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Welch eine Moral

Der FC Hagen/Uthlede gewinnt gegen Ahlerstedt nach 0:2 in den letzten Minuten noch mit 3:2

Wer am Sonnabend dem Dauerregen trotzte, auf das maue Bundesliga-Nordderby verzichtete und stattdessen den Weg zur Blumenstraße in Hagen antrat, sollte für sein Kommen belohnt werden: Die knapp 100 Zuschauer sahen beim 3:2 des FC Hagen/Uthlede über den starken Landesliga-Aufsteiger SV Ahlerstedt/Ottendorf ein hochspannendes Spiel mit dramatischem Ende. Und einen weiteren Beweis für die außerordentliche Moral der Hausherren, die in den letzten zehn Minuten ein 0:2 noch in einen umjubelten Sieg verwandelten.

Von Beginn an entwickelte sich auf dem extrem tiefen Platz, der in der Halbzeitpause beinahe zum Spielabbruch geführt hätte, eine temporeiche und intensive Fußballpartie. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit Halbchancen auf beiden Seiten übernahm der Tabellenzweite das Kommando, musste gegen die zweikampf- und konterstarken Gäste jedoch stets auf der Hut sein. Christoph Müllers Schuss nach einer Ecke war aber eine leichte Beute für den aufmerksamen Gästekeeper Marvin Koch (15.), und auch Michel Klimmeks Volleyabnahme nach schöner Vorarbeit von Erik Köhler wurde von Koch pariert (25.). Ein Diesing- Freistoß landete nur an der Querlatte (30.).

Ahlerstedt war vor allem nach Ballgewinnen gefährlich und wäre nach einem ihrer Gegenangriffe beinahe erfolgreich gewesen, Mirko Radtke rettete da aber in höchster Not. So ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen, doch das änderte sich nach Wiederanpfiff schnell: Einen langen Ball wehrte Christoph Müller zu kurz ab, Martin Sattler nahm den Ball auf, dribbelte durch die FCH-Hintermannschaft und netzte eiskalt ein (50.).

Bereits im Gegenzug hatte Kai Diesing nach einem Handspiel im Strafraum die Riesenchance zum Ausgleich, doch Koch parierte den Strafstoß glänzend. Auch Marlo Burdorfs Kopfball nach der anschließenden Ecke war ein echter Hochkaräter, klatschte aber nur gegen den Pfosten. Grund zum Jubeln hatten stattdessen 20 Minuten vor Schluss erneut die Gäste: Nachdem Yannick Becker zuvor mit einer Glanzparade zur Ecke gerettet hatte, war er beim folgenden Kopfball von Carsten Dammann machtlos.

Das Spiel schien gelaufen, die Hagener, die längst auf Dreierkette gestellt hatten, waren am Boden und der aufopferungsvolle Underdog warf sich weiterhin in jeden Ball. Doch was dann in den letzten zehn Minuten passierte, ist kaum in Worte zu fassen und so wohl nur an der Blumenstraße möglich: Zunächst holte Burdorf einen Elfmeter heraus, und Christoph Müller traf sicher zum Anschluss (83.). Nur wenige Sekunden später verpasste der baumlange Innenverteidiger, der in der Schlussphase als zweite Spitze agierte, bei einem Kopfball noch knapp den Ausgleich – holte dies aber wieder nur eine Zeigerumdrehung später nach: Der extrem ballsichere Klimmek schickte mit letzter Kraft Mirko Franke, dessen Hereingabe Müller über die Linie drückte.

Die Blumenstraße stand Kopf, und der Sieg lag förmlich in der Luft. Allerdings hatten die Hausherren auch ein wenig Glück, dass die Gäste im Gegenzug vergeblich auf einen Strafstoßpfiff warteten. So war es Tim Grundmann vorbehalten für das Hagener Happy End zu sorgen, als er eine Flanke des eingewechselten Jan Wohltmann zum vielumjubelten Siegtreffer einköpfte (88.).

FC Hagen/Uthlede: Becker – Radtke (70. Kohlstedt), Müller, Knoop, Franke, Burdorf, Wischhusen, Köhler (65. Wohltmann), Klimmek, Diesing, Grundmann (90.+1 Janssen)

SV Ahlerstedt/Ottendorf: Koch – Gloth, von Holt, Gerken, Nissen, Wulff (68. Buchholz), Dammann, Steingröver (61. Steenbock), Höft, Meibohm (66. Oppermann), Sattler

Tore: 0:1 Martin Sattler (50.), 0:2 Carsten Dammann (71.), 1:2 Christoph Müller (83./Foulelfmeter), 2:2 Christoph Müller (85.), 3:2 Tim Grundmann (88.)

Besonderes Vorkommnis: Hagens Kai Diesing scheitert mit Handelfmeter an Marvin Koch (52.)


Quelle: Weser-Kurier vom 02.10.2017 verfasst von Jan-Henrik Gantzkow