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Drei dreifache Michel

Hagen/Uthledes Angreifer Klimmek bringt mit seinen drei Toren den 4:0-Sieg gegen Bodenteich auf den Weg

Der Weg nach dem Abpfiff zurück in die Umkleidekabine dauerte diesmal für Michel Klimmek deutlich länger als sonst. Schulterklopfen hier, Umarmung da – Michel Klimmek genoss die Momente. Und diesen Gratulations-Marathon hatte er sich redlich verdient. Klimmek schoss die ersten drei Tore und brachte somit den 4:0 (1:0)-Sieg des FC Hagen/Uthlede in der Fußball-Landesliga Lüneburg gegen den TuS Bodenteich auf den Weg.

Die drei Klimmek-Treffer waren nicht nur wichtig und entscheidend, sie waren auch noch wunderschön erzielt. Beim 1:0 lief Klimmek auf den Bodenteicher Schlussmann Niebuhr zu, behielt die Nerven und netzte ein (27.). Auch das Tor Nummer zwei war ein Treffer für die Bewerbungsmappe: Mirko Franke hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt und den Ball hart und präzise in die Mitte geflankt. Michel Klimmek kam angeschossen und beförderte die Kugel mit einem spektakulären Flugkopfball in die Maschen (77.). Das Tor zum 3:0 war ein weiteres Beispiel für die Vielseitigkeit des technisch sehr starken Offensivmannes: Klimmek ließ aus spitzem Winkel dem Schlussmann keine Chance (84.). Die drei Treffer waren ein Indiz für den großen Willen des kleinen Mannes, Klimmek wollte diese Treffer unbedingt. Auch Hagen/Uthledes Tor zum 4:0-Endstand war übrigens sehr sehenswert: Thomas Wischhusen drosch aus 22 Metern den Ball mit Wucht und Präzision genau in den Winkel (87.).

Doch ganz so leicht, wie es das klare 4:0-Resultat vermuten lässt, war diese Aufgabe nicht zu lösen. Es war ein Geduldsspiel. Ein erwartetes Geduldsspiel, denn die Gäste machten genau das, womit sie sich in der Landesliga den Ruf eines sehr unbequemen Gegners erworben hatten. Mit einer Fünfer- und davor einer Viererkette wurde um das eigene Tor herum Beton angerührt, für die Offensive war einzig Can Gültekin Gültas zuständig.

Eine sehr anspruchsvolle Herausforderung für den FC Hagen/­Uthlede, doch das Team agierte besonnen und zweikampfstark, die Fehlerquote war sehr überschaubar. Die vier Treffer gegen die zuvor viertbeste Abwehr der Liga sind aller Ehren wert. Dass das Team aus Bad Bodenteich allerdings trotz der außergewöhnlichen Verteidigungskünste zu Recht mitten im Abstiegskampf steckt, wurde in dessen Spiel nach vorne deutlich. Auch zurückliegend ­riskierte Bodenteich viel zu wenig, das Team ­machte lange Zeit den Anschein, als wolle es den knappen 0:1-Rückstand einfach nur verteidigen. So hatte die komplette Hagen/Uthleder Hintermannschaft fast ausnahmslos nur Routinearbeit zu verrichten.

„Gegen diese Mannschaft war kein Chancenfestival zu erwarten.“ Carsten Werde, FC Hagen/Uthlede

Hagen/Uthledes Trainer Carsten Werde freute sich nach Spielschluss über den cleveren Auftritt seines Teams: „Wenn sich Bodenteich mit einem 5/4/1 hinten reinstellt, dann ist das natürlich schwer, dagegen Chancen zu kreieren. Die Jungs haben das aber sehr, sehr gut gemacht. Gegen diese Mannschaft war kein Chancenfestival zu erwarten.“ Bei dieser Gelegenheit fand der Coach auch für Michel Klimmek sehr lobende Worte: „Das war heute Michels Tag. Einen solchen Kopfball, den muss man auch erst mal reinmachen. Michel hat viel Selbstvertrauen getankt. Und er hat gezeigt, dass er auch Tore schießen kann.“ Übrigens, Tore hätte auch Justin Dähnenkamp schießen können. Ähnlich viele wie Michel Klimmek sogar, doch dem Angreifer versagten im entscheidenden Moment die Nerven. Oder es fehlte einfach nur das Quäntchen Glück.

An der Tabellensituation hat sich wenig geändert. Celle hat gewonnen, der Meistertitel scheint für Hagen/Uthlede außer Reichweite. Und dennoch war es ein gelungener Nachmittag an der Blumenstraße. Das Team hat reichlich Selbstvertrauen getankt. Jenes Selbstvertrauen, das zuletzt abhandengekommen war.

Nachgefragt bei Michel Klimmek

4:0 gewonnen – das hört sich etwas leichter an als es dem Team gemacht worden ist.

Michel Klimmek: Ja, sicher. Aber ich denke, wir haben heute keine Chancen zugelassen. Wir haben als Mannschaft gut gearbeitet. Wir haben uns anfangs schwer getan, Chancen herauszuspielen. Aber mit der Zeit hat das immer besser geklappt. Daher haben wir verdient gewonnen.

Es war ein typisches Geduldsspiel.

Ja, wir mussten warten, vorne viele Wege machen. Wir haben die Kugel gut laufen lassen und uns auch die Chancen herausgespielt.

Drei Klimmek-Tore – das war Ihr Tag.

Na ja, ich brauchte den Ball ja nur über die Linie zu drücken.

Ganz so einfach waren die Tore nicht. Man denke nur an den Flugkopfball…

Die Flanke von Mirko Franke kam überragend. Dann brauchte ich nur den Kopf hinzuhalten.

Das Selbstvertrauen scheint zurück zu sein. Was geht denn jetzt noch? Könnte da oben in der Tabelle noch Bewegung reinkommen?

Dazu müsste Celle noch verlieren. Wir konzentrieren uns jetzt einfach nur auf uns.

Die Fragen stellte Werner Maass.

Michel Klimmek wechselte im Sommer vom SV Bornreihe zum FC Hagen/Uthlede. Klimmek erzielte gegen Bodenteich seine Saisontore Nummer sechs bis acht. Der 21-Jährige absolviert eine Ausbildung zum Industriekaufmann.


Quelle: Weser-Kurier vom 02.05.2017 verfasst von Werner Maass