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FC Hagen/Uthlede holt spätes 2:2

Handelfmeter in der Nachspielzeit

Auf der Anzeigetafel stand die 96. Minute. Die Nachspielzeit war bereits vorbei und der eindringliche Hinweis von der Bank des FC Verden 04, die Nachholpartie in der Fußball-Landesliga Lüneburg beim FC Hagen/Uthlede doch zu beenden, war durchaus nachvollziehbar. Nicht zuletzt, weil die Gäste mit 2:1 führten. Aber diesen einen Angriff gewährte Schiedsrichter Lukas Reineke den Hagenern noch. Also segelte der Ball ein letztes Mal in den Verdener Strafraum. Eine zu kurze Kopfball-Abwehr und einen Schuss später war das Geschrei auf einmal riesengroß. „Hand!“ Und tatsächlich zeigte der Unparteiische auf den Punkt: Elfmeter. Mirko Franke ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte sicher zum 2:2 (1:1)-Endstand.

Der Treffer fiel offiziell sogar erst in der 99. Minute, weil sich an den Elfmeterpfiff die üblichen Diskussionen sowie eine verletzungsbedingte Behandlungszeit schlossen. Die Partie wurde auch gar nicht erst wieder angepfiffen, nachdem Franke den viel umjubelten Ausgleich erzielt hatte. Und Hagens Coach Tjark Seidenberg wusste nach dem Schlusspfiff, dass es ein glücklicher Punkt war, den seine Mannschaft da noch geholt hatte. Allerdings nur vom zeitlichen Aspekt her. Als gänzlich unverdient betrachtete er das Unentschieden nämlich keineswegs. Die Hausherren gestalteten das Spiel gegen den Meisterschaftsanwärter ausgeglichen und besaßen im ersten Abschnitt die besseren Chancen.

Auf einmal steht es 1:2

Deswegen wurmte es die Hagener auch so, dass sie eine gute Viertelstunde vor dem Ende auf einmal in Rückstand gerieten. Das 1:2 von Richard Sikut hatte sich wahrlich nicht angedeutet, weil sich beide Mannschaften zuvor weitgehend egalisiert hatten. Es war zwar nach wie vor ein intensives Spiel, aber eben auch eines, in dem beiden Teams die echte Durchschlagskraft in der Offensive fehlte. Und dann sollte ein einfacher Freistoß aus dem Halbfeld, den Sikut per Kopf ins Hagener Tor verlängerte, dieses Spiel entscheiden? Das konnten die Hagener nur schwer verkraften und mobilisierten noch einmal alle Kräfte.

Auf der anderen Seite war den Gästen die Erleichterung deutlich anzumerken. Verdens Trainer Frank Neubarth lief sogar auf den Platz und jubelte gemeinsam mit seinen Spielern, wohl wissend, wie schwer es ist, an der Blumenstraße zu bestehen. Aber es waren ja noch 15 Minuten (und mehr) zu spielen. Als der Schiedsrichter auch aufgrund einer längeren Verletzungspause sechs Minuten Nachspielzeit durchgab, gab das den Hausherren noch einen Schub, auch wenn sie das Verdener Tor zu keiner Zeit in echte Bedrängnis bringen konnten. Bis auf dieses letzte Mal.

In der ersten Halbzeit hatte der FC Hagen/Uthlede noch vereinzelte Nadelstiche setzen können. Mehr noch: Die Hausherren erwischten die Gäste dabei auch auf dem falschen Fuß, als sie bereits in der zehnten Minute in Führung gingen. Nachdem die Gäste eine Flanke nicht sauber genug geklärt hatten, sprang Rouven Stürcken der Ball vor die Füße. Der Hagener ließ sich nicht lange bitten und traf aus 20 Metern platziert ins lange Eck. Die Gäste brauchten weiterhin eine Weile, um sich auf das Pressing der Hagener einzustellen und hätten sich nicht beschweren dürfen, wenn dies Marcel Meyer bestraft hätte. Nach einem sehenswerten Pass in die Tiefe von Timo Dressler setzte sich Hagens Stürmer stark im Eins-gegen-Eins durch und setzte seinen Schuss nur knapp über das Verdener Tor (15.).

Erst danach kamen die Gäste besser auf. „Werdet wacher“, wies Coach Tjark Seidenberg seine Mannen lautstark von der Seitenlinie an, weil sie drohten, den Zugriff zu verlieren. Trotzdem hatte sich der 1:1-Ausgleich nicht angedeutet, weil er aus der einzigen Chance heraus resultierte, die die Gäste besaßen. Allerdings war er umso ansehnlicher. Langer Pass auf Jonas Austermann, der mit Ball deutlich schneller als Clemens Schoppenhauer ohne war, sich auf der linken Seite durchsetzte und mustergültig den mitgelaufenen Kevin Brandes bediente, der das Leder ebenso sicher wie sehenswert direkt in den Torwinkel jagte (31.). Ganz im Stile einer Spitzenmannschaft. „Aber wir hatten danach noch zwei gute Möglichkeiten durch Marcel Meyer und Ole Röß, deswegen, wenn man alle Chancen zusammennimmt, ist das Unentschieden am Ende auch hochverdient. Das Spiel war bestimmt kein Leckerbissen, was auch bei den Platzverhältnissen schwierig war. Aber es war auch unser Ziel, Verden erst gar nicht ins Spiel kommen zu lassen. Und das ist uns gelungen“, meinte Hagens Coach Seidenberg.

FC Hagen/Uthlede: Rode; Schoppenhauer, Duell, Dressler, Hinte (87. Franke), Hausmann, Tienken (73. Dosse), Stürcken, Hasselmann, Rös (80. Lehmkuhl), Meyer (80. Klaus)

FC Verden 04: Tiemann (17. Wöhlke); Winter, Saul, Guth, Austermann, Brandes, Posilek (66. Meyer), Röpe, Kelsch, Deblitz (62. Schippert), Sikut

Tore: 1:0 Rouven Stürcken (10.), 1:1 Kevin Brandes (30.), 1:2 Richard Sikut (73.), 2:2 Mirko Franke (99.+9, Handelfmeter)


Quelle: Weser-Kurier vom 21.04.2023 verfasst von Dennis Schott