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7:0 in Bokel zum Saisonabschluss

Ausgeloste Mannschaft lässt dem MTV keine Chance

Der verregnete März hatte natürlich auch seine positiven Seiten, so entschloss sich der Verband seinerzeit einen kompletten Spieltag abzusagen und an diesem Wochenende neu anzusetzen. Entsprechend ging es an diesem Nachholspieltag für die III. zum letzten Saisonspiel zur Reserve des MTV Bokel. Vor dem Spiel standen die Bokeler als Tabellenletzter praktisch fest, die III. wollte sich durch einen Sieg den dritten Tabellenplatz erobern, was letztlich mühelos gelingen sollte. Trotz des Vetos von Traditionswart Henne (Zitat: „Tradition ist nicht, um ein Feuer zu sitzen und zu warten, bis es ausgeht!“) entschied man sich, auch in dieser Spielzeit wieder die Positionen auszulosen.

So präsentierte Coach Rusty den Spielern in der Kabine liebevoll angefertigte Lose aus schickem rosa Papier. Die rosa Lose leisteten ganze Arbeit, es kam zu einigen skurrilen Positionsänderungen im Hagener Spiel. So wurden Clumpsy und Henne, der im Spielverlauf immer wieder mit Problemen mit den widrigen Platzverhältnissen zu kämpfen hatte, um eine Position nach vorne gelost, Sören durfte sich gar als Mittelstürmer versuchen. Toptorschütze Tom musste hingegen als Manndecker agieren, was ihn freilich nicht davon abhielt, 80 % seiner Spielzeit in der gegnerischen Hälfte zu verbringen. Waldo als Spielmacher, Rusty als Sechser, Flo als Libero und Pogo als Manndecker rundeten die eigenartige Aufstellung ab. Lediglich Marc und Rico spielten auf Positionen, auf die man sie vielleicht auch ohne Losverfahren gesetzt haben würde.

Trotz der dubiosen Aufstellung nahm man gegen die, zugegebener weise sehr schwache, Mannschaft aus Bokel das Heft in die Hand und kombinierte sich fleißig durch das feindliche Mittelfeld. Wie sooft haperte es zunächst ein wenig an der Chancenverwertung, bis nach elf Minuten Marc das tat, wofür er seinen Beinamen erhielt: Bomben. Nach überlegten Pass von Sören tauchte Marc völlig frei vor dem Tor der Heimmannschaft auf und bombte das Spielgerät am Keeper vorbei in die Maschen. Fünf Minuten später stellte sich ein Spieler der Heimmannschaft im Zweikampf mit Rico etwas arg ungeschickt an, da das Ganze im Strafraum passierte, entschied der heute wieder in Topform auflaufende Hartmut Adler völlig zu Recht auf Strafstoß. Diesen versenkte Tom im ersten Versuch sicher, offenbar zu sicher für Adler, der die Ausführung noch einmal wiederholen ließ, aber auch im zweiten Versuch zeigte Tom keine Nerven und erhöhte auf 2:0. Nach gut 30 Minuten spazierte Spielmacher Waldo mal wieder mit dem Ball am Fuß 25 Meter vor dem Tor der Bokeler, ohne so recht zu wissen, wie es denn nun weiter gehen sollte. Nach reichlicher Überlegung stand schließlich ein trockener und gut platzierter Schuss ins rechte Toreck und damit das 3:0. Trotz vieler weiterer Torchancen, jeweils ein weiteres Tor von Tom und Marc erkannte Schiedsrichter Adler wegen vermeidlicher Abseitsposition ab, blieb es bei dem 3:0 zur Pause.

