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Das neue Grün wird künstlich

Mitglieder des Cuxhavener Sportausschusses sprechen sich einstimmig für neuen Kunstrasenplatz in Hagen aus

Xenia Köstergarten fragt sich oft, wo die 250 Kinder des Jugendfördervereins Staleke trainieren und spielen sollen. Vor allem im Winter. Daher der Wunsch des Vereinsvorstandsmitglieds: Ein Kunstrasenplatz in Hagen muss her. Für sie gab es am Montag gute Nachrichten. Die Mitglieder des Sportausschusses setzen sich entgegen der Empfehlung der Kreisverwaltung einstimmig dafür ein, dass der erste Kunstrasenplatz im Altkreis entsteht. Zudem soll eine 400-Meter-Laufbahn geschaffen werden; Gesamtkosten: knapp 1,53 Millionen Euro.

Köstergarten schloss sich mit weiteren Vereinsvertretern der Gruppe der Ausschussmitglieder an, die den Platz vor der Sitzung des Sportausschusses besichtigten. Das Schild an der Pforte zum Kreissportplatz lieferte ihr ein erstes Argument pro Kunstrasen. Dort steht, dass der Rasen derzeit wegen Engerlingsbefalls nicht bespielbar ist. Für den JFV Staleke mit den vielen Jugendteams ein Riesenproblem: „Wir brauchen einen Kunstrasenplatz, der zuverlässig immer bespielbar ist.“

Ein Kunstrasenplatz erhöht die Zahl der Spielstunden von 800 auf 2000 im Jahr. Genau richtig für den Verein. Das sah auch der Ausschuss so. Neben Vereinsvertretern setzte sich auch Christoph Werde (CDU, aus der Gemeinde Hagen) für Kunstrasen ein: „Der Platz ist dann ganzjährig und länger pro Tag nutzbar.“ Der FC Hagen/Uthlede hätte dort in eine Flutlichtanlage investiert. Wichtig sei zudem, dass in Hagen Schulen, Vereine und Gemeinde für den Kunstrasenplatz an einem Strang zögen.

Anders als in Beverstedt und Loxstedt, wo Sanierungen an der Laufbahn für je gut eine halbe Million Euro angeschoben wurden, aber es kein eindeutiges Votum für Kunstrasen gebe. Dort bleibt Naturrasen.

Oliver Ebken (SPD) stimmte zu: Wir sind aus sportlicher Sicht für Kunstrasen. „Wir müssen mit guten Sportstätten gute Voraussetzungen für ehrenamtliche Arbeit schaffen.“ Die Investitionen des Kreises sollen „Start und nicht Ende“ der Ausgaben sein.

Bei „so vielen Fußballern in Hagen“ erschließe sich ihr sofort, warum man Kunstrasen bräuchte, pflichtete ihm Parteikollegin Ulla Berger bei. Nur der Grüne Heino Runge meldete wegen Umweltproblematik und schwieriger Entsorgung Bedenken gegen Kunstrasen an, stimmte aber dafür. Bei der Einstreu will man auf umweltschonenden Quarzsand setzen.

Der Ausschuss ist bereit, rund 800000 Euro mehr in Hagen auszugeben, als nur Sanierung und Erweiterung der Laufbahn und Wurfanlage bei Beibehaltung des Rasenplatzes gekostet hätte. Sie wollen 1,53 Millionen Euro statt 735000 Euro investieren.

Diese Summe sah die Vorlage der Kreisverwaltung vor. Dezernent Friedrich Redeker betonte, dass der Kreis keine Umweltbedenken habe, sondern wegen der „problematischen Finanzlage“ Naturrasen vorziehen würde.

Allein die Sanierung der Laufbahn wäre teuer genug. Die Schäden an der Sprintbahn, die sich bislang nur an einer Seite entlangzieht, sind unübersehbar. Teilweise ist sie mit Asphalt geflickt, die Regenwasserrinne kaputt. Der Ausschuss hat sich daher dafür entschieden, die Sprintbahn zu sanieren und zur 400-Meter-Umlaufbahn aus Kunststoff zu verlängern sowie eine Leichtathletikwurfanlage zu errichten. Sie folgen dem Wunsch der Schulen. Die Waldschule hofft, dort bald die Abitur-Sportprüfung abnehmen zu können.

Die Entscheidung pro Kunstrasenplatz muss noch in den Kreistag. Laut Karina Kramer (Landkreis) starten 2021 die Bauarbeiten. In Beverstedt und Loxstedt wurden für die Sportplatz-Sanierungen Ausschreibungen vorbereitet, dort sollen die Arbeiten 2020 beginnen. Für 2021/2022 sind die Sportplätze Otterndorf, Langen, Lamstedt und Schiffdorf im Blick.


Quelle: Nordsee-Zeitung vom 03.09.2019 verfasst von Jens Gehrke