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Viel zu wenig

Fußball-Oberligist FC Hagen/Uthlede kommt trotz Überzahl gegen Rotenburg nicht über ein 0:0 hinaus

„Wir haben Nullkommanichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, brüllte der Co-Trainer des FC Hagen/Uthlede, Tjark Seidenberg, seine Schützlinge nach dem 0:0 gegen den Rotenburger SV in der Fußball-Oberliga Niedersachsen Weser-Ems/Lüneburg an. Die Gastgeber schienen die Tatsache, dass sie mehr als eine Halbzeit in Überzahl spielten, als Anlass zu nehmen, ein bisschen weniger zu machen.

Die ständig lang ins Zentrum geschlagenen Bälle kamen wie ein Bumerang stets sofort zurück. „Die Rotenburger waren aber auf der Sechs und in der Innenverteidigung viel zu stark. In diesen Raum haben wir den Ball dennoch immer wieder reingespielt“, ärgerte sich Seidenberg. Die Gastgeber mussten auch von Beginn an höllisch aufpassen, sich hinten keinen einzufangen. Bereits nach fünf Minuten bugsierte Rotenburgs „Herr der Standards“, Luca Althausen, die Kugel per frechem Freistoß aufs kurze Eck ans Hagener Außennetz. Bis zur ersten nennenswerten Offensivaktion der Platzherren dauerte es 27 Minuten. Yannik Bremser probierte es nach einem langen Einwurf von Hussain Taha mal aus der Drehung, verfehlte dabei aber den Kasten. Kurz darauf beförderte Bremser den Ball über die Linie. Sein anfänglicher Jubel schlug aber sofort in eine anklagende Geste mit ausgebreiteten Armen um. Der Mittelfeldmann konnte einfach nicht verstehen, weshalb Referee Alexander Roj den Treffer wegen einer Abseitsstellung nicht gab.

Gleich nach dem Wiederanpfiff ließ RSV-Keeper Fabiano Curia das Leder nach einem Flachschuss von Marlo Burdorf nach vorne prallen. Beim Nachsetzen wurde FC-Mittelstürmer Finn-Niklas Klaus gefoult. Da diesem Foul jedoch ein Handspiel eines Gastgebers vorausgegangen war, gab es zu Recht keinen Elfmeter. Wer ansonsten gedacht hatte, dass die Hausherren mit ihrer Überzahl etwas anfangen können, sah sich schnell getäuscht. Weil die FC-Innenverteidigung mit Christoph Müller und Lewis Stroth patzte, durften der pfeilschnelle Jan Friesen sowie Björn Mickelat alleine auf Yannick Becker zulaufen. Oldie Mickelat fand jedoch seinen Meister in Becker (48.). Dem riss kurze Zeit später auch der Geduldsfaden: „Leute, ihr pennt hier ein.“

Auch der andere Yannick im Team, Yannick Bremser, ermahnte seine Mitspieler: „Wir müssen wieder unser eigenes Spiel spielen.“ Nach vorne ging aber weiterhin rein gar nichts, während sich in der Defensive immer wieder Fehler einschlichen. Yannick Becker bügelte einen solchen von Tarik Emali aus. Der für den angeschlagenen Lewis Stroth neu ins Match gekommene Abwehrspieler verlor das Spielgerät an Jan Friesen, der im Anschluss Luca Althausen bediente. Yannick Becker verkürzte geschickt den Winkel und verhinderte so das sichere 0:1 (78.). Somit wurde der Schlussmann zu einer Art Punktgarant für die Grün-Schwarzen.

„Hört jetzt auf, eure eigene Geschichte zu machen“, pflaumte Tjark Seidenberg seine Schützlinge zehn Minuten vor Ultimo an. Trotzdem erspielte sich das Heimteam keine nennenswerte Gelegenheit mehr in dem insgesamt zerfahrenen Spiel. „Die Rotenburger haben super gekämpft und sich den einen Zähler redlich verdient“, räumte Tjark Seidenberg ein. Einen Treffer erzielten die Gäste dann auch noch. Aber Jan Friesen stand im Abseits (84.). „Was ist an tief nicht zu verstehen?“, fragte Yannick Bremser seine aufgerückten Teamkollegen, die ständig Gefahr liefen, auch noch den einen Punkt zu verschenken. „Wir sind nicht in die gefährlichen Räume auf den Flügeln gekommen“, so Seidenberg. Die tief stehenden Rotenburger hätten es ihnen aber auch nicht einfach gemacht. Neben Lewis Stroth hatten die Gastgeber mit Marlo Burdorf und Finn-Niklas Klaus zwei weitere Verletzte zu beklagen. Bei Klaus brach die alte Knöchelblessur wieder auf.

FC Hagen/Uthlede: Becker – Hausmann, Stroth (75. Elmali), Müller, Franke, Burdorf (68. France), Hannemann, Bremser, Klaus (80. Denkgelen), Taha, Timo Stüßel (70. Tienken)

Rotenburger SV: Curia – Yannick Chwolka, Lucas Chwolka, van den Berg, Denker, Althausen, Drewes, Bossert (89. Lohmann), Mickelat (56. Max Friesen), Potratz, Jan Fiesen (90.+3 Karpus)

Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte gegen Rotenburgs Tim Potratz (43./Foulspiel)


Quelle: Weser-Kurier vom 28.09.2020 verfasst von Karsten Hollmann