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Bäumchen, wechsel dich

Klaus zum FC, Küstner ins Teufelsmoor, Dähnenkamp in die Regionalliga – es ist einiges los in den Amateurligen

Kurz vor Ende der aktuellen Fußballsaison ist noch einmal ordentlich Bewegung in die hiesige Amateurszene gekommen. Egal ob in der Oberliga beim FC Hagen/Uthlede, in der Landesliga in Bornreihe oder in der Bezirksliga beim FC Hambergen – am vergangenen Wochenende gab es auf vielen Plätzen interessante Dinge zu vermelden. Einige davon hatten sich abgezeichnet, andere eher nicht.

Durchaus überraschend kommt zum Beispiel die Nachricht, dass Finn-Niklas Klaus nach zehn Jahren beim FC Hambergen den Verein verlassen wird und sich der Herausforderung bei Hagen/Uthlede stellt. Überraschend ist dieser Transfer insofern, als dass der Oberligist bereits seit mehreren Jahren versucht, den in Axstedt wohnenden Klaus von einem Wechsel zu überzeugen, der 21-Jährige sich aber stets aufs Neue für die „Zebras“ entschieden hatte. Nun aber ist der Zeitpunkt für einen Wechsel offenbar gekommen – und das nimmt dem technisch so begabten Stürmer niemand übel: „Finn muss diesen Schritt jetzt einfach mal machen und sich da oben ausprobieren“, sagt Jan Horstmann.

Der Hamberger Teammanager musste nach der bitteren 0:1-Heimniederlage gegen den Heeslinger SC nicht nur Klaus verabschieden, sondern auch Simon Küstner. Den verliert der Klub nämlich ebenfalls an einen höher spielenden Verein, und zwar an Landesligist SV Bornreihe. Küstner ist sogar seit 18 Jahren Mitglied bei den Rot-Weißen. „Das sind zwei phänomenale Typen. Natürlich tut das weh, sie ziehen zu lassen, aber es macht einen auch unglaublich stolz, wenn man sieht, wo sie der Weg hinführt“, sagt Horstmann, der in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Kommunikation mit den anderen beiden Klubs, also Hagen/Uthlede und Bornreihe, lobt. „Das war von Anfang an komplett offen und transparent. Und das ist ja weiß Gott nicht immer so.“

Eine durchaus pikante Note hat ja zudem der Küstner-Wechsel nach Bornreihe, immerhin ist Simon der Sohn von Alexander Küstner, seines Zeichens Teammanager bei den „Moorteufeln“. Die entscheidenden Gespräche hätte am Ende aber sowieso der neue Blau-Weiß-Trainer Michael Rickers geführt, betont Alexander Küstner: „Außerdem hat Simon ohnehin seinen eigenen Kopf. Und er wollte jetzt einfach mal höherklassig spielen.“

Ähnlich groß wie die Bornreiher Freude über die Zusage von Simon Küstner ist auch die Begeisterung in Hagen/Uthlede über den Klaus-Transfer. „Wir freuen uns natürlich extrem, dass Finn-Niklas sich jetzt endlich für uns entschieden hat“, sagt FC-Trainer Carsten Werde und fügt hinzu: „Ich habe in den vergangenen drei Jahren sehr viele Gespräche mit Finn-Niklas geführt und bin mir sicher, dass er sehr gut in unsere Mannschaft passen wird.“ Darüber hinaus sei die Nähe zum Wohnort ein entscheidendes Kriterium gewesen. „Finn-Niklas und seine Familie haben ohnehin schon immer regelmäßig zugeguckt.“

Doch auch die Grün-Schwarzen haben Verluste aufzufangen. Neben Nils Göcke, den es übrigens zu Bremen-Ligist FC Oberneuland zieht, verabschiedet sich mit Justin Dähnenkamp auch der Toptorjäger des Oberligisten Richtung VfB Oldenburg. „Justin hat immer mit offenen Karten gespielt und auf genau solch ein Angebot aus der Regionalliga gehofft“, hat Werde absolutes Verständnis für die Entscheidung des 22-Jährigen. „Keiner nimmt ihm den Wechsel übel und Justin weiß, dass die Tür immer komplett offen für ihn stehen wird“, so der FC-Coach weiter. Ob diese Aussage auch für Jascha Stern gilt, ist nicht offiziell bestätigt. Zumindest dürfte die Enttäuschung bei den Hagener Verantwortlichen ziemlich groß gewesen sein, als Stern am vergangenen Sonnabend, kurz nach dem letzten Punktspiel, mitteilte, nicht mehr für den FC Hagen/Uthlede auflaufen zu wollen.

Zur Erinnerung: Bereits vor Weihnachten hatte Jascha Stern, der pikanterweise der beste Kumpel von Justin Dähnenkamp ist, eigentlich eine Zusage für die Spielzeit 2019/2020 gegeben – diese dann im Januar aber wieder zurückgenommen. Seit dem hatten Werde und Teammanager Gunnar Schmidt wiederholt Gespräche mit dem eigenwilligen Flügelstürmer geführt. Mal sah es nach einer Verlängerung aus, dann wieder nach Abschied – nun verlässt Stern den Verein definitiv. „Diese Kurzfristigkeit überrascht mich ehrlich gesagt nicht, und wir verfallen deswegen auch gewiss nicht in tiefe Trauer“, sagt Werde. Wohin es Stern zieht, wusste der FC-Coach nicht. Vielleicht ja zum SV Bornreihe, mit dem der 28-Jährige vor drei Jahren in die Oberliga aufgestiegen war.

„Wir führen ohnehin noch das eine oder andere Gespräch mit potenziellen Neuzugängen“, sagt Alexander Küstner, ohne auf Stern näher eingehen zu wollen. Gleiches gilt übrigens auch für den FC Hagen/Uthlede, wo Gunnar Schmidt ebenfalls noch Transferaktivitäten ankündigte. Mit dem 19-jährigen Jason Lehmkuhl (MTV Bokel) und dem 21 Jahre alten Kubilay Denkgelen (TSV Stotel) haben die Grün-Schwarzen bereits zwei junge Nachwuchskräften verpflichtet, denen sie im Oberliga-Kader eine starke Entwicklung zutrauen.

Und auch beim FC Hambergen, der neben Simon Küstner und Finn-Niklas Klaus mit Lars Meyer und Lennard Uhlhorn weitere Leistungsträger verliert, gab es am Ende Grund zur Freude: Denn eigentlich hatte am Sonntagnachmittag auch Dennis Heineke verabschiedet werden sollen. Doch der 31-Jährige überlegte es sich kurzerhand anders und verkündete der völlig überraschten (und natürlich hocherfreuten) Mannschaft spontan, dass er doch noch ein Jahr dranhängen wird. „Typisch Heini“, dürfte da so manch einer gedacht haben.


Quelle: Weser-Kurier vom 20.05.2019 verfasst von Tobias Dohr