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„Wir wollten unseren Weg auf gar keinen Fall verlassen“

Herr Schmidt, wie viele Spieler haben Sie eigentlich kontaktiert, um den Kader für die erste Oberligasaison des Vereins auf die Beine zu stellen?
Gunnar Schmidt: Als klar war, dass wir es wohl schaffen würden, haben wir uns mit der sportlichen Leitung zusammengesetzt und eine Liste erstellt. Dort haben wir dann all die Spielernamen gesammelt, bei denen wir uns das grundsätzlich vorstellen konnten, dass sie für den FC Hagen/Uthlede spielen. Am Ende standen über 60 Namen auf dieser Liste. Die Spieler haben wir dann aber nicht alle auch wirklich kontaktiert.

Sondern? Wie wurde dann weiter verfahren?
Oberste Priorität hatte ja eindeutig der vorhandene Kader, weil wir immer gesagt haben, dass wir den Spielern, die diesen Aufstieg geschafft haben, auch die Möglichkeit geben wollten, sich in der Oberliga zu präsentieren. Nachdem dann feststand, welche Abgänge es geben wird, haben wir versucht, für diese Positionen konkreten Ersatz zu finden.

Im Gegensatz zum SV Bornreihe vor zwei Jahren sucht man vergeblich solche Neuzugänge, die zum Verein oder der Region so gut wie gar keinen Bezug haben.
Das ist definitiv so. Da profitieren wir ja auch gewissermaßen von der guten Basis der letzten Jahre. Und wir wollten unseren Weg auf gar keinen Fall verlassen und nur wegen der Oberliga jetzt gewisse Spieler verpflichten.

Kritische Stimmen werden indes sagen: Es fehlt ein richtiger Königstransfer, ein höherklassig erfahrener Spieler, der die Liga kennt und junge Akteure führen kann. Hatten Sie solch einen Spieler gar nicht auf dem Zettel?
Doch. Na klar gab es auch davon einige auf unserer Liste. Aber das war dann finanziell gar nicht darstellbar, deshalb sind dann vielleicht acht Namen auch automatisch wieder von der Liste runtergeflogen, weil klar war, dass diese Spieler einfach zu teuer für den FC Hagen/Uthlede sind. Aber da sind wir auch gar nicht traurig, dass wir jetzt keinen regionalligaerfahrenen Spieler im Kader haben.

Wie groß ist das Budget denn im Vergleich zur Landesliga jetzt ausgefallen?
Am Spieleretat hat sich nichts verändert, der ist genauso geblieben. Natürlich haben wir jetzt längere Busfahrten und höhere Schiedsrichterkosten. Und wir wissen natürlich auch nicht, was passiert, wenn Wunstorf oder Northeim an die Blumenstraße kommen und wir „nur“ auf Platz 13 stehen. Kommen dann auch 300 oder 400 Zuschauer, so wie es in den vergangenen Jahren eigentlich immer der Fall gewesen ist? Aber diesen Testballon müssen wir jetzt steigen lassen.

Sie haben einen Großteil des Teams noch selbst trainiert und sind jetzt im Hintergrund auch wieder nah dran an der Mannschaft. Was ist das für ein Gefühl, diese Truppe jetzt in der Oberliga zu sehen?
Einfach fantastisch. Da haben die Jungs sehr hart für gearbeitet, um das jetzt zusammen zu erleben. Deshalb sollen sie das richtig genießen und ganz viel Spaß haben – und am besten auch noch viele Punkte sammeln.

Wäre das, was in den vergangenen Jahren in Hagen passiert ist, auch in anderen Vereinen denkbar?
Ja, das würde auch woanders gehen. Da steckt halt sehr, sehr viel Arbeit dahinter. Stellvertretend dafür steht Wilfried Roes, ohne den das alles gar nicht denkbar gewesen wäre. Der hat die Jungs teilweise in der Jugend selbst trainiert und in den vergangenen Jahren im Hintergrund extrem alles angeschoben. Ohne so jemanden ist das nicht machbar.

Das Gespräch führte Tobias Dohr.

Gunnar Schmidt (38) ist seit einigen Monaten als sportlicher Leiter der Ersten Herren aktiv und kümmert sich vor allem um die Kontakte zu neuen Spielern sowie die Abwicklung der Wechselmodalitäten.


Quelle: Weser-Kurier vom 09.08.2018 verfasst von Tobias Dohr