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Die zweite Chance

Ex-Ritterhuder Julian Deppe wechselt vom Fußball-Oberligisten Rotenburger SV zum FC Hagen/Uthlede

Zu behaupten, der Wechsel von Julian Deppe zum Rotenburger SV wäre ein Fehler gewesen, ist falsch. Schließlich hatte keiner vorhersehen können, dass den 19-Jährigen so schnell und so starke Rückenschmerzen plagen würden. Nach gerade einmal fünf Wochen fingen die Schmerzen an, mit der Folge, dass Julian Deppe lediglich zwei Freundschaftsspiele für den Fußball-Oberligisten bestreiten konnte. „Natürlich hatte ich mir mehr erhofft“, sagt Deppe, der im Sommer den Bezirksligisten TuSG Ritterhude verließ, um den Sprung in Niedersachsens höchster Amateurklasse zu wagen. Auf die Oberliga wird Deppe künftig aber trotzdem nicht verzichten müssen. Zwar wird der Mittelfeldakteur nicht mehr für den RSV auflaufen, dafür schloss er sich aber nun kurzerhand dem Ligarivalen FC Hagen/Uthlede an.

Dazu muss man wissen: Wirklich auf dem Zettel hatten die Hagener Julian Deppe nicht. Der Wechsel hatte sich quasi angeboten. Deppe ist gut mit den beiden Hagenern Tarek Elmali und Timo Stüßel befreundet, und da Fußball unter den Dreien immer ein willkommenes Gesprächsthema ist, wussten Elmali und Stüßel um die Situation von Deppe – und brachten den FC Hagen/Uthlede ins Spiel, wohl wissend, dass der 19-Jährige noch eine gewisse Zeit brauchen würde, um wieder richtig fit zu werden. „Ich hoffe, dass ich bis Ende Januar wieder bei 80, 90 Prozent bin“, meint Deppe, bei dem eine Fehlstellung des rechten Hüftgelenks, die sich auf die Wirbelsäule auswirkt, diagnostiziert wurde.

Ein bisschen aber kaufen die Hagener die Katze im Sack. Keiner kann genau vorhersehen, wann Julian Deppe wieder fit werden wird. Trainer Benjamin Duray bestreitet das nicht, zumal er sich selbst kein eigenes Bild von seinem Neuankömmling machen konnte. „Wir freuen uns aber trotzdem, dass er kommt“, sagt der FCH-Coach, „er kann uns mittelfristig weiterhelfen.“

Und immerhin konnte sich Benjamin Duray bei seinem Rotenburger Trainerkollegen Tim Ebersbach ein bisschen schlauer machen über Julian Deppe. Der wiederum ist sich im Klaren darüber, dass er noch auf sich aufmerksam machen muss, wenn er denn wieder ins Training einsteigen kann. „Wir haben ganz offen miteinander gesprochen“, erinnert sich Deppe an das Treffen mit Coach Duray, Co-Trainer Tjark Seidenberg und Teammanager Gunnar Schmidt.

Bei allen Fragezeichen, die mit seinem Wechsel verbunden sind, war es Julian Deppe wichtig, in der Oberliga zu bleiben. Eine Rückkehr zu seinem Heimatverein TuSG Ritterhude kam für den 19-Jährigen nicht infrage. Das Kapitel Oberliga wollte er nicht zuschlagen, ehe es überhaupt beginnen konnte. Deppe hegt weiterhin ambitionierte Pläne, und vor diesem Hintergrund macht der Wechsel für ihn Sinn. Und nicht nur vor diesem. Denn Julian Deppe spart künftig viel Zeit ein, wenn er nicht mehr von Ritterhude aus nach Rotenburg, sondern nach Hagen fahren kann. „Das kommt mir gelegen“, bestätigt er.

Abgesehen davon hat Corona den Hagenern die Entscheidung erleichtert. Derzeit ist ohnehin nicht an ein Training zu denken, das gibt Julian Deppe genügend Zeit, die Probleme mit seinem Rücken wieder in den Griff zu kriegen. „Ich bin auf dem Weg der Besserung“, sagt er und denkt dabei an die Tage zurück, an denen er vor Schmerzen kaum aus dem Bett kam. Mit einem individuellen Lauf- und Kraftplan will er nun wieder zu alter Stärke finden. „Ich sehe mich im zentralen Mittelfeld, egal ob offensiv oder defensiv“, erklärt Deppe.

Beim Rotenburger SV hatte er gerade dort starke Konkurrenz neben sich, weshalb Ex-Trainer Ebersbach ihm bei seinem Wechsel keine Steine in den Weg legte – obwohl beide Teams direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt sind.

Inwiefern (und vor allem wann) Julian Deppe dem FC Hagen/Uthlede weiterhelfen kann, bleibt abzuwarten. Gleichwohl ist Benjamin Duray froh, auf dem „Transfermarkt“ fündig geworden zu sein. Die Suche nach Verstärkungen gestaltet sich nämlich nach wie vor nicht leicht. „Man hält ja ständig Ausschau“, sagt er. Aber Spieler nach Hagen zu locken, sei gar nicht so einfach. Da hätten andere Verein mehr Möglichkeiten. Ziel sei es aber, die Mannschaft permanent zu verstärken.

Gerade mit Blick auf die angespannte Tabellensituation – das Team hat nach acht Spielen lediglich fünf Punkte auf der Habenseite – tut den Grün-Schwarzen jeder frische Impuls gut.


Quelle: Weser-Kurier vom 01.12.2020 verfasst von Dennis Schott