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Hässliche Niederlage im hohen Norden

Nächste Niederlage der IV. in überhart geführtem Spiel

Es liegt in der Natur des Menschen, dass, teilweise sicherlich auch etwas humoristisch, gewisse Vorurteile gegen Mitmenschen aus, sagen wir mal einer anderen Region desselben Gebietes, bestehen. So brachten einst einige Fans aus Paris bei einem Gastspiel Lille auf einem Transparent mit der Aufschrift „Pédophiles, chômeurs, consanguins: bienvenue chez les Ch’tis“ zum Ausdruck, was sie von ihren Landsleuten im Norden Frankreichs halten. In Italien verhält sich dies andersherum, dort schaut man im Norden eher etwas abwertend auf den wirtschaftlich schwächer entwickelten und ärmeren Süden. In Deutschland kann man ein solches Verhalten wohl an Norddeutschen und Bayern festmachen, werden doch sowohl die „Preußen“ als auch die „Bazis“ von der anderen Seite häufig mit einer gewissen Skepsis betrachtet, auch wenn die alte Rivalität heute, zum Glück, eigentlich nur noch auf humoristischer Ebene ausgetragen wird.

Brechen wir das Ganze auf den Landkreis Cuxhaven herunter, entsteht der dem Leser wohl schon fehlende Bezug zum Spiel der IV.: In einem relativ großen Landkreis wie dem Cuxhavener entstehen kaum Berührungspunkte zwischen den Südkreisbewohnern wie Hagenern und den im Nordkreis ansässigen, zum Beispiel den Osterbruchern, liegen doch auch 70 km zwischen den beiden Ortschaften. So lässt es sich auch kaum vermeiden, dass sich zwei Kulturen entwickeln, die durchaus Unterschiede aufweisen und wiederrum gewisse Vorurteile gegenüber der anderen Kultur entwickeln. So ließ es sich Waldo vor dem Spiel nicht nehmen, seine Mannen auf die kulturellen Unterschiede hinzuweisen: „Wenn Ihr im Nordkreis mehr als fünf Kilometer vonner Autobahn weg seid, werden die Menschen voll eigenartig. Keine Ahnung warum, iss aber so!“ Nun, um nicht in Verdacht eines „Regional-Rassismus“ zu geraten, selbstverständlich bestehen keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen Südkreislern und Nordkreislern, schon gar nicht in Bezug auf irgendwelche Fähigkeiten. Bereits bei der Anreise stellte man jedoch fest, dass die Menschen im Nordkreis zumindest anders sind, aber wie lehrt eine Soziallotterie doch: Es ist normal, anders zu sein! Und als anders sollten sich die Nordkreisler heute auch herausstellen

Nach der etwas ausschweifenden Einleitung nun zum sportlichen Teil: Hatte man vor wochenfrist noch 14 einsatzbereite Spieler zur Verfügung, sollten heute nach Krankheit, Verletzungen und beruflichen Unabkömmlichkeiten nur neun Spieler zur Verfügung stehen. Einmal mehr erklärte Leylo sich bereit, auszuhelfen, den elften Mann gab Seppel, der sich aufgrund der Personalsituation etwas überraschend zu seinem Comeback nach dem vor einem Jahr erlittenen Kreuzbandriss genötigt sah. Noch am Treffpunkt überlegte man, das Spiel abzusagen, entschied sich letztlich dann aber doch, den Osterbruchern die so dringend benötigten Einnahmen aus dem Wurst und Getränkeverkauf zu ermöglichen und sich selbst die Strafe für den Nichtantritt zu sparen. Die schlechte Personalsituation hatte natürlich auch sein Gutes, so konnte man den weiten Weg treibstoffsparend mit nur drei Autos zurücklegen und dabei sogar noch den treuesten Fan Elton und Hennings Liebschaft Imke mitnehmen.

Im Spiel ging es der IV. mit ihren „10+Seppel“ von Beginn an vornehmlich um Schadensbegrenzung, musste doch mal wieder reichlich rotiert werden. Dennoch gelang es, die erste Halbzeit offen zu gestalten. Zwar hatte der Gegner mehr Spielanteile, lief sich aber immer wieder in der tief stehenden Verteidigung der IV. fest. Bei einem der Entlastungsangriffe rempelte ein Osterbrucher Verteidiger Daniel im Strafraum um, so dass der Unparteiische auf Strafstoß für die IV. entschied, diesen verwandelte Pille mehr oder weniger sicher zur frühen Führung. Der Ausgleich gelang der Heimmannschaft ebenfalls durch einen Strafstoß, Sören hatte im Strafraum gefoult. Im Verlauf der Halbzeit gelang es der spielerisch und vor allem läuferisch sehr überzeugenden Heimmannschaft letztlich mehr und mehr, die Oberhand zu gewinnen. Einen weiteren Strafstoß, der im Gegensatz zu den beiden ersten doch etwas umstritten war, verschoss der Gastgeber noch, nach einer guten halben Stunde gelang den Osterbruchern aber dann doch die Führung nachdem Sören einen langen Ball nicht kontrollieren konnte. Eine Möglichkeit zum Ausgleich bot sich der IV. dann auch noch, leider verfehlte ein Kunstschuss von Budy den Winkel um ein paar Zentimeter, so dass es mit dem 2:1 in die Halbzeit ging.

