„Ich habe beiden Vereinen gesagt: Ihr verzichtet auf eure Vorbereitung“

Oberliga-Spielleiter Burkhard Walden spricht im Interview über die Hintergründe der frühen Ansetzung des Hagen-Spiels in Celle

Das Nachholspiel zwischen dem MTV Eintracht Celle und dem FC Hagen/Uthlede ist am 23. Januar neu angesetzt. Ein sehr früher Termin. Warum ist das so und warum findet die Partie nicht etwa am 6. März statt, also eine Woche vor Beginn der Meister- und Abstiegsrunde?

Burkhard Walden: Ganz einfach: Weil wir aufgrund der Pandemie nicht wissen können, wann Spiele stattfinden können und wann nicht, und weil Januar- und Februarspiele tendenziell schnell ausfallen. Ich brauche dieses Spiel, um die Abschlusstabelle und die Neueinteilung zu machen. Ohne es kann ich die Staffel nicht neu einteilen, und die Staffeleinteilung wiederum ist Voraussetzung dafür, einen neuen Spielplan zu machen, der ab Mitte März gilt. Um das sicher abbilden zu können, habe ich gesagt, das Spiel wird ab dem 23. Januar – das war vom Rahmenspielplan her der erste Termin – jede Woche neu angesetzt, wenn es ausfällt. So lange, bis es stattgefunden hat.

Dabei steht doch fest, dass Hagen und Celle in der Abstiegsrunde spielen, egal wie die Partie ausgeht.

Ja, aber das Ergebnis wird mitgenommen in die Abstiegsrunde. Und ohne dieses Ergebnis kann ich die Tabelle nicht abschließen. Das ist das Problem. Theoretisch kann man sagen, beide könnten im März gegeneinander spielen, weil sie in derselben Staffel bleiben – aber das Ergebnis kriege ich so nicht mehr rein.

Letztlich sind es IT-Gründe, die zu der frühen Ansetzung führen?

Ja, das kann man so sagen, dass wir sonst nicht in der Lage sind, den neuen Spielplan zu erzeugen. Auch den Plan für die Aufstiegsrunde kann ich erst dann machen, wenn dieses Spiel nachgeholt wurde.

Das klingt kurios, weil man erwartet, dass man vom technischen Standard weiter ist. Zumal das Spiel zwischen Rotenburg und Heeslingen auch noch offen ist.

Rotenburg und Heeslingen hat eine andere Qualität, weil beide in verschiedene Staffeln kommen und das Ergebnis nicht gebraucht wird. Da trage ich im Zweifelsfall ein Unentschieden oder sowas ins System ein und kann die Staffel einteilen. Das andere ist: Es ist aufwendig, diese Sonderfälle zu programmieren. Allein einen Spielbetrieb, wie wir ihn jetzt organisieren, technisch im DFBnet abzubilden, ist nicht mal eben in fünf Minuten gemacht. Da steckt jede Menge Arbeit dahinter. Das hat DFB-Medien gemacht, aber sie haben keinerlei Vorkehrungen getroffen, dass man eventuell noch ein Spiel, das man in der ersten Runde hatte, dann noch in die Endrunde reinbringen kann.

Ihnen wird bewusst gewesen sein, dass beide Vereine mit dieser Ansetzung nicht glücklich sein werden…

Ja, ich habe mit beiden Vereinen auch gesprochen, und ich hatte das Spiel ursprünglich nochmal für den 19. Dezember angesetzt. Davon waren beide nicht begeistert, aber ich habe beiden am Telefon gesagt, dass das Spiel zum erstmöglichen Zeitpunkt im neuen Jahr angesetzt wird. Damit waren beide im Endeffekt einverstanden.

Inwiefern hängt das Problem mit dem Modus dieser Saison zusammen?

Es war leider abzusehen, dass diese Situation kommt, weil man bei der Saisonplanung schon wusste, dass wir eine Staffelneueinteilung im Februar machen müssen, und das ist immer gefährlich. Statistisch gesehen fallen im Januar etwa zwei Drittel aller Spiele aus. Das macht es schwierig, deshalb habe ich an die Vereine appelliert, möglichst alle Spiele durchzuziehen und auch auf Ausweichplätze zu gehen und gegebenenfalls auf das Heimrecht zu verzichten. Jetzt ist ein relevantes Spiel auf der Strecke geblieben, und an dem hängt die Planung.

Für Hagen und Celle ist das Nachholspiel sehr wichtig, deshalb hatten beide darauf gehofft, nach einer vernünftigen Vorbereitung in die Partie zu gehen.

Das habe ich beiden Vereinen gesagt: Ihr verzichtet damit auf eure Vorbereitung, weil ihr nicht wisst, wann ihr spielt. Aber das war ihnen an der Stelle egal. Es ist klar, so eine richtige Pause mit Vorbereitung, wenn man am 23. Januar noch spielen musste, ist nicht möglich, wenn die Saison Mitte März losgeht.

Und wenn jetzt mehrfach nicht gespielt werden kann?

Da sage ich ganz trocken: Im Zweifelsfall besorge ich einen Platz, wenn die beiden keinen finden sollten. Die Ausschreibung gibt das her.

Das Gespräch führte Thorin Mentrup.

ZUR PERSON

Burkhard Walden gehört dem Verbandsspielausschuss des Niedersächsischen Fußballverbandes an. Der Holzmindener ist Spielleiter der Oberliga und deshalb auch für die Belange des FC Hagen/Uthlede zuständig.

Quelle: Weser-Kurier vom 07.01.2022 verfasst von Thorin Mentrup