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Der virtuelle Fußball startet durch

In Barsinghausen steigt der 1. NFV-eSoccer-Cup – mit Teams aus Schwanewede und Hagen/Uthlede

.An diesem Sonnabend läutet der Niedersächsische Fußballverband (NFV) eine neue Zeit ein. Denn erstmals richtet der Verband eine offizielle Meisterschaft im eSports, also an einer Spielekonsole, aus. Der 1.NFV-eSoccer-Cup geht heute im Sporthotel Fuchsbachtal in Barsinghausen über die Bühne. Mit dabei sind dann auch Zweierteams vom FC Hansa Schwanewede und dem FC Hagen/Uthlede.

Die Nachfrage nach den Startplätzen war derart riesig, dass der NFV fast drei Turniere dieser Größenordnung hätte durchführen können. Sage und schreibe 187 Vereine hatten sich im Vorfeld für die 64 Startplätze beworben. Am Ende entschied das Los, wer dabei ist. Glück gehabt haben unter anderem auch Jannes Kirschnick und Ben Jessop. Das Duo vom FC Hansa Schwanewede ist also mittendrin, wenn heute in Barsinghausen Geschichte geschrieben wird. Sage und schreibe 13000 Euro Preisgeld hat der NFV, der das „FIFA19“-Turnier in Zusammenarbeit mit der AOK Niedersachsen und dem Sportbuzzer Hannover veranstaltet, ausgelobt (siehe nebenstehender Text).

Für Kirschnick, der als „FIFAKirsche“ bei dem an der PlayStation 4 ausgetragenen Turnier an den Start geht, ist es die erste Veranstaltung dieser Art. Gleichwohl ist er ein jahrelanger „FIFA“-Spieler. Vor ungefähr sechs Jahren hat der 19-Jährige angefangen, beim FC Hansa Schwanewede genießt er den Ruf des besten „Zockers“. Deshalb gab es auch keinerlei Widerspruch oder Konkurrenzkampf, als FC-Trainer Andreas Dirks die Einladung des NFV an die Mannschaft weitergab. „Ich habe die Sache erst nicht wirklich ernst genommen und beim Training mal abgefragt, ob jemand teilnehmen möchte“, sagt Dirks und fügt hinzu: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass das ein so großes Thema ist.Aber es gehört scheinbar heute dazu.“

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass das ein so großes Thema ist.“ Hansa-Coach Andreas Dirks

Gehört es definitiv. Und deshalb liefen beim NFV die Anmeldungen haufenweise ein. Für Jannes Kirschnick war schnell klar, dass er mit seinem guten Kumpel Ben Jessop an den Start gehen wird. Denn im Gegensatz zu den eigentlichen Gewohnheiten der FIFA-Spieler wird in Barsinghausen nicht im Eins-gegen-eins gespielt, sondern in Zweierteams. „Das ist ein ganz anderes Spiel“, sagt Kirschnick, der sich deshalb mit Jessop intensiv auf das Turnier vorbereitet hat. „Man muss die Systeme angleichen, die Taktiken besprechen und gewisse Spielzüge einstudieren“, so Kirschnick. Der 18 Jahre alte Jessop, der in der zweiten Schwaneweder Mannschaft auf dem realen Rasen aufläuft, hat sich den User-Namen „BMJessop“ zugelegt.

In Barsinghausen soll eindeutig der Vereinsgedanke im Vordergrund stehen. Kirschnick und Jessop haben sich extra Polo-Shirts anfertigen lassen, mit dem Schwaneweder Vereinswappen und ihren User-Namen drauf. Es geht in erster Linie darum, Preise für den Verein zu gewinnen, und nicht für sich selber. Deshalb werden auch praktisch keine FIFA-Profis, wie sie mittlerweile bei vielen Fußball-Bundesligisten unter Vertrag genommen werden, am Start sein. Auch Werder Bremen setzt mittlerweile massiv auf den Bereich eSports.

Einer, der sich bestens in der Szene auskennt und ebenfalls seit Jahren dabei ist, ist Fabio Hausmann. Der Spieler aus dem Kader des Fußball-Oberligisten FC Hagen/Uthlede, in „FIFA“-Kreisen besser bekannt als „Kasallabio“, hätte vielleicht sogar Titelchancen, wenn das Turnier im Eins-gegen-Eins ausgetragen werden würde. Seit 2005 spielt der 19-Jährige bereits und hat sich im beliebten „Ultimate Team Modus“ auch schon mit Profis gemessen. „Ich konnte da durchaus mithalten“, verrät Hausmann. Er wird in Barsinghausen heute mit seinem Kumpel Simon „Frieschen98“ Friese aus der zweiten Hagener Mannschaft an den Start gehen.

