er deshalb hinterher.

Auch Hagens Trainer Benjamin Duray vermisste oft die Klarheit und die Wucht, die seine Elf in den Vorbereitungsspielen gezeigt hatte. Nicht ruhig, nicht clever, nicht abgeklärt genug sei sein Team gewesen. „Es war zu hastig, zu unsauber“, ordnete er das Geschehen ein. „Deshalb müssen wir mit dem Punkt leben“, ergänzte er.

Dabei war Hagen stark gestartet. Was auch fußballerisch möglich ist mit dieser Mannschaft, das zeigten die Gastgeber vor allem in der Anfangsphase. Exemplarisch der Angriff, der dem Führungstor vorausging: Ein präziser Diagonalball auf rechts, Kian Hintes Pass in die Tiefe auf Timo Stüßel, der den Ball scharf in den Strafraum flankte, wo Luca Mittelstädt nur durch ein Foul zu stoppen war. Kai Diesing verwandelte den Strafstoß (5.). „Danach hatten wir noch weitere Möglichkeiten, das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden, wo wir aber ein bisschen zu hastig abschließen“, sagte Duray. Wobei bei Kian Hintes Lattentreffer auch eine gehörige Portion Pech dabei war (11.). „Wenn wir ein bisschen effizienter sind, können wir das Spiel schon in der ersten Halbzeit für uns entscheiden“, fand Bremser.

So vielversprechend Hagens Start auch war, so stark ließ Elf von der Blumenstraße dann nach. Oder wie Duray es formulierte: „Wir haben uns regelrecht einlullen lassen.“ Sein Team verlor den Zugriff, geriet unter Druck und kassierte durch Marcel Marquardt kurz vor der Pause den Ausgleich (45.). „Wir hatten Glück, mit dem 1:1 in die Kabine zu gehen“, merkte Hagens Trainer an. Der FC hatte den Schwung und die Kontrolle verloren.

Doch er fand beides nach dem Seitenwechsel wieder. Die Gastgeber agierten wieder zielstrebiger. „Wir haben es geschafft, uns aus der Lethargie rauszuarbeiten. Wir hatten die besseren Chancen, aber irgendwie haben wir es nicht zu Ende gespielt“, haderte Duray damit, dass seiner Elf die Kaltschnäuzigkeit abging. Mittelstädt blieb an Gies hängen (54.), Diesing schloss zu überhastet ab (72.), Timo Dressler jagte den Ball über das Tor (73.) und erneut Mittelstädt wurde geblockt (75.). Die Gastgeber wollten den Sieg erzwingen, waren aber nicht zwingend genug. Für den entscheidenden Treffer fehlte die letzte Genauigkeit – oder wie bei Bremsers Energieleistung in letzter Sekunde vielleicht auch nur ein paar Zentimeter.

So waren die Hagener etwas ratlos, was sie mit dem Ergebnis anfangen sollten. Wirklich glücklich waren sie nicht. „Man ist irgendwie unzufrieden“, sagte Duray. Bremser sah es etwas versöhnlicher: „Es ist erst einmal ein vernünftiger Start in die Saison.“ Und mit Blick auf den eng getakteten Spielplan fügte er an: „Wir haben jetzt Spiel auf Spiel. Es gibt gar keine Zeit, so viel darüber nachzudenken.“ Bereits am Mittwoch steigt das zweite Heimspiel gegen den VfL Oldenburg. Der Auftrag für Bremser und Co. ist dann klar: „Dann gilt die Prämisse, die ersten drei Punkte einzusammeln.“


Quelle: Weser-Kurier.de vom 14.08.2021 verfasst von Thorin Mentrup