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Die Blumenstraße verstummt

Hagen/Uthlede ist Harsefeld im Landesliga-Topspiel deutlich unterlegen

Wenn es ruhig ist an der Blumenstraße, ist das nie ein gutes Zeichen. Und es war ruhig auf der Sportanlage des FC Hagen/Uthlede am Sonntagnachmittag. Sehr ruhig sogar. Nicht nur nach dem Spitzenspiel der Fußball-Landesliga Lüneburg gegen den TuS Harsefeld, sondern auch währenddessen. Das war mehr als nur ein Indiz dafür, dass es nicht gut lief für die Mannschaft von Trainer Tjark Seidenberg. Die musste sich letztlich mit 0:3 (0:2) geschlagen geben und den Kontakt zu den Gästen um Coach Julian Geils erst einmal abreißen lassen.

„Wir haben es nicht geschafft, das Spiel zu emotionalisieren, die Zuschauer mitzunehmen, Zweikämpfe zu gewinnen“, analysierte Seidenberg. Natürlich hatten zwei personelle Hiobsbotschaften seine Mannschaft getroffen: Wenige Minuten vor der Partie musste Verteidiger Clemens Schoppenhauer passen, in der ersten Hälfte fiel dann auch noch Sechser Rouven Stürcken aus. „Brutal“, so Seidenberg, sei das gewesen. „Da brechen dir zwei elementar wichtige Jungs weg.“ Das tue weh, ändere aber auch nichts am Hauptproblem, das der Coach klar benannte: „Wir haben uns nicht an den Matchplan gehalten.“ Und das nutzten die Gäste eiskalt aus.

Hagen bot ihnen genau die Momente, die die Harsefelder so gut ausspielen wie kaum ein anderer Landesligist: Der TuS bestrafte Ballverluste im Zentrum eiskalt. Ein Paradebeispiel war das Führungstor der Gäste: Sie kamen nach einem verunglückten Abstoß von Hagen-Keeper Tom Petter Rode in Ballbesitz – und dann ging es schnell, vertikal und direkt über Florian Nagel und Dennis Osuch zum Torschützen Pascal Schawaller (24.). Auch beim zweiten Gegentreffer waren die Gäste bissiger in den direkten Duellen: Danny Berner setzte sich gegen Marcel Meyer durch, dann behielt Manuel Detje gegen Stürcken die Oberhand, ehe Luca Werths Zuspiel Dennis Osuch fand, nach dessen Hereingabe sich Tom Petter Rode und Benjamin Duell nicht ganz einig zu sein schienen, wer denn nun die Situation bereinigen sollte. Schawaller bedankte sich – und entschied die Begegnung mit seinem zweiten Treffer quasi schon (27.). „Das waren klare Dinge, die wir besprochen haben“, ärgerte sich Seidenberg. „Wir wollten Bälle durchs Zentrum vermeiden.“ Die Quittung dafür kassierte seine Elf direkt.

„Und wenn du gegen Harsefeld 0:2 hinten liegst, wird es brutal schwer. Sie sind super stabil, jeder weiß, was der andere tut“, zollte Seidenberg dem TuS Respekt. Der ließ in der Folge nichts mehr anbrennen, weshalb die Blumenstraße mehr und mehr verstummte. Hagen lieferte allerdings auch keine Momente, die das Feuer auf dem Platz und daneben wieder hätten entfachen können. „Wir waren auch von der Zweikampfführung unterlegen“, konstatierte Seidenberg, dessen Elf sich mühte, aber teilweise kopflos agierte. Die langen Bälle nach der Pause in Richtung von Finn-Niklas Klaus und dem nach vorn beorderten Jan Hasselmann erzielten keine Wirkung, weil sie für Sven Tomelzick und Danny Berner sichere Beute waren. „Die beiden haben Kopfschmerzen von den ganzen Bällen bekommen, die sie gepflückt haben“, kommentierte Hagens Coach die vergeblichen Bemühungen seiner Elf.

Bezeichnend: Teil des Hagener Plans waren diese langen, hohen Schläge nicht gewesen. Doch auch das unter der Woche trainierte Flügelspiel brachten die Gastgeber nicht auf den Platz. „Und so verlierst du so ein Spiel eben verdient“, hielt Seidenberg fest und ergänzte: „Dann haben wir auch selber Schuld, wenn wir uns nicht an unseren Plan halten.“ So fehle eben ein Stück zu einem Spitzenteam wie Harsefeld, das der Trainer nicht zu Unrecht als „gut geölte Maschine“ bezeichnete. Die Souveränität, mit der die Gäste auftraten, war durchaus beeindruckend und gipfelte im Treffer von Herman Mulweme in der Nachspielzeit.

FC Hagen/Uthlede: Rode – Hinte (74. Dosse), Dressler, Duell, Franke, Stürcken (30. Deppe), Tienken, Hasselmann, France (60. Rös), Klaus, Meyer (66. Hausmann)

TuS Harsefeld: Pavlov – Nagel, D. Osuch (90.+1 Schulwitz), Werth (52. N. Osuch), Schawaller (74. Mulweme), Meinke (65. Dotts), Meyer, Tomelzick, Detje, Berner, Brünjes

Tore: 0:1 Pascal Schawaller (24.), 0:2 Pascal Schawaller (27.), 0:3 Herman Mulweme (90.+3)


Quelle: Weser-Kurier vom 07.11.2022 verfasst von Thorin Mentrup