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Das Beste kommt zum Schluss

Hagen/Uthlede will seinem Publikum zum Abschluss etwas bieten – gegen keinen Geringeren als HSC Hannover

Es ist alles eine Frage der Perspektive. Natürlich könnte das Motto des FC Hagen/Uthlede an diesem Sonnabend (16 Uhr) lauten: Der Beste kommt zum Schluss. Falsch wäre es jedenfalls nicht. Der kommende Gast HSC Hannover ist schließlich Tabellenführer der Fußball-Oberliga Niedersachsen, und der letzte Spieltag ist es auch. Hagens Trainer Carsten Werde legt allerdings wert auf eine kleine, aber feine Unterscheidung. Nicht der Beste kommt zum Schluss, sondern das Beste. Zumindest soll es so kommen, und zwar von seiner Mannschaft.

Das ist ja auch naheliegend. Diese Saison, die erste der Hagener im niedersächsischen Oberhaus, soll nicht damit enden, dass man den Hannoveranern dabei zusieht, wie sie ausgelassen die Meisterschaft feiern und „womöglich noch unsere Kabinen auseinandernehmen“, wie es Hagens Coach bewusst übertrieben formuliert. Das soll nicht geschehen und darf es auch nicht. Nicht nach einer Spielzeit, in der der Aufsteiger souverän den Klassenerhalt gefeiert hat, sich bis zum 20. Spieltag sogar auf Platz sechs vorarbeitete. Eine imposante Leistung, von der die Mannschaft nach dem feststehenden Ligaverbleib allerdings etwas eingebüßt hat. „Ich werde aber nicht von meiner Meinung abrücken und werde es auch immer wieder betonen, dass die Mannschaft Unglaubliches geleistet hat und es nur menschlich ist, dass die Spannung nach Erreichen eines Ziels etwas abfällt“, erklärt Carsten Werde.

„Die Jungs haben es verdient, im Mittelpunkt zu stehen.“ Hagens Trainer Carsten Werde

Die Gefahr eines Spannungsabfalls sieht er für das Saisonfinale jedoch nicht gegeben. „Es ist kein 08/15-Spiel. Es wird ordentlich Druck auf dem Kessel sein“, vermutet der Trainer. Denn die Gäste werden auf Sieg spielen müssen im Fernduell mit dem FC Eintracht Northeim. Zwei Punkte liegen die Hannoveraner vor ihrem ärgsten Rivalen, der den bereits abgestiegenen BV Cloppenburg empfängt – und aller Voraussicht nach gewinnen wird. Ein Unentschieden würde dem HSC wiederum bei einem annähernd identischen Torverhältnis keine Sicherheit garantieren. Aber es gibt ja auch noch den FC Hagen/Uthlede, und der kann dieser Konstellation viel abgewinnen, auch wenn es für den Oberliga-Neuling nicht mehr vordergründig um Punkte geht als vielmehr darum, auf eigenem Platz einen guten Saisonabschluss herbeizuführen. „Wir mögen Druck“, sagt Carsten Werde. Unter dieser Voraussetzung habe sein Team schon viele gute Spiele abgeliefert.

Er baut gegen den HSC Hannover auf den gleichen Effekt. „An erster Stelle müssen wir deutlich zum Ausdruck bringen, dass wir etwas erreichen wollen und werden und nicht der Gegner“, sagt der Hagener Trainer und schiebt noch einen nicht unwichtigen Zusatz hinterher: „Die Jungs haben es verdient, im Mittelpunkt zu stehen.“ Dafür war die Saison, vor der viele behauptet hatten, die Hagener würden direkt wieder absteigen, einfach zu gut.

Das gilt es zu feiern. „Es soll ein richtig toller und geselliger Abend werden“, hofft Werde auf einen angenehmen Saisonausklang, bei dem auch die Spieler verabschiedet werden, die dem Verein den Rücken kehren. Für Nils Göcke, Nico Tietjen, Dennis Jordan, Tim Grundmann, Tjark Mertha und Co-Trainer Patrick Hunger ist nach dieser Partie Schluss. „Sonderbehandlungen“, und zwar in dem Sinne, dass ihnen noch ein paar Einsatzminuten garantiert werden, wird es für sie aber nicht geben. Dafür steht zu viel auf dem Spiel, und außerdem will sich der Aufsteiger nicht nachsagen lassen, den Meisterschaftszweikampf dadurch beeinflusst zu haben. „Ob Hannover der Beste der Liga bleibt – da hat Northeim auch noch etwas zu zu sagen“, meint Werde. Aber unter Umständen könnte dem HSC ein Punkt oder sogar eine Niederlage zur Meisterschaft genügen. Was das wohl für eine Feier geben wird?


Quelle: Weser-Kurier vom 18.05.2019 verfasst von