Bei den Grün-Schwarzen gab es übrigens durchaus größere interne Konkurrenz. Auch Erik Köhler oder Neuzugang Justin Sauermilch hätten gerne mitgemacht, doch an Fabio Hausmann kommt beim FC offenbar keiner ran. Entsprechend ehrgeizig ist dieser: „Ich will auf jeden Fall mit einem Preis nach Hause kommen“, sagt Hausmann, der bis Dienstagabend allerdings im Thailand-Urlaub weilte und sich deshalb kaum mit Simon Friese einspielen konnte. Am gestrigen Freitag wurde dann aber noch einmal exzessiv trainiert. Bis zu elf Stunden verbringt Hausmann manchmal am Wochenende an der Playstation. Doch eines kam ihm dabei noch nie in den Sinn: mit dem realen Fußball aufzuhören. „Das echte Training geht immer vor. Und ich gehe auch lieber zum echten Training als vor der Playstation zu sitzen“, sagt Hausmann.

Genauso sieht es auch Jannes Kirschnick. Ein Training absagen, weil man lieber an der Playstation zockt? Absolut undenkbar. „Der Anreiz im echten Fußball ist viel größer. Es geht auch darum, Freunde zu finden und zu treffen. Vor der Playstation sitzt man zu Hause ja meistens alleine.“ Das wird heute in Barsinghausen anders sein. Beim 1.NFV-eSoccerCup wird parallel an bis zu 16 Stationen gespielt. Eine Station besteht aus Tisch, vier Stühlen sowie einem 43-Zoll-Monitor und einer PlayStation 4. Für die Partien ab dem Halbfinale wird eine „Final-Area“ mit vier Extra-Bildschirmen aufgebaut. Für das Endspiel ist eine Leinwand-Übertragung im Saal geplant. Gespielt wird in 16 Gruppen mit je vier Mannschaften. Kirschnick/Jessop bekommen es in Gruppe 1 mit Duos von Türkspor Wunstorf, dem FC Stadtoldendorf und der JSG Gifhorn-Nord zu tun. In Gruppe 16 messen sich Hausmann/Friese mit Teams vom STK Eilvese, FC Wesuwe und FT 03 Emden. Die beiden Gruppenersten erreichen schließlich das Sechszehntelfinale. Über Achtelfinale, Viertelfinale und Platzierungsspiele geht es mit den Halbfinals weiter. Diese werden ab 15.45 Uhr ausgetragen. Das Endspiel findet ab 16.40 Uhr statt.

Weil Zuschauer beim Turnier aus Platzgründen nicht zugelassen werden können,wird der 1.NFV-eSoccer-Cup in kompletter Länge live im Internet auf nfv.de, auf der NFV-Facebookseite und beim Streaming-Videoportal Twitch übertragen, inklusive einer Live-Kommentierung mit wechselnden Kamera-Perspektiven. Man merkt: Der Niedersächsische Fußballverband hat erkannt, wie wichtig der eSoccer ist – und fährt gleich bei der ersten Ausgabe richtig groß auf.

Gesamtpreisgeld von 13000 Euro wird ausgeschüttet

Das Teilnehmeralter der Spieler beim 1.NFV-eSoccer-Cup ist auf mindestens 16 Jahre begrenzt. Mindestens ein Spieler jedes Teams ist zudem registriertes Mitglied im meldenden Verein und im Besitz eines aktiven Spielerpasses. Die Mannschaften sind frei wählbar, haben aber die gleiche Spielstärke. Alle Spieler haben die Atrribute „85 GES“. Außer Nationalteams und „All-Star-Teams“ kann jede Mannschaft gewählt werden. Die Halbzeitlänge beträgt bei jedem Spiel sechs Minuten. Bei einem Unentschieden nach 90 Minuten wird klassisch mit Verlängerung weitergespielt. In der Verlängerung entscheidet das erste Tor, das sogenannte „Golden Goal“. Sollte auch in der Verlängerung keine Entscheidung gefallen sein, folgt das Elfmeterschießen. Das Finale des Turniers ist für 16.40 Uhr vorgesehen. Für die Hauptrunde qualifizieren sich die ersten beiden jeder Gruppe, sodass das Teilnehmerfeld halbiert wird. Es folgen schließlich die K.o.-Spiele. An die zehn bestplatzierten Vereine werden Preise im Gesamtwert von rund 13000 Euro ausgeschüttet. Unter anderem befindet sich hierunter auch ein Wochenend-Trainingslager für 20 Personen im Sporthotel-Fuchsbachtal in Barsinghausen sowie Teambekleidungsgutscheine im Wert von 2000, 1500 und 1000 Euro.

Auf die Spieler der ersten drei Teams warten zudem attraktive Einzelpreise. Während Fabio Hausmann und Simon Friese als Mannschaft den FC Bayern München favorisieren, wollen Jannes Kirschnick und Ben Jessop mit Juventus Turin an den Start gehen.