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Gerechtes Remis im Nachbarschaftsderby

Björn Bedürftig egalisiert den Rückstand – FC nun auf einem einstelligen Tabellenplatz

Agierten sehr clever in der Defensive – Carsten Werde (l.) und Marlo Burdorf. (Foto:JHB)

Als Florian Leschnik gleich nach dem Abpfiff gefragt wurde, ob ihm dieses Spiel so richtig Spaß gemacht habe, da konnte der Trainer des FC Hagen/Uthlede ein verschmitztes Grinsen nicht verbergen. Vor vielen Jahren noch hatte Florian Leschnik unter Trainer Günter Hermann das Tor des VSK Osterholz-Scharmbeck gehütet. Gestern genoss Leschnik das Hagener 1:1 (0:0)-Remis beim VSK in vollen Zügen.

Es war kein Zauberfußball, mit dem sich der FC Hagen/Uthlede das 1:1 (0:0)-Remis beim VSK Osterholz-Scharmbeck verdiente. Doch Trainer Florian Leschnik nahm sichtlich aufgeräumt zur Kenntnis, dass das Team immer besser funktioniert. Die Serie von zuletzt vier Siegen in Folge ist zwar gerissen, dieser eine Punkt im Gastspiel beim Tabellenvierten der Fußball-Landesliga ist aber keinesfalls als Misserfolg zu werten. Das Team hatte es eindrucksvoll geschafft, beim hohen Favoriten einen 0;1-Rückstand zu egalisieren – beim ersten Landesliga-Abenteuer des FC Hagen/Uthlede vor zwei Jahren wäre daran kaum zu denken gewesen. „Ich bin natürlich mit diesem einen Punkt zufrieden – mit einem Punkt beim Vierten. der guten Fußball spielen kann“, gab sich Leschnik an alter Wirkungsstätte in neuer Funktion völlig aufgeräumt.

Gar nicht aufgeräumt nach Spielschluss war der Trainer des VSK Osterholz-Scharmbeck. Günter Hermann klagte an, dass sich seine Schützlinge nach dem Ausgleich das Spiel aus der Hand hatten nehmen lassen. Der Trainer des VSK Osterholz-Scharmbeck sprach bei seiner Analyse wie gewohnt Klartext: „Wir sind dann nicht mehr richtig in die Zweikämpfe gegangen. Im Zentrum hat es nicht mehr gestimmt. Wir haben hinten zu tief gestanden. Das Unentschieden geht somit völlig in Ordnung.“

Von der ersten Halbzeit ist nicht viel zu berichten. Klarste Torchancen hüben wie drüben waren rar gesät. Ein Schuss aus spitzem Winkel von Hagens Jascha Stern, den VSK-Schlussmann Marc-Philip Reck mit einem Reflex parierte sowie ein im letzten Moment abgeblockter Schuss vom VSK-Goalgetter Yasin Bilgin waren die einzigen nennenswerten Szenen auf beiden Seiten. Beide Teams neutralisierten sich im Mittelfeld, weder Christian Holldorf (VSK) noch Kai Diesing (Hagen) sorgten für die erhofften Impulse im Spiel nach vorne.

Nach dem Wechsel nahm die Partie deutlich an Fahrt auf. Verantwortlich dafür war zunächst einzig und allein der VSK. Für den ersten Aufreger der Partie sorgte Yasin Bilgin: Nach Pass von Marc-Patrick Tietjen drosch Bilgin den Ball aus 16 Metern an die Torlatte. Es folgte ein 25-Meter-Schuss von Remigius Wild, den Hagens fehlerfreier Schlussmann Yannik Koch mühsam parierte (64.). Wenige Sekunden später war aber auch Yannik Koch machtlos. Christian Holldorf lief plötzlich frei auf das Hagener Tor zu. Anstatt selbst abzuschließen legte Holldorf uneigennützig quer, der mitgelaufene Marc-Patrick Tietjen hatte leichtes Spiel und schob ins leere Tor ein (64.).

Der Knoten schien durchschlagen, der sehr gut organisierte Hagener Defensierbund um die aufmerksamen Innenverteidiger Carsten Werde und Martin Brittani sowie einem wie gewohnt unermüdlichen Marlo Burdorf davor schien geknackt zu sein. Doch mit dem Tor zum 1:1 nahm das Spiel noch eine unerwartete Wendung. Marc-Philip Reck sah dabei alles andere als gut aus. Der VSK-Schlussmann stand zu weit vor dem eigenen Tor, Hagens Björn Bedürftig nahm Maß und überwand den Torwart mit einem gefühlvollen Schlenzer aus 25 Metern. Jetzt war Hagen am Drücker, der Aufsteiger hatte Blut geleckt, nach vier Siegen in Folge sollte ein fünfter Dreier her. Der Ball zappelte kurz darauf ein weiteres Mal im Netz des VSK-Tores, das Schiedsrichtergespann entschied aber auf Abseits.

