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Werde tritt als Trainer bei Hagen zurück

0:7-Niederlage bei BW Lohne – Wilfried Roes: „Er war nicht mehr umzustimmen“

Carsten Werde ist nicht mehr Trainer des Fußball-Oberligisten FC Hagen/Uthlede. Kurz nach der 0:7-Niederlage seiner Mannschaft bei BW Lohne am Sonntag verkündete der 32-Jährige seinen Rücktritt. „Carsten hat mich nach dem Spiel angerufen und mich informiert. Ich habe versucht, ihn zu überreden, dass er eine Nacht drüber schläft. Aber er war nicht mehr umzustimmen“, sagte Fußball-Abteilungsleiter Wilfried Roes, der die Entscheidung sehr bedauert.

„Carsten hat für Hagen/Uthlede gebrannt und war immer mit vollem Herzen dabei. Das ist nicht ganz einfach für uns.“ Wilfried Roes, Leiter Herrenspielbetrieb

In der Tat ist der Rücktritt ein großer Einschnitt für die Hagener. Es war Werdes fünfte Saison als Cheftrainer, zuvor war er Co-Trainer und Spieler beim FC Hagen/Uthlede. „Ich weiß, dass das niemanden glücklich macht. Aber die Mannschaft muss damit in die Verantwortung genommen werden“, sagte Werde zu seinem Rücktritt. Die sportliche Entwicklung der letzten Wochen und Monate hat ihm nicht gefallen. Und er betonte ausdrücklich, dass es eine rein sportliche Entscheidung war. „Das hat nullkommanull andere Gründe. Das Verhältnis zur Mannschaft ist absolut intakt. Aber es geht darum, Wege aufzuzeigen, wie man sportliche Dinge anpackt“, sagt Werde. „Ich habe den Jungs vor zwei Wochen sehr deutlich gemacht, dass ich mich damit nicht identifizieren kann, wie wir im Spiel gegen den Ball spielen und dass ich eine Entwicklung erwarte.“

Die reichte ihm nicht. Das 0:7 war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. „Es darf einfach nicht sein, dass wir zum wiederholten Male nach einer eigentlich guten ersten Halbzeit so einbrechen.“ 0:2 stand es zur Pause in Lohne. „Wir sind mit einem guten Gefühl aus der Halbzeit gekommen und dann klingelt es nach 48 Sekunden und dann in zehn Minuten noch ein zweites, drittes und viertes Mal.“ Nach 56 Minuten stand es plötzlich 0:6, am Ende sogar 0:7. „Das war ein hohes negatives Erlebnis zu viel“, sagt Werde. „Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass es ja nicht das erste Mal ist, dass wir so eine Klatsche kassieren.“ In der vergangenen Hinrunde gab es ein 0:9 gegen Egestorf-Langreder und ein 0:10 gegen Spelle-Venhaus. „Irgendwann fehlen die Argumente zu glauben, dass es besser wird“. sagt Werde.

Die Vereinsführung hat dem Trainer das anders als er selbst weiter zugetraut. „Von uns hatte er das Vertrauen und die volle Rückendeckung. Und ich denke, von der Mannschaft auch“, sagt Abteilungsleiter Roes. „Ich hätte mir einen etwas längeren Atem von ihm gewünscht, aber ich kann in sein Herz nicht hineinschauen. Die Lücke, die er hinterlässt, wird nicht so leicht zu schließen sein.“

Am Montagabend hält der Vorstand eine Krisensitzung ab. Da soll beraten werden, wie es weitergeht. Einen Plan B gibt es nicht, so Roes, da die Verantwortlichen von der Entscheidung ihres Trainer vollkommen überrascht wurden. „Am Mittwoch hatten wir Jahreshauptversammlung, da hat Kapitän Marlo Burdorf noch gesagt, wie gut alle mitziehen im Training und was für gute Charaktere in der Mannschaft sind“, erzählt Roes. Dass der Saisonstart mit vier Punkten mäßig verlief, habe für keine große Unruhe gesorgt. „Wir hatten einen Umbruch und haben jetzt viele junge Spieler, für die es natürlich schwer ist, in der Oberliga Fuß zu fassen. Wir wussten, dass es eine schwere Saison wird. Mit solchen Jungs muss man auch Geduld haben. Aber bei Carsten war die Luft anscheinend raus.“

TuS Blau-Weiß Lohne: Bollmann – Overmann, Beermann (69. Suffner), Homer (69. Kaufmann), Schepp (61. Menkhaus), Westerhoff, Heskamp, Selke (61. Gill), Prüne, Neziri, Goldmann

FC Hagen/Uthlede: Becker – Hausmann, Müller, Kroschel (13. Tienken), Franke (57. Wegner), Bremser, Hannemann, France, Taha, Diesing (69. Timo Stüßel), Denkgelen

Tore: 1:0 Andrej Homer (9.), 2:0 Aaron Goldmann (24.), 3:0 Andrej Homer (46.), 4:0 Lennard Prüne (49.), 5:0, 6:0 Andrej Homer (51./56.), 7:0 Nico Gill (86.)


Quelle: Weser-Kurier vom 05.10.2020 verfasst von Lars Brockbalz