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„Ich erwarte viele Aufs und Abs“

Herr Klaus, wie sieht Ihr neuer sportlicher Alltag aus, und in welchen Bereichen vermuten Sie persönlich die größten Schwierigkeiten?
Finn-Niklas Klaus: Am 17. Juli sind wir in die Vorbereitung gestartet und haben auch bereits zwei Testspiele erfolgreich bestritten. Das waren die ersten Partien seit fast vier Monaten, entsprechend fühlen sich meine Beine auch etwas schwerer an als nach einer normalen Sommerpause, die in der Regel nur ein paar Wochen andauert. Vor allem an die schnellen Bewegungen muss ich mich erst mal wieder gewöhnen. Die Vorbereitung ist in diesem Jahr noch intensiver, da mit dem Pokalhalbfinale in Celle am 15. August und möglicherweise mit dem anschließenden Endspiel ein sehr großes Highlight bereits vor dem eigentlichen, noch nicht einmal genau terminierten Saisonstart stattfindet. Schließlich winkt bei einem Erfolg ein Duell mit dem FC Augsburg, einem Bundesligisten. So gilt es die kurze, verbleibende Zeit bestmöglich zu nutzen, um nach unserem größeren Umbruch in den Rhythmus zu kommen. Manchmal hinterfrage ich schon, warum man im Alltag jeglichen unnötigen Kontakt vermeiden soll, dann aber auf dem Platz eigentlich wieder alles wie früher ist. Während des Spiels freue ich mich aber natürlich und kann derartige Gedanken ausblenden.

Wie sehen Sie die derzeitigen Lockerungen?
Generell finde ich es ganz gut, dass wir Stück für Stück zur Normalität zurückfinden. Die Menschen ließen sich auch nicht länger einsperren und wären sicher unruhig geworden. Es ist auch eine sinnvolle Lösung, regional zu agieren und nur dort strenger durchzugreifen, wo erhöhte Werte wieder auftreten. Persönlich denke ich, dass wir keine zweite Welle bekommen, sondern bei der Zahl der Neuinfektionen eher eine Wellenbewegung mit vielen Aufs und Abs erwarten sollten. Bis es einen Impfstoff gibt, müssen wir uns vermutlich mit dieser Situation arrangieren.

Was haben Sie während des Lockdowns am meisten vermisst, und welche Dinge aus dieser Zeit möchten Sie in Ihrem normalen Alltag gerne beibehalten?
Generell habe ich es vermisst, meine Freunde spontan treffen zu können. Egal, ob wir dann ein FIFA-Turnier auf der Playstation ausgetragen hätten oder zusammen in ein Restaurant beziehungsweise in eine Bar gegangen wären. Zum Glück konnte ich als Industriekaufmann die ganze Zeit im Büro weiterarbeiten und hatte dadurch auch eine gewisse Abwechslung. Ausgefallen sind für mich noch das Deichbrand-Festival und einige 30. Geburtstagspartys im Freundeskreis. Urlaubspläne habe ich bereits vor Monaten verworfen, ich fühle mich in Deutschland momentan einfach am sichersten. Aus dieser Zeit nehme ich für mich mit, alltägliche Dinge wie einen Grillabend besser wertzuschätzen. Außerdem habe ich den Drang verloren, die nächsten Tage ständig mit neuen Terminen zu füllen.

Wie sehr schränkt Sie Corona noch ein?
Eigentlich spüre ich kaum noch Berührungspunkte! Auf der Arbeit dauern geschäftliche Telefonate oder Prozesse teilweise etwas länger, weil in anderen Firmen Kurzarbeit herrscht und manche Anlaufstellen nicht erreichbar sind. Ansonsten ist die Maske beim Einkaufen doch schon gefühlte Normalität.

Das Gespräch führte Frank Mühlmann.


Quelle: Weser-Kurier vom 31.07.2020 verfasst von Frank Mühlmann