Es wäre aber sicherlich auch ein wenig zu viel des Guten gewesen, zumindest diesen einen Punkt hatte sich der VSK mehr als verdient. Kämpferisch und läuferisch ist dem Team nichts vorzuwerfen, das Spiel nach vorne war aber über weite Strecken gleichermaßen ideenlos wie fehlerhaft.

NACHGEFRAGT BEI MARC-PATRICK TIETJEN UND BJÖRN BEDÜRFTIG

Marc-Patrick Tietjen (VSK Osterholz-Scharmbeck) und Björn Bedürftig (FC Hagen/Uthlede) erzielten die Tore zum 1:1-Endstand. Werner Maaß sprach nach Spielschluss mit den beiden Torschützen.

Herr Tietjen, es war ein Derby mit erstaunlich wenig Torchancen.

Marc-Patrick Tietjen:

Das Spiel hat fast ausschließlich im Mittelfeld stattgefunden. Vor allem die erste Halbzeit, ich fand die ersten 45 Minuten zum Einschlafen.

Christian Holldorf lief bei Ihrem Tor zum 1:0 völlig frei auf das Hagener Tor zu. Hatten Sie wirklich noch damit gerechnet, dass er quer legen würde?

Ich hatte gerufen. Und Christian ist ein Spieler, der den Ball rüberlegt, wenn der Nebenmann blank steht. Er spielt nicht wie ein klassischer Stürmer. Yasin Bilgin oder Marco Ordenewitz zum Beispiel wären da ganz anders. Die sind Stürmer, und wenn ein Stürmer vor dem Tor steht, dann macht er das Ding selber.

Der Ausgleich fiel just in der Phase, als der VSK das Spiel im Griff hatte.

Helmut (Mahmoud Manah, die Red.) hatte eigentlich schon geklärt. Dann stand unser Keeper bei dem Schuss etwas zu weit vorne. Auf alle Fälle war mehr drin für uns.

Herr Bedürftig, der Schuss zum 1:1 sah wie ein Kunstschuss aus. Noch dazu mit dem schwächeren linken Fuß. War der wirklich so geplant?

Ich hatte gesehen, dass der Torwart zu weit vor dem Tor stand. Ich wollte den Ball in den linken oberen Winkel schlenzen. Ich hätte nicht unbedingt gedacht, dass das so klappen würde. Aber ich hab’s versucht.

Der Ausgleichstreffer war die erste Torchance des FC Hagen/Uthlede in der zweiten Halbzeit.

Das stimmt. Der VSK war in dieser Zeit wirklich am Drücker, umso wichtiger war für uns das Ausgleichstor. Danach haben die Osterholzer die Köpfe hängen lassen, wir waren am Drücker und kurz davor, das 2:1 zu machen.

Es war bereits das fünfte Spiel in Serie ohne Niederlage. Wie weit wird die Reise nach oben noch gehen?

Es bleibt dabei, jeder Punkt für uns ist auch weiterhin ein Punkt gegen den Abstieg.

Zur Person

Marc-Patrick Tietjen ist nach einem insgesamt eineinhalbjährigen Intermezzo beim Bremer SV im Winter 2012/2013 zum VSK Osterholz-Scharmbeck zurückgekehrt. Marc-Patrick Tietjen (23) studiert in Oldenburg.

Zur Person

Björn Bedürftig ist vor einem Jahr vom Lokalrivalen MTV Bokel zum FC Hagen/Uthlede gewechselt. Bedürftig (22) hat seine Berufsausbildung abgeschlossen und wird in Kürze sein Studium beginnen. (Quelle: Weser-Kurier vom 25.11.2013 verfasst von Werner Maass)

VSK Osterholz-Scharmbeck: Reck – Hermann, Meinecke, Sabas, Manaa, Ordenewitz (85. Bosse), Wild (87. Broeckmann), Hansen (63. Eberhards), Holldorf, Tietjen, Bilgin

FC Hagen/Uthlede: Koch – Bühring, Werde, Brittani, Woltmann – Burdorf, Tietjen (46. Kohlstedt), Stern, Diesing, Bedürftig (85. Theilmann) – Stüßel (90. Brandt)

Tore: 1:0 Tietjen (64.); 1:1 Bedürftig (69.)