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Gegen den Kunstschuss machtlos

Unglückliche 0:1-Finalniederlage der SAV beim Turnierausrichter Bornreihe – FC Hagen/Uthlede auf Platz drei

Es bedurfte dieser einen ganz besonderen Szene. Eines Moments, wie sie Fußballer in ihrer Laufbahn nur ganz selten erleben. Wenn überhaupt. Das Finale der Bornreiher Sportwoche um den „Hexe“-Wendelken-Cup zwischen dem SV Blau-Weiß Bornreihe und der SG Aumund-Vegesack weilte schon tief in der zweiten Halbzeit, ehe Hendrik Lütjen seinen großen Auftritt hatte. Der Bornreiher zog aus 25 Metern volley ab und versenkte die Kugel mit seinem Kunstschuss zum 1:0-Sieg in den Maschen. Zuvor hatte sich der FC Hagen/Uthlede im kleinen Finale mit dem 1:0-Erfolg gegen den FC Worpswede Rang drei ­gesichert.

SV Blau-Weiß Bornreihe – SG Aumund-Vegesack 1:0 (0:0): Der Zeitpunkt des spektakulären Tores war überraschend. Nach einer zerfahrenen und von vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägten ersten Halbzeit hatten die Gäste nach dem Seitenwechsel das Kommando übernommen. Vegesacks Trainer Marcel Kulesha hatte in der 50. Minute Muhamed Hodzic und den Ex-VSK-Akteur Jannis Kurkiewicz eingewechselt. Der Bremen-Ligist war nun am Drücker, die Nordbremer kamen zu mehreren klaren Torchancen, und Daniel Griesbach hatte im Bornreiher Tor alle Hände voll zu tun.

Mitten in diese Drangperiode fiel jener Treffer, den ausgerechnet der SAV-Torhüter Maik Meyer-Wersinger selbst eingeleitet hatte. Meyer-Wersinger hatte mit seinem Lapsus einen Bornreiher Eckball verursacht, der Folgen haben sollte. Jascha Stern hatte den Eckball hereingegeben, die Kopfballabwehr fiel Hendrik Lütjen vor die Füße, der mit vollem Risiko abzog. Der Ball schien zunächst auf dem Weg in Richtung Bornreiher Vereinsheim unterwegs zu sein, ehe er sich unhaltbar ins Tor senkte. Ein sehr, sehr ärgerlicher Treffer, wie der SAV-Trainer Marcel Kulesha befand: „Wir hatten in der Halbzeit einige Dinge umgestellt. Und das hatte uns geholfen. Dieses Tor war zu diesem Zeitpunkt für uns unverdient.“ Kulesha fand dennoch viel Positives an der knappen Niederlage: „Insgesamt betrachtet haben wir das wirklich sehr gut gemacht.“

Für das Bornreiher Trainergespann André Lütjen und Bernd Böschen war der Turniersieg ein Schritt in die richtige Richtung. „Es hat noch nicht alles geklappt. Aber es war positiv, dass wir nur wenig Torchancen zugelassen haben. Und das könnte ein Zeichen für die Oberligasaison sein. Dort wird es ein Hauptaugenmerk sein, hinten sicher zu stehen“, bilanzierte André Lütjen. Der Turniersieg war übrigens nicht nur gut für das Selbstvertrauen. Auch in der Mannschaftskasse klingelte es laut: Für die stattliche Siegprämie von 800 Euro dürfte das Team eine passende Verwendung finden.

FC Hagen/Uthlede – FC Worpswede 1:0 (0:0): Durch einen Treffer in letzter Minute setzte sich der Landeslist FC Hagen/Uthlede gegen den klassentieferen FC Worpswede durch und sicherte sich so den dritten Turnierplatz. Der Sieg des Favoriten war dabei aber durchaus schmeichelhaft, und der Auftritt sorgte für Ernüchterung beim Hagener Coach Max Klimmek: „Das war mutlos, kraftlos und ideenlos. Worpswede stand sehr tief und wir haben viel zu langsam gespielt. Mit dieser Leistung können wir nicht zufrieden sein.“

Klimmek war wenig euphorisiert. Nachdem seine Mannschaft in der Anfangsphase noch überlegen agiert hatte und durch Berendt Knoop und Mirko Franke zu ersten Abschlüssen gekommen war, tat sie sich in der Folgezeit immer schwerer. Die Worpsweder Defensive, in der vor allem der junge Lars Rieken überzeugte, stand sehr sicher, machte die Räume geschickt zu und ließ bis auf einen strammen Schuss von Daniel Grimm vor dem Pausenpfiff kaum etwas zu. Stattdessen wurden die Weyerberg-Kicker immer selbstbewusster und setzten bei ihren Kontern immer wieder gefährliche Nadelstiche. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff hätte Jan-Henrik Kück den Underdog sogar in Führung bringen können, platzierte einen Kopfball nach toller Flanke von Sherief El-Shafie aber knapp neben das Tor.

Auch die Hagener kamen im zweiten Abschnitt gegen aufopferungsvoll kämpfende Worpsweder zu Chancen. Ein Treffer von Grimm wurde aber berechtigterweise wegen Abseits zurückgepfiffen (52.), einen Schuss vom agilen Axel France parierte zudem der aufmerksame Worpsweder Schlussmann Dennis Gulde (65.). Dessen Gegenüber Nico Eden musste sich kurz darauf gleich doppelt auszeichnen, rettete aber zunächst gegen Ovidiu-Catalin Varga und entschärfte mit einer Glanzparade auch den Nachschuss von El-Shafie. Als sich alle Beteiligten schon auf ein Elfmeterschießen einstellten, zeigte Hagens Michel Klimmek seine ganze Klasse: Er setzte sich energisch durch und flankte den Ball perfekt zum eingewechselten Simon-Tim Schoof, der den Ball mit etwas Glück über die Linie beförderte.


Quelle: Weser-Kurier vom 18.07.2016 verfasst von Jens Pillnick