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Mentalität als größter Motivator

Wie der FC Hagen/Uthlede den Sprung in die Meisterrunde der Fußball-Oberliga Niedersachsen schaffen will

Es ist angerichtet – wenn am heutigen Sonnabend um 16 Uhr die Partie des FC Hagen/Uthlede gegen den TuS Bersenbrück angepfiffen wird, dann ist das gleichzeitig der Auftakt in eine Oberliga-Saison, die es so noch nie zuvor gegeben hat. In zwei 10er-Staffeln spielen die insgesamt 20 Fußball-Oberligisten jeweils fünf Teams aus, die im kommenden Frühjahr in einer Aufstiegsrunde den Regionalliga-Aufsteiger ermitteln.

Ein Regionalligaaufstieg ist für die Grün-Schwarzen aus dem Landkreis Cuxhaven wahrlich keine ernsthafte Option. Dennoch ist das Saisonziel ganz klar definiert: „Wir wollen es unter die ersten fünf Teams und damit in die Meisterrunde schaffen“, kündigt FC-Trainer Carsten Werde an. Das „Problem“ an der Sache: Das wollen die anderen Klubs aus der Staffel Weser-Ems/Lüneburg auch – und zwar alle.

Im Gegensatz zu früheren Spielzeiten, in denen es für viele Teams von Anfang an nur um den Klassenerhalt ging, bringt die neue Klassenstruktur eine ganz neue Motivation mit sich. Denn in einer Liga, die schon in den vergangenen beiden Jahren vor allem durch ihre extreme Ausgeglichenheit bestochen hat, wittern nun praktisch alle Klubs ihre Chance. Und tatsächlich scheint sich jede Mannschaft einen Platz unter den ersten Fünf zuzutrauen. „Auch wir können das definitiv schaffen“, sagt Carsten Werde und weiß, worauf es am Ende wohl ankommen wird: „Die Kleinigkeiten werden entscheiden.“ Eben weil alle Teams leistungsmäßig so nah beieinander zu liegen scheinen.

Um nicht allzu abhängig von besagten Details zu sein, haben die Hagener in den vergangenen Wochen und Monaten hart gearbeitet. Und sind im Gegensatz zum Vorjahr richtig gut durch diese Zeit gekommen. Schon vor der offiziellen Saisonvorbereitung hatte Carsten Werde sein Team regelmäßig zusammengeholt, davon profitierten vor allem die zahlreichen Neuzugänge, die sich so noch etwas früher an die neuen Kollegen und den Oberliga-Standard gewöhnen konnten.

Die Vorbereitung selbst verlief zunächst prächtig. Vier Siege, ein Unentschieden und nur eine Niederlage setzte es bis zum Niedersachsenpokal-Halbfinale bei Eintracht Celle. Das dramatische Aus beim unglücklichen 2:3 hinterließ dann aber offenbar Spuren. Es folgten drei Zu-Null-Niederlagen. Während das 0:4 gegen Regionalligist SV Drochtersen/Assel noch gut zu verschmerzen war, taten das uninspirierte 0:2 gegen Bremen-Ligist SC Borgfeld sowie das 0:1 im Prestigeduell gegen den SV Bornreihe durchaus weh. „Das kann man durchaus verstehen, dass die Jungs nach so einem Pokalspiel auch mal in ein kleines mentales Loch fallen“, zeigt Werde Verständnis für die jüngsten Testspiele, bei denen es vor allem in der Offensive an Durchschlagskraft mangelte.

Allerdings fehlten zuletzt auch jene Spieler in der Startelf, die auch im dritten Oberligajahr des FC Hagen/Uthlede die Achse bilden sollen: Marlo Burdorf, Axel France, Yannick Bremser, Mirko Franke und natürlich Kai Diesing. Kleine Wehwehchen verhinderten immer wieder Einsätze, wobei Carsten Werde betont: „Insgesamt sind wir verletzungstechnisch richtig gut durch die Vorbereitung gekommen.“ Und es trifft sich gut, dass die Hagener Routiniers pünktlich zum Saisonstart wieder einsatzbereit sind. Axel France wird zwar noch fehlen, aber Burdorf, Bremser und Diesing stehen zur Verfügung. Neben den altbekannten Leistungsträgern setzt Werde auch auf einen weiteren Entwicklungsschub bei denjenigen Spielern, die nun schon Oberligaluft geschnuppert haben – und trotzdem noch zur jungen Garde gehören.

Finn-Niklas Klaus beispielsweise, der längst zu einem Fixpunkt im Hagener Spiel geworden ist. Oder Fabio Hausmann, der sich in der vergangenen Saison immer mehr in den Vordergrund spielte. Und dann sind da natürlich noch die vielen jungen Neuzugänge – denen laut Hagener Coach eine ganz besondere Rolle zufällt.

„Die größte Motivation für die etablierten Spieler ist tatsächlich die Mentalität der Neuzugänge“, erklärt Werde. Soll heißen: Lassen sich die jungen, neuen Spieler mitziehen und begeistern, stachelt das auch gleichzeitig die altgedienten Akteure zu neuer Höchstleistung an. Genau das habe Werde in den vergangenen Wochen immer wieder beobachtet. Und das macht dem Hagener Coach große Hoffnung, dass Burdorf, France und Co. noch lange nicht genug haben von der Oberliga.

Mit einem voll besetzten 22er-Kader werden die Hagener am Sonnabendnachmittag das nächste Kapitel ihrer Oberliga-Geschichte angehen. Bis auf France und Jason Lehmkuhl stehen alle Spieler für das Heimspiel gegen Bersenbrück zur Verfügung. „Wir freuen uns natürlich, dass wir mit einem Heimspiel starten. 18 Spiele könnten in diesem Jahr reichen, um den Klassenerhalt definitiv sicher zu haben. Dafür müssten es die Hagener aber wie gesagt unter die ersten Fünf schaffen. Unmöglich ist das keineswegs. Aber das sehen neun andere Teams ganz genauso.


Quelle: Weser-Kurier vom 05.09.2020 verfasst von Tobias Dohr