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Kunstrasen: Fällt nun der Startschuss?

SPD und CDU wollen Sportförderung ändern – Hagen könnte dann den Fußballer-Traum mit Zuschüssen des Kreises realisieren

Im Herbst entsteht der erste Kunstrasenplatz in Cuxhaven. Auch Loxstedt steht in den Startlöchern, um einen nagelneuen Sportpark mit Kunstrasen zu bauen. In Hagen hingegen, wo Fußballclubs und Gemeinde seit Monaten darum ringen, mit Kreismitteln einen Kunstrasen zu bekommen, hakt es. Nun liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch, auf den sich SPD und CDU, die beiden Großen in der regierenden Kreistags-Kooperation, im Grundsatz einigen können. Danach soll die kommunale Sportförderung im Kreis wieder aufgelegt werden. Aus diesem Topf könnte auch ein Kunstrasen-Platz in Hagen bezuschusst werden.

Im Kreistag soll in nächste Woche der Weg dafür frei gemacht werden. Die SPD hat den Antrag eingebracht und will den Gemeinden damit die Möglichkeit eröffnen, ihre Sport-Projekte selber zu
realisieren und dafür Fördermittel beim Kreis zu beantragen. „Das ist der richtige Weg“, findet Fraktionschef Claus Johannßen, „wir können ja keine Lex Hagen machen.“ Die CDU will dem laut Frank Berghorn im Grundsatz zustimmen. „Damit die Sache endlich vorangeht“, sagt der Fraktionsvorsitzende. Er kündigt aber auch an, dass seine Fraktion noch Änderungen einbringen will. Welche, verrät er nicht.

Laut SPD-Antrag sollen künftig pro Gemeinde maximal 500.000 Euro vergeben werden. Bislang konnten nur Vereine Anträge auf Sportförderung stellen. Das Geld steht bereit. Für 2020 und 2021 hat die Politik im Haushalt jedes Jahr 850000 Euro eingeplant. Loxstedt hat bereits einen Antrag auf Förderung seines Sportparks eingereicht. Die Gemeinde Hagen könnte das jetzt auch tun, wenn der Kreistag die Änderung am Mittwoch auf den Weg bringt.

In Hagen hatte man allerdings darauf gehofft, den KunstrasenPlatz aus dem kreiseigenen Sanierungsprogramm für Schul-Sportplätze finanziert zu bekommen. 2018 hatte die Kreisverwaltung sämtliche kreiseigenen Plätze unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die Hälfte davon dringend renoviert werden muss. Der Sportplatz an der Hermann-Allmers-Schule stand dabei ganz oben auf der Prioritätenliste – mit seiner 400-MeterLaufbahn und der Anlage für Speer-, Hammer- und Diskuswurf.

Im Süden des Kreises war damals schnell klar: Sanierung ist gut, Kunstrasen ist besser. Vor allem die Kicker des FC Hagen/Uthlede, die in der Oberliga spielen, und die 16 Jugendmannschaften des JFV Staleke träumen von einem Platz, der ganzjährig bespielt werden kann.

Bei der CDU liefen sie offene Türen ein. Schließlich hatte Kreisparteichef Enak Ferlemann schon Monate vorher, nach einem nassen Winter, die Losung ausgegeben, dass jede Gemeinde im Landkreis einen KunstrasenPlatz bekommen sollte, damit die Kicker im Kreis nicht länger gegenüber anderen Regionen benachteiligt sind.

Erst für große Lösung

Das allerdings wäre ein teurer Spaß. Rund 1,5 Millionen Euro soll die Sanierung des Hagener Sportplatzes mitsamt 400-Meter-Bahn, Wurfanlage und eben dem Kunstrasen-Platz kosten. Ohne
Kunstrasen sind es nur rund 700000 Euro. Im Sportausschuss im September 2019 sprachen sich die Kreispolitiker zunächst einmütig für die große Lösung aus. Einen Tag später ruderte die SPD
wieder zurück. Zu teuer, hieß es. „Wenn wir einer Gemeinde den Kunstrasen-Platz für ihre Vereine finanzieren, können wir das anderen auch nicht abschlagen. Das würde uns als Kreis Millionen kosten“, begründete der stellvertretende Fraktionschef Ullrich Köster damals die Absage.

Die CDU hingegen macht sich weiter für den Ausbau der Kunstrasen-Plätze stark. „Wir bleiben dabei, dass jede Gemeinde im Kreis einen Kunstrasen-Platz bekommen soll. Nur leider ist das in der Kreistags-Kooperation derzeit nicht durchsetzbar“, so Berghorn.“

Kunstrasen-Plätze

  • Kunstrasen gibt Kickern die Möglichkeit, auch in den nassen Wintern zu trainieren und zu spielen. Aus Umweltschutzgründen sind die Plätze im vergangenen Jahr unter Beschuss geraten, weil sich das Gummi-Granulat, das auf diesen Plätzen als Unterlage verwendet wird, durch Abrieb als Mikroplastik in der Natur wiederfindet. Auf neuen Kunstrasen-Plätzen wird daher
    Quarzsand als Füllstoff verwendet.
  • In Bremerhaven gibt es sechs Kunstrasen-Plätze, in Cuxhaven soll der erste im Herbst fertig sein. Im Landkreis soll im nächsten Jahr in Loxstedt ein Platz entstehen, vor allem die CDU möchte den Ausbau von Kunstrasen vorantreiben. Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger (SPD) hat sich im vergangenen Jahr bereits gegen Kunstrasen-Plätze in seiner Stadt ausgesprochen.

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 16.05.2020 verfasst von Inga Hansen