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2:2 verloren

Zwei Führungen und ein gegnerischer Platzverweis reichen Hagen/Uthlede gegen Uphusen nicht zum Sieg

Während der Ball am vergangenen Wochenende vielerorts gezwungenermaßen ruhte, ging es an der Hagener Blumenstraße am Freitagabend mächtig zur Sache: In einem packenden Oberligaderby trennten sich der FC Hagen/Uthlede und der TB Uphusen mit 2:2 (1:1) voneinander. Obwohl die Hausherren dabei gleich zweimal in Führung gingen und eine knappe halbe Stunde in Überzahl spielten, erkämpften sich die Gäste letztlich einen Punkt. Dementsprechend ernüchtert zeigte sich auch Hagens Cheftrainer Benjamin Duray nach dem Abpfiff.

„Nach so einem Spiel fühlen wir uns alle leer. Wir haben gut reingefunden und hatten die Partie insgesamt gut im Griff. Wir hätten einige Situationen besser ausnutzen müssen“, konstatierte Duray. Der durfte sich im prestigeträchtigen Duell über einen Start nach Maß freuen: Gerade einmal sieben Minuten waren gespielt, da eroberte der emsige Yannick Bremser den Ball an der gegnerischen Eckfahne von Youness Buduar. Kilian Tienkens präzise Flanke konnte der völlig freistehende Axel France mit einem Flugkopfball zur frühen Führung verwerten.

In der Folgezeit entwickelte sich ein intensives Spiel, in dem sich beide Teams keinen Meter schenkten. Torraumszenen waren zunächst aber Mangelware, Hagens Kapitän Marlo Burdorf köpfte in der 17. Minute dann nach einem Freistoß über das Gehäuse. Auch auf der anderen Seite musste eine Standardsituation herhalten, um für echte Gefahr zu sorgen. Ein 22-Meter-Freistoß von Abdullah Dogan landete nach einer halben Stunde aber nur am Außennetz. 180 Sekunden später durften die Uphusener aber doch jubeln.

Beleidigungen von der Bank

Der starke Bastian Helms spielte einen überragenden Schnittstellenpass auf Pedro Güthermann – FCH-Keeper Yannick Becker konnte den durchgestarteten Flügelspieler nur noch per Foul stoppen. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst und sorgte so für den Ausgleich. Dieser Treffer leitete eine hektische Schlussphase der ersten Hälfte ein, in der sich die Atmosphäre immer weiter aufheizte. Unschöner Höhepunkt war die 36. Minute, als ein TBU-Ersatzspieler Hagens Hussain Taha lautstark beleidigte. Schiedsrichter Tobias Stobbe (Bramsche) beließ es jedoch bei einer Verwarnung. Aber auch Fußball wurde noch gespielt. Günthermann spitzelte den Ball nach einer Flanke aber am kurzen Pfosten vorbei (40.), einen weiteren Dogan-Freistoß wehrte Becker zudem sicher zur Seite ab. Die Hagener forderten kurz zuvor ihrerseits vergeblich einen Elfmeter, nachdem Kai Diesing im Strafraum zu Fall gekommen war.

Da die Pfeife des Referees aber stumm blieb, ging es mit einem Remis in die zweite Hälfte. Wieder waren es dann die Hausherren, die besser aus den Startlöchern kamen. Lewis Bela Stroth verpasste eine Ecke von Kai Diesing zwar noch knapp (50.), wenig später belohnten sich die Hagener aber für ihre Bemühungen. Marlo Burdorf schickte den pfeilschnellen Kilian Tienken auf die Reise, der wurde von Uphusens Schlussmann Tariq Olatunji klar vor den Beinen geholt. Zwar konnte Olatunji den Elfmeter von Mirko Franke parieren, gegen den Nachschuss war er aber machtlos (57.). Nur drei Minuten später verpassten die Gäste nach einer Ecke eine hochkarätige Ausgleichschance, ansonsten gab die neuerliche Führung den Gastgebern aber spürbar Aufwind. Allerdings verpassten sie gleich mehrfach die Vorentscheidung.

Einen Kopfball von Bremser lenkte Olatunji glänzend über die Querlatte (62.), 60 Sekunden später rettete Schippert nach einem Tienken-Abschluss für seinen geschlagenen Torwart auf der Linie. Dennoch schien die Partie spätestens in der 65. Minute endgültig zugunsten der Hagener zu kippen, als sich Philipp-Bruno Rockahr zu einer Unbeherrschtheit hinreißen ließ. Der Uphuser Kapitän stieg dem am Boden liegenden Stroth unnötigerweise aufs Bein – die Rote Karte war die logische Konsequenz.

Seltsamerweise tat die Überzahl dem Hagener Spiel aber nicht gut, gleich mehrfach wurden aussichtsreiche Konter nicht konsequent zu Ende gespielt. Und auch die bis dahin so sattelfeste Defensive begann plötzlich zu schwimmen. Einen Schuss des eingewechselten Kai Schmidt wehrte Becker noch mit einer starken Fußabwehr ab (70.), gegen Bastian Helms war er aber wenig später machtlos. Der nahm einen tollen Diagonalball von Buduar perfekt mit, ließ noch einen Gegenspieler stehen und traf in die kurze Ecke (73.).

In der Schlussphase erhöhte Hagen dann zwar nochmals den Druck, letztlich blieb es aber bei der Punkteteilung. Doch obwohl sein Team mit einem Mann weniger Moral bewiesen hatte, zeigte sich TBU-Coach Christian Ahlers-Ceglarek im Anschluss alles andere als zufrieden: „Ich kann mich über den Zähler nicht freuen, da es bis zum 2:2 eine unterirdische und katastrophale Leistung von uns war. Wir haben Hagen zu den Toren eingeladen und hatten nicht die nötige Griffigkeit.“ Wirklich glücklich war nach diesem Unentschieden also keiner der Beteiligten – angesichts der drohenden Saisonunterbrechung könnte dieser Ärger aber schon bald durch weitaus größere Sorgen überlagert werden.

FC Hagen/Uthlede: Becker – Taha (87. Timo Stüßel), Müller, Stroth (70. Wohltmann), Franke, Burdorf, Hannemann (80. André Stüßel), Bremser, Tienken, France, Diesing

TB Uphusen: Olatunji – Yigit, Buduar, Schippert, Mendoza (46. Böntgen), Wellmann, Dogan, Günthermann (57. Ghassan), Helms, Rockahr, Celik (57. Schmidt)

Tore: 1:0 Axel France (7.), 1:1 Pedro Günthermann (33./Foulelfmeter), 2:1 Mirko Franke (57.), 2:2 Bastian Helms (73.)

Besondere Vorkommnisse: TBU-Torwart Tariq Olatunji pariert Foulelfmeter von Hagens Mirko Franke (57.), der Hagener trifft aber im Nachschuss; Rote Karte für Uphusens Philipp-Bruno Rockahr (65./grobes Foulspiel)


Quelle: Weser-Kurier vom 26.10.2020 verfasst von Jan-Henrik Gatzkow