Das bis dahin ruhig und fair geführte Spiel sollte sich in der zweiten Halbzeit ins Gegenteil wandeln, was der Heimmannschaft geschuldet war. Nun gegen den starken Wind agierend konnte die IV. sich direkt nach dem Seitenwechsel kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien, offenbar hatte auch der Trainer der Heimmannschaft die richtigen Worte zur Halbzeit gefunden. So dauerte es nur etwa fünf Minuten bis Henne im Strafraum zu spät kam und statt des Spielgeräts nur die Beine eines Gegenspielers traf. Der Schiedsrichter entschied völlig zu Recht auf Strafstoß und kein Spieler der IV. dachte auch nur daran, zu reklamieren, aber aus einem Grund, der sich keinem vernünftig denkenden Menschen erschließt, brannten nun einigen Osterbruchern die letzten noch vorhandenen Sicherungen durch. Den vorläufigen Höhepunkt asozialen Verhaltens konnte ein kleiner Mittelfeldspieler der Gäste liefern, der dem doch etwas konsterniert dastehenden Henne ins Gesicht spuckte, natürlich ungesehen vom Schiedsrichter. Den fälligen Strafstoß konnte die Osterbrucher zum bereits vorentscheidenden 3:1 verwandeln. Gute fünf Minuten später foulte Henne das Osterbrucher Lama an der Seitenlinie woraufhin die Situation völlig zu eskalieren drohte. Mehrere Spieler gingen nun gemeinschaftlich schreiend, schubsend und gar ins Gesicht schlagend auf Henne und später auch auf weitere Hagener Spieler, die sich schützend vor Henne stellten, los. Letztlich fand sich Henne dann rasch am Boden wieder, eine Gelegenheit, die der eben noch bewegungsfähig am Boden liegende Gefoulte nutzte, ihm auch noch vorsätzlich auf die Hand zu treten. Selbst der Tormann der Heimmannschaft, der bei der Gelegenheit auch gleich größte Probleme mit der menschlichen Sprache offenbarte, stürzte sich mit ins Geschehen. Nachdem sich die Situation nach etwa zwei Minuten wieder beruhigt hatte, setzten sich bereits ein paar Spieler der IV. dafür ein, das Spiel aus Angst um die eigene Gesundheit nicht mehr fortzuführen, man entschied sich abschließend aber doch dafür, das Spiel irgendwie zu Ende zu bringen. Die Situation, die bei einigen Schiedsrichtern sicherlich einen Spielabbruch zur Folge hätte haben können, quittierte der Schiedsrichter übrigens nur mit einer gelben Karte für einen Osterbrucher Akteur. Wer gedacht hätte, das sich die Heimmannschaft sich nun wieder auf den Sport konzentrieren würde, sah sich getäuscht: Nachdem man das, nun aber wirklich vorentscheidende, 4:1 erzielen konnte, trat ein Osterbrucher gegen Leylo nach, was der Schiedsrichter, dieses Mal konsequent, mit der roten Karte belohnte. Da dieses Mal in Reihen der IV. wirklich kein Schuldiger für ihr geistiges Versagen auszumachen war, gingen die Osterbrucher Spieler nun im Kollektiv auf den Schiedsrichter los, was diesen aber nicht wirklich zu stören schien. Weitere zehn Minuten und ein weiteres Gegentor für die IV. später gab es den nächsten Platzverweis für Osterbruch, dieses Mal entschied der Schiedsrichter nach einem eher unglücklichen als bösen Zusammenprall zwischen Henne (immer Henne!) und einem Osterbrucher auf Freistoß für Hagen und die Gelbe Karte für den Osterbrucher. Dieser entschied daraufhin, das Spielgerät mit aller Gewalt wegzuschlagen und traf fast noch eine Osterbrucher Spielerfrau. Logische Konsequenz dieser durchdachten Aktion war die zweite Gelbe Karte und damit der Platzverweis. Die doppelte Überzahl der IV. vermochte aber nicht lange zu halten, musste Sören doch kurz darauf mit einer Knieverletzung ausscheiden, es handelt sich aber offenbar zum Glück um keine schlimmere Verletzung. Reichlich lustlos ob des doch sehr unangenehmen Gegners und auch zunehmend kraftlos fing man sich trotz numerischer Überzahl noch zwei Gegentore so dass man nach zwei schönen Distanzschüssen mit einer 1:7-Klatsche nach Hause fahren musste.

Was bleibt nach dem Spiel? Zunächst die Erkenntnis, dass man nicht mehr 1:0 in Führung gehen sollte, liefen doch die letzten beiden Spiele nach einer Führung stets aus dem Ruder. Weiter kann man sich freuen, dass die Mannschaft aus Osterbruch, sollte sie das gezeigte fußballerische Niveau auch nur im Ansatz halten können, ohne Zweifel aufsteigen wird. Freude deshalb, weil der Kreis Cuxhaven ab der 3. Kreisklasse wieder in Nord- und Südstaffel getrennt wird und die IV. nie wieder in dieses bizarre und lebensfeindliche Dorf, in dem auf dem Sportplatz neben etwa 100 Ästen sogar abgetrennte Hasenpfoten lagen, reisen muss. Weiter bleibt die Hoffnung, dass man, nachdem man die zwei stärksten Teams „abgearbeitet“ hat, nun endlich beginnen kann, auch im Jahr 2012 Punkte einzufahren. Am 15.4.2012 um 13:00 geht es in Oxstedt für die IV. in den nächsten Kampf.

Die Fakten zum Krieg in Osterbruch:
FC Hagen/Uthlede IV: Henning Schwoge – Sören Aufderheide, Henrik Tietjen, Klaas Ohlmeier – Rico Meier, Dennis Pecksen, Philipp Kahrs, Tom Hamann, Andreas Ley – Daniel Opt-Hof, Sebastian Hohorst

 Tore: 0:1 Kahrs (8.), 1:1 (19.), 2:1 (33.), 3:1 (51.), 4:1 (62.), 5:1 (66.), 6:1 (74.), 7:1 (81.)

 Gelb: Hamann wg. Foulspiels (17.)