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Vom Co-Trainer-Stuhl zurück auf den Platz

Eigentlich hatte Hagens Tjark Seidenberg die eigene Fußballlaufbahn verletzungsbedingt abgehakt – Doch nun spielt er wieder

Offiziell hat Oberliga-Aufsteiger FC Hagen/Uthlede im Sommer fünf neue Spieler geholt. Sie heißen Jascha Stern, Meiko Gagelmann, Alexander Janosch, Dennis Jordan und Nico Drummer. Ganz richtig ist das aber nicht, denn wenn man es genau nimmt, dann hat Hagen nicht nur fünf Neue, sondern sechs. Der sechste Neue ist für den Großteil der Mannschaft allerdings kein Unbekannter: Es ist Tjark Seidenberg, der ehemalige Co-Trainer.

„Ich freue mich riesig, wieder auf dem Platz stehen zu können“, betont der 28-Jährige, der in diesem Sommer einen eher ungewöhnlichen Schritt vollzogen hat – nämlich den Rückzug vom Rückzug als Spieler.

Eigentlich hatte Seidenberg seine Spielerkarriere schon beendet, besser gesagt: beenden müssen. Rückenprobleme zwangen ihn 2016 zum Aufhören. „Ich war Stammspieler – damals noch unter Gunnar Schmidt. Aber es ging nicht mehr“, sagt der Mittelfeldspieler. Die Schmerzen waren zu groß. Trotz seinen Rücktritts blieb Seidenberg dem Club eng verbunden. Im März 2017 – nach dem Abgang von Trainer Max Klimmek – kam dann die Anfrage, ob er neben Carsten Werde den Posten als Co-Trainer übernehmen wolle. Seidenberg sagte direkt zu. Für ihn war es die Chance, wieder mitzumischen – wenn auch nicht als Spieler.

Nun, fast eineinhalb Jahre und eine Landesliga-Meisterschaft als Co-Trainer später, geht es Seidenbergs Rücken wieder besser. „Ich habe bei einem Arzt in Bremen eine spezielle Therapie gemacht, die die Tiefenmuskulatur am Wirbel stärkt“, verrät der angehendene Mathe- und Sportlehrer, der aus Stotel kommt und in Hagen lebt.

Schon im Herbst 2017 hatte Seidenberg, der mit Vorliebe die rechte Außenbahn entlang jagt, erstmals wieder eine Trainingseinheit absolviert. Und blieb beschwerdefrei. In der Rückrunde folgten dann sogar einige Einsätze für die 2. Mannschaft des FC H/U in der Kreisliga. Spätestens danach hatte der offensive Mittelfeldmann endgültig Blut geleckt. „Ich hatte keine Schmerzen mehr und wieder richtig Bock auf Fußball bekommen.“

Das teilte Seidenberg dem Club auch mit – und stieß auf offene Ohren. Auch Hagens Coach Werde freut sich, dass Seidenberg wieder als Spieler angreift, „Er ist ein super Typ und ein toller Charakter. Auf dem Platz kommt er über den Einsatz und die Körpersprache. Wenn er fit, ist er definitiv eine Bereicherung.“

Fragt man die beiden, ob es komisch ist, dass aus einem Trainer-Co-Trainer-Verhältnis nun wieder ein Trainer-Spieler-Verhältnis geworden ist, schütteln beide den Kopf. Und Werde fügt mit einem Lächen hinzu: „Tjark ist ja keiner, der aus der Reihe tanzt.“


Quelle: Nordsee-Zeitung vom 19.07.2018 verfasst von Christian Heinig