Direkt nach Wiederanpfiff empfahl Rico sich nochmals nachhaltig um eine Position in der Offensive. Nach schönem Pass von Waldo vollendete er kaltschnäuzig allein vor dem feindlichen Tormann zum 4:0. Nach einer Stunde konnte sich dann auch endlich Sören, der bereits ob der drohenden Schmacht, bei diesem Spiel als Mittelstürmer ohne Torerfolg zu bleiben, zunehmend nervöser zu werden schien, in die Torschützenliste eintragen. Einen in letzter Not abgeblochten Schuss von Clumpsy nach Sören auf und schob den Ball überlegt ins Tor. Spätesten ab jetzt wurde das Spiel fast vollends auf Clumpsy zugeschnitten, der seine Defensivposition mehr und mehr aufgab um doch noch ein Tor zu erzielen. Entsprechend spielten auf der rechten Seite nun überhaupt keine defensiv ausgerichteten Spieler mehr, so dass die Abwehrspieler Pogo und Lüder, teilweise unterstützt durch Henne, sich teilweise gar Kontersituationen ausgesetzt sahen, wirkliche Gefahr für das Tor von Henning ließ man aber nie aufkommen. Clumpsy hingegen entwickelte sich mehr und mehr zum Schreckgespenst der Bokeler Abwehr, immer wieder tauchte der quirlige Spielführer dort auf, wo man ihn am wenigsten vermutete, meist verschwand er danach ebenso so schnell wieder. Allein das Glück im Abschluss schien er nicht gepachtet zu haben, so dass er sich beim 0:6 darauf konzentrierte, die Verteidigung der Heimmannschaft nachhaltig zu verwirren. Diese Verwirrung nutzte Buddy, der inzwischen seinen Liberoposten verlassen und hatte und rechts offensiv agierte, gewohnt eiskalt aus. Dann sollte es endlich so weit sein: nach sehenswertem Pass von Waldo in die Spitze lief Clumpsy allein auf den bokeler Torwart zu. Bereits 20 Meter vor dem Tor suchte Clumpsy den Torabschluss. Dabei traf er den Ball, dieser rollte am heraus eilenden aber schlecht postierten Keeper vorbei langsam aber sicher auf das Tor der Heimmannschaft zu. Jede kleine Pfütze hätte die Bewegung des Spielgeräts abrupt gestoppt, der trockenen Platzverhältnisse sei Dank schaffte der Ball seinen Weg ins Tor. Clumpsys Weg in die heute gut gefüllte Fankurve wurde jedoch unterbrochen von einem Pfiff, kurz darauf vernahmen die Spieler aus Richtung des Schiedsrichters Laute, die an menschliche Sprache erinnerten. Nach einer kurzen Diskussion zwischen Waldo und dem Schiedsrichter war schließlich allen klar, was los war, das Tor zählte nicht, Hartmut Adler hatte eine Abseitsposition erkannt. Warum er mit seinem Pfiff etwa 20 Sekunden wartete (so viel Zeit verging tatsächlich zwischen Waldo Pass und dem Übertritt des Balls über die Torlinie) bleibt sein Geheimnis. In jedem Fall sollte es Clumpsy heute nicht vergönnt sein, ein Tor zu erzielen. Stattdessen war es Rico, der nach toller Flanke von Tom mit dem Kopf das Tor zum 0:7 – Endstand markierte.

Mit diesem Erfolg zum Saisonabschluss hat man den TSV Otterndorf vom dritten Platz verdrängt. Zum Meister fehlen drei Punkte, zum zweitplatzierten derer zwei. Stattdessen feierte die SG Beverstedt/Wellen den Titel, dafür suchten sich die Akteure übrigens auch den Sportplatz zu Bokel als Feierort aus. Mit dem Team aus Wellen hat die Liga einen würdigen Meister gefunden, Herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft an dieser Stelle. Aber allein die Tatsache, dass die III. immerhin vier Punkte gegen die Wellener holen konnte, zeigt, dass die Chance auf die Meisterschaft noch nie so real war wie in dieser Spielzeit. Versaut hat man es nicht in den Spielen gegen die drei anderen „Spitzenteams“, auch wenn man gegen den letztlich Zweitplatzierten aus Hymendorf zweimal unglücklich verlor. Versaut hat man es vielmehr in den beiden Heimspielen gegen Nesse und vor allem FAW, in denen man nur einen Punkt holen konnte. Im nächsten Jahr gibt es auf jeden Fall einen nächsten Erfolgsversuch. In welcher Liga wird sich noch zeigen, ob die III. ihren alten Leitsatz „Aufsteigen nur als Meister“ erhalten kann, hängt maßgeblich davon ab, ob es überhaupt noch eine vierte Kreisklasse geben wird. Lassen wir uns überraschen.

Die Fakten zum Scheibenschießen in Bokel:

FC Hagen/Uthlede III: Henning Schwoge – Florian Naujoks (17. Daniel Opt-Hof), Dennis Pecksen, Tom Hamman – Henrik Tietjen, Nico Rust (58. Pascal Dietrich), Klaas Ohlmeier (c) – Rico Meier, Lars Aufderheide, Marc Palait (46. Lüder Brunnert) – Sören Aufderheide

Tore: 0:1 Palait (11.), 0:2 Hamann (16.), 0:3 L. Aufderheide (32.), 0:4 Meier (49.), 0:5 S. Aufderheide (58.), 0:6 Opt-Hof (71.), 0:7 Meier (82.)

Gelb: Tietjen wg. Foulspiels (67.), L. Aufderheide wg. ??? (74.)