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„Immer so hoch wie möglich spielen“

Hagen statt Blumenthal: Die Youngster Janssen und Köhler verfolgen nach ihrem Wechsel ambitionierte Ziele

Der Blumenthaler SV hätte im Kampf um einen Spitzenplatz in der Fußball-Bremen-Liga  gerne auf ­seine beiden Youngster Erik Köhler und Lars Janssen zurückgegriffen. Doch die beiden 19-Jährigen schlossen sich lieber dem FC Hagen/Uthlede in der Landesliga Lüneburg an. „Ich habe beide Trainingssituationen verglichen und mich dann für Hagen/Uthlede entschieden“, sagt Köhler. Als der Abiturient dann auch noch kurz vor Beginn der Saisonvorbereitung vom Weggang von Coach Michel Kniat erfuhr, wurde Köhler in seinem Beschluss bestärkt: „Kniat als Trainer wäre für mich in Blumenthal ein wichtiger Faktor gewesen.“

Erik Köhler wuchs in der Jugend des Lüssumer TV beziehungsweise SV auf und wechselte im Anschluss für zwei Jahre zum SV Werder Bremen. Es folgten drei Jahre in der Verbandsliga bei den C- und B-Junioren des SC Borgfeld. „Mein damaliger Klassenkamerad Lars Janssen war dann vor zweieinhalb Jahren für mich ausschlaggebend, zum Blumenthaler SV zu wechseln“, verrät Köhler. In der abgelaufenen Spielzeit in der Regionalliga der A-Junioren kam der 195 Zentimeter lange Außenstürmer jedoch zunächst kaum zum Zuge. „Mein Trainer Mirko Hoefermann hatte einen falschen Eindruck von meiner Einstellung“, beteuert Köhler. In der Rückrunde startete der Youngster aber so richtig durch. Weil sein Startelfdebüt im rechten offensiven Mittelfeld bärenstark ausfiel, etablierte er sich in der Stammelf und trug mit seinen acht Treffern in der zweiten Saisonhälfte zum Erreichen des sechsten Tabellenplatzes bei.

Während der lange Schlaks gut mit dem Ball umgehen kann, gehört ausgerechnet das Kopfballspiel nicht zu seinen Stärken. „Da habe noch nicht so den richtigen Draht gefunden“, räumt der Werder-Fan ein. Er bevorzuge mehr die spielerische Komponente.  Köhler weiß, dass er beim FC Hagen/Uthlede noch keine Ansprüche stellen ­kann: „Ich werde dennoch versuchen, mich in die Mannschaft zu spielen.“ Ein Start bei einem tieferklassigen Verein zu einem leichteren Einstieg in den Herrenbereich wäre für den 19-Jährigen nicht in Betracht gekommen: „Ich will immer so hoch spielen wie möglich.“ Dies habe auch bei der Entscheidung gegen den Blumenthaler SV eine Rolle gespielt: „Ich schätze die Landesliga Lüneburg stärker als die Bremen-Liga ein.“ Bei seinem Debüt hat Erik Köhler jedenfalls schon mal ein Ausrufezeichen gesetzt und beim 5:1-Testspielsieg gegen den Bremen-Ligisten ESC Geestemünde das 1:0 erzielt.

Von seinem neuen Trainer Carsten ­Werde schwärmt der Nordbremer bereits: „Der hat große Ahnung vom Fußball und kann mir sicherlich viel beibringen.“ Dass Köhler nun eine Fahrgemeinschaft mit Lars Janssen bilden kann, begrüßt der Offensivmann: „Lars und ich sind seit Jahren sehr gute Kumpel. Mit ihm nach Hagen zu wechseln, erleichtert mir die Sache ein wenig.“ Demnächst werden Köhler und Janssen wohl noch eine weitere Angelegenheit teilen: Köhler möchte im Herbst ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Bremer Universität aufnehmen. Janssen studiert dort bereits Wirtschaftswissenschaften.

Auch wenn Janssen, obwohl noch ein Jahr für Blumenthals A-Junioren spielberechtigt,  bereits für die Männerformation in der Bremen-Liga kickte, hatte in der Hinserie einen Stammplatz in der Defensive. Doch in der Rückrunde lief es nicht mehr für den 19-Jährigen. Zunächst musste er wegen einer Roten Karte für vier Begegnungen zuschauen. Dann habe ein „Wechseltheater“ einer Fortsetzung seiner erfolgreichen Laufbahn bei den Blau-Roten entgegengestanden.

„Es wurde nicht gerne gesehen, dass ich mit anderen Vereinen gesprochen habe“, so  Janssen. Die Blumenthaler hätten eine Zusage für die neue Saison erwartet, wenn er weiter für den Verein auflaufen wolle. Dies habe letztendlich den Impuls dafür gegeben, den Klub zu verlassen – aber nicht im Groll: „Ich möchte nicht nachtreten und die Zeit in Blumenthal nicht missen.“

Der Sohn des ehemaligen Blumenthaler Drittliga-Stürmers Volker Janssen hat trotz seiner jungen Jahre schon einige Vereine vorzuweisen. Er begann einst beim SV Grün-Weiß Beckedorf und spielte im Anschluss für den FC Hansa Schwanewede. Es folgten zwei Jahre in der U 15 des JFV Bremerhaven und ein Jahr in der U 17 des Heeslinger SC jeweils in der Regionalliga. „Ich bin ein kleiner Wandervogel“, gibt der Student zu. Für ihn sei stets die Spiel­klasse ausschlaggebend gewesen, nicht der Verein.

Beim FC Hagen/Uthlede möchte sich Janssen so schnell wie möglich einen Stammplatz erkämpfen: „Junge Akteure müssen spielen, sonst stagniert ihre Entwicklung.“ Das Umfeld bei den Grün-Schwarzen habe ihn von Anfang an beeindruckt: „Hier sind die Zuschauerzahlen viel größer als in Blumenthal. Außerdem werde ich in einer stärkeren Liga spielen. Mit einem Toptrainer und einer Topmannschaft kann ich mich am besten weiterentwickeln.“

Seine vielseitige Verwendbarkeit als Innen- oder Rechtsverteidiger sowie als Sechser könnte ihm schnell zu einem Stammplatz verhelfen. Auch wenn der FC kein offizielles Saisonziel ausgegeben hat, verfolgt Lars Janssen eine klare Absicht: „Ich möchte in die Oberliga aufsteigen.“


Quelle: Weser-Kurier vom 08.07.2017 verfasst von Karsten Hollmann