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„Das überrascht tatsächlich“

FC-Kapitän Marlo Burdorf über den Oberliga-Traumstart des FC Hagen/Uthlede

Herr Burdorf, drei Spiele hat es gedauert, ehe der FC Hagen/Uthlede als Favorit in ein Oberligaspiel geht. Verrückt, oder?
Marlo Burdorf (lacht): Na ja, als Favorit würde ich uns jetzt noch nicht bezeichnen. Wir haben drei von 30 Spieltagen gespielt, da sagen sieben Punkte noch nicht allzu viel aus. Ich würde da ehrlich gesagt noch nicht einmal von einer Tendenz sprechen wollen.

Aber der MTV Gifhorn hat erst einen Punkt aus drei Spielen geholt, Sie selbst stehen mit sieben Punkten auf Rang drei. Glauben Sie nicht, dass Gifhorn Sie als Favorit bezeichnen wird?
Auf dem Papier mag das so sein. Aber ich bleibe dabei: Nach drei Spielen ist das alles noch nicht richtig zu beurteilen. Und wir sollten als Aufsteiger ohnehin nicht so vermessen sein, uns am vierten Spieltag als Favorit zu bezeichnen.

Aber Sie stimmen mir sicher zu, wenn ich sage, die Punkte, die der FC Hagen/Uthlede bisher geholt hat, hatten so rein gar nichts mit Glück zu tun, oder?
Das stimmt, mit Glück hatte das wirklich nichts zu tun. Diese sieben Punkte waren sehr hart erarbeitet und am Ende auch verdient. Wir haben sicherlich gesehen, dass wir in dieser Liga mithalten können.

Überrascht Sie das in dieser Form nicht auch ein bisschen?
Das überrascht mich tatsächlich ein bisschen. Mir war natürlich klar, dass wir eine wirklich starke Mannschaft zusammenhaben. Und ich wusste ja auch, dass wir eine richtig gute Vorbereitung gespielt hatten. Wir haben uns akribisch vorbereitet, deshalb war mir schon klar, dass wir alle topfit sind.

Von vielen Seiten war zu hören, dass es dem FC Hagen/Uthlede ähnlich ergehen werde wie dem SV Bornreihe vor zwei Jahren. Wie empfinden Sie die Reaktionen der Öffentlichkeit jetzt, nach diesem perfekten Start?
Ehrlich gesagt habe ich das im Vorfeld auch nicht so negativ empfunden. Viele haben uns durchaus zugetraut, eine bessere Rolle zu spielen. Die meisten haben gesagt: Ihr habt echt eine klasse Truppe, aber passt auf, dass ihr nicht so ein Jahr erlebt wie Bornreihe. Aber das Zutrauen war schon zu spüren. Zumindest im direkten Umfeld des Vereins.

Bornreihe hat für sieben Punkte sage und schreibe 13 Spieltage gebraucht. Was ist das Geheimnis, dass der FC dieselbe Ausbeute in nur drei Spielen geholt hat?
Viele sagen in so einem Fall ja, dass das die Aufstiegseuphorie ist. Na klar ist die Euphorie derzeit auch groß. Aber Euphorie alleine reicht da sicher nicht. Noch mal: Wir haben uns echt den Arsch aufgerissen in der Vorbereitung, wir haben richtig an Kondition und Fitness gearbeitet und uns akribisch auf diese Saison vorbereitet.

Jetzt hat sich tabellarisch und punktemäßig ja eigentlich kaum etwas verändert im Vergleich zu den vergangenen Spielzeiten. Aber auf dem Platz fühlt sich die Oberliga sicher anders an als die Landesliga, oder?
Auf jeden Fall. In der Landesliga haben uns die Gegner ja immer das Spielfeld überlassen und sehr defensiv agiert. Jetzt wollen beide Mannschaften das Spiel machen. Wir auch. Die Intensität ist natürlich auch deutlich höher, die Zweikämpfe sind viel härter. Obendrein können die alle Fußball spielen in der Liga. Aber das macht eben alles auch richtig Spaß.

Wie groß ist denn derzeit die Gefahr der Selbstzufriedenheit?
Das wird auf keinen Fall passieren. Man hat jetzt schon gesehen, dass in der Liga wirklich jeder jeden schlagen kann. Und nach drei Spielen ist es viel zu früh, sich zurückzulehnen. Es wird auch nicht so weitergehen, dass wir die Spiele immer noch drehen und gewinnen. Und wenn es mal nicht so läuft und wir eine schwächere Phase haben, wird sich der wahre Charakter der Truppe erst noch zeigen.

Zurück zum nächsten Gegner: Ist das Spiel in Gifhorn vielleicht sogar das bisher schwierigste, weil man zum ersten Mal in ein Spiel geht und denkt: Da müssten wir jetzt eigentlich gewinnen?
Nee, das denken wir überhaupt nicht. Wenn überhaupt, kann man so etwas nach zehn oder zwölf Spieltagen sagen, aber nicht nach drei. Natürlich wollen wir dieses Spiel gewinnen, aber es wäre vermessen, von einem Pflichtsieg zu sprechen.

Die Fragen stellte Tobias Dohr.

Marlo Burdorf (27) hat den FC Hagen/Uthlede als Kapitän in die Fußball-Oberliga Niedersachsen geführt und gehört seit vielen Jahren zum Inventar des Klubs. Der 27-Jährige arbeitet bei der Post und ordnet beim Aufsteiger als zentraler Mittelfeldmann das Spiel der Hagener.


Quelle: Weser-Kurier vom 0101.09.2018 verfasst von Tobias Dohr