shopping-bag 0
Items : 0
Subtotal : 0,00
View Cart Check Out

„Und dann merkst du: Hier geht was!“

Marlo Burdorf spricht über den Effekt des Trainerwechsels und die vergangene Woche beim FC Hagen/Uthlede

Herr Burdorf, das müssen Sie einmal erklären: Da tritt ein Trainer zurück und im ersten Spiel danach ist die Mannschaft kaum wiederzuerkennen, wie geht das?
Das ist schwer zu sagen. Mann kann es eigentlich nicht in Worte fassen. Carsten hat einen top Job gemacht, darüber sind sich alle im Verein einig. Wir im Mannschaftsrat haben auch noch einmal mit den Spielern gesprochen und gesagt: Jungs, die Karten werden neu gemischt, es geht wieder bei null los. Jeder kann sich beweisen und in den Vordergrund spielen. Und vielleicht hat das bei dem einen oder anderen etwas ausgelöst. Was wir können, haben wir gegen Spelle gezeigt.

Die Mannschaft war in einer ähnlichen Bringschuld wie vor drei Wochen gegen Eintracht Celle. Der FC Hagen gewann zwar nach zuvor schlechten Spielen, enttäuschte danach aber gegen Rotenburg (0:0) überwiegend und gegen Lohne (0:7) auf ganzer Linie. Was macht Sie zuversichtlich, dass dieses eine gute Spiel nicht wieder zu einer Eintagsfliege verkommt?
Wir ringen alle um Erklärungen, warum die Situation momentan so ist. Es gibt auch vermutlich gar nicht nur den einen Grund, das ist oft auch von der Situation abhängig. Gehst du in Rückstand, ist das Selbstbewusstsein nicht mehr so da. Gegen Celle zum Beispiel sind wir in Führung gegangen, gegen Spelle auch. Und dann merkst du: Hey, hier geht was. Dann ist die breite Brust auf einmal wieder da. Aber generell muss man sagen, dass wir uns nicht zu sehr ablenken lassen dürfen, nicht von Gegentoren oder auch davon, wenn der Schiedsrichter etwas entscheidet, was wir nicht nachvollziehen können. Und wir müssen den Fußball zeigen, für den Hagen bekannt ist: Mit Leidenschaft, mit Kampf.

Aber die Führungen gegen Celle und Spelle sind ein möglicher Erklärungsansatz, warum es in diesen Spielen wesentlich besser funktionierte, oder?
Erklärung würde ich jetzt nicht sagen, aber natürlich gibt das einem Sicherheit.

Wie hat die Mannschaft auf den Rücktritt von Carsten Werde eigentlich reagiert?
Wir haben ja einige Alteingesessenen wie Yannick Becker, Axel France, Kai Diesing oder ich, die Carsten noch als Spieler kennen und nicht nur als Trainer. Das war natürlich schon sehr emotional. Du hast nach dem Spiel eigentlich mit nichts gerechnet, und dann das. Da musste man schon schlucken. Aber ich habe auch mit einigen jungen Spielern gesprochen. Die hatten so etwas vorher auch noch nicht mitgemacht, auch sie mussten das erstmal verdauen. Wir alle.

Die Entscheidung kam sehr überraschend, oder?
Ja, absolut. Das hat man auch an den Reaktionen der Spieler gemerkt, das hatte sich nicht so angedeutet.

Der Nachfolger wurde sehr schnell gefunden: Benjamin Duray ist seit einer guten Woche der neue Trainer. Kann man schon sagen, was den neuen Trainer vom alten unterscheidet?
Das ist nach drei Trainingseinheiten schwierig zu sagen, das kann man erst auf längere Sicht beurteilen. Aber was beide ausmacht: Sie haben einen klaren Plan, wie sie spielen wollen. Das muss sich in den nächsten Wochen bei uns jetzt verfestigen.

Der FC Hagen/Uthlede trifft schon heute im Niedersachsenpokal auf den Rotenburger SV. Ist es eigentlich gut, nach einer guten Leistung schnell wieder zu spielen?
Ich glaube, das ist ziemlich egal. Jeder hat Bock unter dem neuen Trainer zu spielen. Der Trainer kennt ja auch noch nicht alle so gut. Vielleicht wird er noch einmal durchmischen, damit sich jeder beweisen kann.

Die Saison verlief bislang holprig. Was ist für Sie und den FC Hagen/Uthlede möglich?
Momentan geht es darum, sich zu festigen und unter dem neuen Trainer zu beweisen. Jedes Spiel geht bei null los. Das ist eine alte Floskel, passt im Moment aber ganz gut zu uns.

Das Gespräch führte Dennis Schott.


Quelle: Weser-Kurier vom 14.10.2020 verfasst von Dennis Schott